4500 mal vergebenKölner erklären vor dem Derby, warum „K-FC“ für sie als Kennzeichen so wichtig ist

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Zwei Männer in Fußballtrikots stehen vor ihren Autos und zeigen auf das Nummernschild.

Peter Brüssel (l.) und Kurt Schümmelfeder mit ihren Autokennzeichen

Vor dem Derby zwischen Köln und Mönchengladbach erzählen Fußballfreunde, warum sie das Kennzeichen gewählt haben. 

Es ist allgegenwärtig und fällt doch nur denjenigen auf, die genau hinsehen. Dabei gehört es – buchstäblich – zum Straßenbild Kölns, hundertfach begegnet man ihm. Die Rede ist vom einem Stück Blech, 52 Zentimeter breit, elf Zentimeter hoch, weißer Grund, links ein D, darüber thront ein Kranz aus zwölf goldenen Sternen. Eingestanzt in das Blech ist die oftmals schwierige Liebe zu einem besonderen Fußballklub: K-FC, gefolgt von einer Zahlenkombination. Ein Nummernschild, Kraftfahrzeugkennzeichen heißt es im Beamtendeutsch.

Eingefleischte Anhänger des 1. FC Köln zeigen damit ihre Zugehörigkeit zum Klub. Vor dem Derby am Sonntag gegen den Erzrivalen Borussia Mönchengladbach ist es also Zeit, Menschen zu suchen, die mit der häufigsten Buchstaben-Zahlen-Kombination durch die Stadt fahren. Gibt es darunter auch solche, die sich dem FC nicht verbunden fühlen? Wohl eher nicht.

Eine Frau kniet neben ihrem Auto, man sieht das Kennzeichen.

Nicola Renkel mit ihrem Kennzeichen. Zu der Zahl hat sie eine eigene Geschichte.

Rund 576000 Fahrzeuge sind in Köln zugelassen, Lkw, Pkw, Motorräder. 4585-mal ist das Nummernschild K-FC bei der städtischen Zulassungsbörde registriert. Auf Platz zwei folgt K-NG, was ausgehändigt wird, wenn kein Wunschkennzeichen verlangt wird. Doch Wünsche lassen sich leicht realisieren – zumindest aus Metall. 10,20 Euro kostet die Wunschkombination, die 2022 insgesamt 412-mal erfüllt wurde. Aus der metallenen Oberflächlichkeit entsteht dann emotionale Tiefe. Wie viel Identifikation bietet ein Stück Blech?

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Ziffern mit Bedeutung

In Erfüllung ging der Kennzeichenwunsch für Nicola Renkel. Die Nippeserin fährt K-FC, seit elf Jahren hängen die Nummernschilder an den Stoßstangen ihres Wagens. Auf die Frage, welche Ziffern frei wären, wurde ihr die 2034 vermittelt. Wirkten die Zahlen auf den ersten Blick willkürlich, haben sie für Renkel mittlerweile eine Bedeutung: „2034 ist das Jahr, in dem der FC wieder deutscher Meister wird.“ Der Präsident werde dann natürlich Lukas Podolski sein, fügt sie lachend hinzu.

Das Kennzeichen zu bekommen, sei damals nicht leicht gewesen, erinnert sie sich. Das treibt sie auch beim Gedanken daran um, einen neuen Wagen zu kaufen: „Bekomme ich das Kennzeichen dann überhaupt nochmal?“ Ein Streifen Aluminium, gehandelt wie Edelmetall? Ein Statussymbol wie ein Mercedes-Stern? Mittlerweile lässt sich ein altes Kennzeichen für ein neues Auto übernehmen. Dazu sind auf der Internetseite der Stadt Köln noch zahlreiche FC-Kombinationen verfügbar. Die Bedeutung der jeweiligen Zahlenkombination muss man sich selbst erschließen.

Auch Peter Brüssel und Kurt Schümmelfeder hatten dabei Glück. Die Freunde sind Mitglied im FC-Fanclub „Kölleção“ aus Lindenthal und haben das passende Nummernschild. Beide sind seit Kindheitstagen Fans, beide haben eine Geschichte zum Kennzeichen. Schümmelfeder hat es zum dritten Mal, diesmal mit der Nummer 2525. Eine Hommage an das Lied „In the Year 2525“ des Duos Zager & Evans: „Da wird der FC auf jeden Fall Champions-League-Sieger“, sagt er zuversichtlich.

Für Peter Brüssel geht die Liebe durch den Wagen. Seine 8787 ist im doppelten Sinne romantisch, da einerseits der Kölner Doublegewinn 1978 in der Mitte steht, flankiert vom Jahr 1987, dem Jahr, in dem er seine Frau kennenlernte. „Man wird immer wieder darauf angesprochen. Dabei bekommt man Unterschiedliches zu hören, je nachdem, wie der FC gerade steht“, sagt er. Lässt sich der Gemütszustand des Fahrers an seinem Kennzeichen ablesen? „Ich hoffe, dass ich nicht aggressiver fahre, wenn der FC verloren hat“, gesteht Brüssel.

Ehrenamtliche Vereinsbotschafter

Müsste man nun nachfragen, welche Kennzeichen-Kombinationen im Großraum Köln am häufigsten in Unfälle nach FC-Niederlagen verwickelt sind? Spannend wäre es. Was sagt das Nummernschild über seinen Halter? „Ein bisschen sehe ich mich schon als Vereinsbotschafter“, sagt Peter Brüssel. Das Kennzeichen komme einfach überall gut an.

Brüssel erzählt noch, er sei mit dem Auto in Mönchengladbach gewesen – sogar dort habe man den Wagen ganz gelassen. Da ist es dem wohl prominentesten Fahrzeug mit der begehrten Buchstabenkombination schon anders ergangen: Der Kölner Mannschaftsbus fährt mit der Nummer K-FC-1 – standesgemäß.

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