„Dann ist die Linie tot“Bahn-Anbindung für Widdersdorf könnte sich um Jahre verzögern

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Auf der Straße Unter Linden wurde Platz für die Bahntrasse freigelassen.

Auf der Straße Unter Linden wurde Platz für die Bahntrasse freigelassen.

Köln – Die Anbindung von Widdersdorf an das Stadtbahnnetz gehört zu den wichtigsten Schienenprojekten der Stadt – schon bei der Erweiterung des Stadtteils ist inmitten der Wohnbebauung an der Straße Unter Linden eine breite Allee entstanden, um den nötigen Platz für die Trasse frei zu halten. Doch bis es tatsächlich so weit ist, dass die Widdersdorfer in eine Stadtbahn steigen können, wird wohl noch mehr als ein Jahrzehnt vergehen.

Mittlerweile gibt es eine erste Vorstudie, die zeigt, dass eine Verlängerung der Linie 4 gegenüber der Linie 1 einen signifikant größeren Mehrwert erzeugen würde, um Widdersdorf anzubinden. Nach Ansicht der Gutachter ist davon auszugehen, dass eine mögliche Verlängerung der Linie 1 keine Fördermittel seitens Bund und Land erhalten würde. Im Gegensatz dazu sei es realistisch, Fördermittel für eine mögliche Verlängerung der Linie 4 zu bekommen. Eine Machbarkeitsstudie soll nun unter anderem den optimalen Streckenverlauf untersuchen.

Bezirksvertretung lehnt Machbarkeitsstudie ab

Die Bezirksvertretung Lindenthal, in deren Stadtbezirk ein großer Teil der Strecke verlaufen wird, hat dem Grundsatzbeschluss zur Vorbereitung einer Machbarkeitsstudie nun allerdings nicht zugestimmt. Die Bezirksvertreter haben stattdessen auf Antrag der Grünen mehrheitlich beschlossen, dass in der Studie ebenfalls die Verlängerung der Linie 1 von Weiden-West nach Widdersdorf aufgenommen werden soll.

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Im Fall einer Verlängerung der Linie 4 sprachen sich die Bezirksvertreter außerdem dagegen aus, dass ein Trog gebaut werden soll, um die am westlichen Stadtrand verlaufende Eisenbahnlinie zu unterqueren – genauso lehnten sie Baumfällungen ab. Beides würde allerdings eine Verlängerung der Linie 4 erheblich behindern und sogar unmöglich machen.

Teresa de Bellis-Olinger, verkehrspolitische Sprecherin der CDU im Stadtrat, kritisiert deutlich, dass die Lindenthaler Bezirksvertreter ihre Zustimmung zum Beschluss des Verkehrsausschusses verweigerten. „Das Stadtviertel muss endlich an eine KVB-Linie angeschlossen werden“, sagte sie. „Wir müssen keine U-Bahn bauen, wenn aber auch der Trog, der die Eisenbahnlinie unterquert, nicht gebaut und keine Bäume gefällt werden dürfen, dann ist die Verlängerung der KVB-Linie 4 faktisch tot.“

CDU will den Beschluss korrigieren

Sie werde sich daher dafür einsetzen, dass der Verkehrsausschuss den Beschluss der Bezirksvertretung Lindenthal korrigiert und die Linie 4 durch Widdersdorf in den Rhein-Erft-Kreis verlängert wird. Der Verkehrsausschuss berücksichtige die Empfehlungen der Politik in den Bezirken. „In diesem Fall“, so de Bellis-Olinger, „werbe ich aber dafür, dass wir dagegen stimmen.“

Roland Schüler (Grüne) verteidigte die Entscheidung der Lindenthaler. „Wenn wir eine Machbarkeitsstudie beauftragen, dann sollte die Grundlage dafür seriös sein“, sagte er. „Die Vorstudie ist das nicht . Sie weist einige Mängel auf, und von daher möchten wir, dass weiterhin beide Varianten gleichberechtigt geprüft werden.“

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Es gab allerdings auch Bezirkspolitiker, die sich gegen die Entscheidung des Gremiums aussprachen. Drei Nein-Stimmen und eine Enthaltung kamen von der CDU. Ein weiterer Vertreter der CDU, zwei Vertreter der SPD, ein Vertreter der FDP und ein Vertreter der AfD waren bei der Abstimmung gar nicht anwesend.

„Die Widdersdorfer bevorzugen eine Verlängerung der Linie 4“, sagte Marliese Berthmann (CDU). „Ich würde daher auf alle Fälle nur versuchen, dass diese verwirklicht wird. Ich kann einer Machbarkeitsstudie für beide Linien nicht zustimmen, weil das eigentlich nur verzögert, dass Widdersdorf endlich an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen wird.“

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