Treffpunkt für Spieler aus vielen Ländern: Die 20. Bumerang-Europameisterschaft fand in Köln statt.
EM auf Kölner JahnwieseGemeinschaft der Bumerang-Spieler trifft sich

Tobi Giesenschlag wirft einen Bumerang.
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Mit dem ersten Irrtum räumt Vincent Faika gleich zu Beginn auf: „Bumerangs kommen nicht aus Australien. Den ältesten hat man in Polen gefunden, er ist 22.000 Jahre alt und aus Mammutzahn“, sagt er. Dass man die Wurfgeräte dem australischen Kontinent zurechne, liege daran, dass dieser als Letzter entdeckt worden sei. „Da war das Aufkommen in Europa längst wieder vorbei.“
Faika muss es wissen, denn er organisiert die 20. Bumerang-Europameisterschaft, die am Wochenende auf der Kölner Jahnwiese stattfand. Dutzende Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus vielen Ländern maßen sich in verschiedenen Disziplinen. Und das Publikum lernte, dass es nicht immer darum geht, dass der Bumerang zurückkommt.
Windrichtung entscheidet
„Damit er das tut, ist die Windrichtung entscheidend: Wenn der Wind aus 12 Uhr kommt, hat man einen Abwurfwinkel zwischen 2 und 3 Uhr. Wenn ich zu weit auf der 3 werfe, dreht der Bumerang vor mir ein. Bin ich zu weit auf der 2, landet er hinter mir“, sagt Faika mit Blick auf ein imaginäres Ziffernblatt. Auch auf das Material komme es an, er lasse seine Bumerangs weniger aus Holz denn aus Carbon und Glasfaser fertigen.
Faika, der in Köln lebt, hat bereits die Deutsche Bumerang-Meisterschaft im Jahr 2002 und die Europameisterschaft im Jahr 2005 organisiert. „Dadurch, dass ich mit der Sporthochschule und dem Sportamt der Stadt Köln schon seit 20 Jahren zusammenarbeite, kennen die mich und wissen auch, was hier passiert und in welchem Zustand die Wiese übergeben wird.“
Treffen der Gemeinschaft
Der primäre Gedanke sei, die Gemeinschaft zu treffen. „Deswegen sind auch Teilnehmer aus Australien und den USA bei der EM dabei, die spielen außer Konkurrenz mit und genießen das Drumherum.“ Die WM im kommenden Jahr finde in Indonesien statt, das könne sich nicht jeder leisten.
In seiner Tasche hat Tobias Giesenschlag mehr als 20 Wurfgeräte. „Es gibt bei dieser EM sechs verschiedene Disziplinen, je nach Art nimmt man einen anderen Bumerang“, erklärt der Hamburger. „Man darf die Bumerangs anpassen, indem man sie beschwert, beklebt oder Gummibänder drum macht.“ Entscheidend seien aber die Windverhältnisse. Der 28-Jährige reißt ein Büschel Gras aus und lässt es fallen. So weiß er die Windrichtung.
Auch Genauigkeit ist wichtig
Auf der Jahnwiese sind Kreise mit mehreren Ringen bis zu einem Radius von 20 Metern aufgemalt. „Zuletzt haben wir die Australische Runde gespielt, da geht’s um Weite. Für die Flugweite gibt es Punkte, für den Landeort auch. Am besten wäre es natürlich, wenn er wieder im Abwurfkreis landet oder man ihn sogar fängt“, erklärt Giesenschlag.
Bei der Disziplin Accuracy gehe es wiederum um Genauigkeit: „Der Bumerang muss 20 Meter weit fliegen und wieder vor deinen Füßen landen.“ Giesenschlag nimmt mit seinem Team „Dreckhecken“ an dem Turnier teil. Daheim in Hamburg trainiere er im Alsterpark. „Das ist der einzige Park in der Stadt, wo Platz dafür ist. Ich mache drei oder vier Mal im Jahr bei einem Turnier mit. In Deutschland werden es leider immer weniger.“