Weil die Halle bundesligatauglich sein sollte, liefen die Kosten aus dem Ruder. Nun steht das Projekt auf dem Prüfstand.
Gymnasium MüngersdorfSeit drei Jahren wartet die Schule auf eine Sporthalle – weitere Verzögerung

Das Gymnasium Müngersdorf im ehemaligen Unitymedia-Gebäude an der Aachener Straße.
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Das Gymnasium Müngersdorf ist in Köln ein Vorzeigeprojekt der besonderen Art: Das ehemalige Unitymedia-Bürogebäude wurde zu einem modernen Schulbau umgebaut. Seit drei Jahren läuft der Schulbetrieb. Allerdings immer noch ohne die versprochene Dreifachturnhalle.
Bereits 2021 beschloss der Rat dazu ein Ausschreibungsverfahren: Es sollte ein Investor samt Grundstück gefunden werden in einem Radius von zwei Kilometern. Vergeben ist der Auftrag immer noch nicht. „Vier Jahre nach der Ausschreibung gibt es für die Schülerinnen und Schüler immer noch weder eine Aula noch eine Turnhalle“, kritisiert der Vorsitzende des Fördervereins der Schule, Simon Biela.
Halle mit digitalem Glasfußboden
Dass eine eigene Sporthalle noch in weiter Ferne liegt, hat Gründe. Mitten im Verfahren änderte die Verwaltung ihre Planung: Die Ausschreibung wurde verändert. Jetzt sollte ein Investor für eine bundesligataugliche Sporthalle gesucht werden. Außer dem Schul- und Vereinssport sollten hier auch Bundesligaspiele in den Sportarten Volleyball, Handball, Basketball stattfinden. Das bedeutet, dass damit die Anforderungen an die Halle ganz andere wurden. So findet sich in der Ausschreibung neben Tribünen für 1500 Zuschauer, Parkplätzen für knapp 400 Zuschauer, einer Gastronomie und einem VIP-Raum etwa auch ein digitaler Glasfußboden, auf dem nach neuesten Standards auch Spielzüge aufgezeichnet werden können. Außerdem ist ein solcher Glasboden doppelt so elastisch wie ein normaler Boden, was Sportverletzungen entgegen wirkt.
Ursprünglich sollte eine solche bundesligataugliche Halle in der Willy-Brandt-Gesamtschule in Höhenhaus entstehen, erläuterte die Stadt auf Anfrage und verweist auf einen entsprechenden Beschluss. Diese Pläne mussten jedoch wegen verkehrstechnischer Bedenken – unzureichende Nahverkehrsanbindung und Verkehrssituation mit angrenzender Wohnbebauung – verworfen werden.
Stark steigende Kosten als Problem
Als Alternative bot sich an, die Ausschreibung für das Gymnasium Müngersdorf entsprechend zu verändern, um die Sportarena für Schulsport- und Bundesliga zu nutzen und die damit verbundenen Verzögerungen in Kauf zu nehmen. Laut dem Gutachten zur Sportentwicklung fehlt es nämlich in Köln an Hallenkapazitäten, die zwischen einer normalen Schulsporthalle und der Lanxess-Arena liegen. Neben dem geplanten Radstadion in Lindenthal sollte daher die Halle für das Gymnasium Müngersdorf entstehen.
Es gab dann tatsächlich mit dem Handelshof-Consortium einen Investor, der auch ein Grundstück in zwei Kilometer Luftlinie Entfernung mitbrachte. Als dessen Angebot vorlag, war man dem Vernehmen nach erschrocken über die im Vergleich zu einer regulären Dreifachhalle deutlich höheren Kosten. Weil es sich um ein laufendes Verfahren handelt, gibt die Stadt keine Auskünfte zum Stand der Dinge. Nur so viel: Wegen der angespannten aktuellen Haushaltssituation steht das Projekt einer bundesligatauglichen Halle nun „auf dem Prüfstand“. Dem Vernehmen nach ist derzeit die wahrscheinlichere Variante, dass man wieder auf die ursprünglichen Dreifachsporthalle zurückgeht und nochmal ganz neu ausschreibt.
Neugestaltung des Schulhofs lässt auf sich warten
Für die Schulgemeinschaft ist das eine sehr unbefriedigende Lage. „Es ist einfach enttäuschend, immer wieder vertröstet zu werden“, sagt Biala. „Wenn man gesagt bekäme, in zwei Jahren steht die Halle, dann wäre das ja eine Perspektive. Aber so hängt alles in der Luft.“ Hinzu kommt, dass – neben der fehlenden Aula – auch das Außengelände der Schule klein ist und derzeit nur sehr begrenzt für Bewegung genutzt werden kann. „Die seit langem zugesagten Verbesserungen lassen auf sich warten. Auch hier werden wir immer weiter vertröstet“, so Biala. Nach Angaben der Stadt ist die Neugestaltung des Schulhofs in Vorbereitung. Neben den Belangen der Schule seien aber auch die Interessen der Anwohner nach einem effektiven Schallschutz zu berücksichtigen. Deshalb gebe es für die Erweiterung der Außenfläche keine verbindliche Terminierung.