Politiker machen DruckLösung für Fahrrad-Dschungel an Kölner Gymnasien in Sicht

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Roland Schüler, Geog Scheferhoff, Helga Blömer-Frerker, Paul Katenbrink (hinten v.l.) und drei Schülerinnen von der Schülervertretung des Schillergymnasiums vor dem Schultor, wo eine Menge Fahrräder wild geparkt sind.

Roland Schüler, Geog Scheferhoff, Helga Blömer-Frerker, Paul Katenbrink (hinten v.l.) und drei Schülerinnen von der Schülervertretung des Schillergymnasiums vor dem Schultor, wo eine Menge Fahrräder wild geparkt sind.

Sülz – Morgens um Viertel vor acht ist die Zeit eng getaktet. Schüler beeilen sich pünktlich in ihrem Klassenraum zu sitzen. Am Schiller- und am Elisabeth-von-Thüringen-Gymnasium scheitern sie allerdings oft kurz vor dem Ziel. Schuld ist die verzweifelte Suche nach Stellplätzen fürs Fahrrad. Wer spät kommt, entdeckt in dem riesigen Metallgestell-Wirrwarr neben dem Haupttor an der Nikolausstraße keine einzige Lücke mehr. Die Fahrradnadeln, an denen die Räder festgemacht werden können, sind schon lange alle besetzt, der Fahrradkeller ist auch voll. Genauso ist die Lage am Eingang zum Schulgelände an der Palanterstraße, wo sich die Sporthallen befinden. Dort versperrt ein Bauzaun zusätzlich den Schülern, den Zugang zu den wenigen Fahrradnadeln.

Der Fahrrad-Dschungel vor dem Schulgelände der beiden Gymnasien

Der Fahrrad-Dschungel vor dem Schulgelände der beiden Gymnasien

Bezirksbürgermeisterin Helga Blömer-Frerker, ihr Stellvertreter Roland Schüler und Georg Scheferhoff, Leiter des Schillergymnasiums und Mitglieder der Schülervertretung, haben sich nun noch einmal vor Ort getroffen, um nach einer Lösung des Problems zu suchen. Bereits vor fünf Monaten hat die Bezirksvertretung Lindenthal beschlossen, dass die Stadtverwaltung im Bereich der beiden Gymnasien sowohl an der Nikolaus- als auch an der Palanterstraße ausreichend Fahrradabstellplätze errichten soll. Auch auf dem Schulgelände sollen weitere Parkplätze für die Räder entstehen. Für den Fall, dass dieses wegen der Bauarbeiten dort derzeit nicht möglich sein sollte, sollte die Verwaltung vor dem Schultor an der Nikolausstraße zwei Autoparkplätze zu Fahrradabstellplätzen umfunktionieren.

Geschehen ist bislang noch nichts

Doch geschehen ist bislang noch nichts – zum Ärger der Schulleitung, der Schüler und der Politiker. „Natürlich sind fünf Monate aus Verwaltungssicht keine lange Zeit“, kommentiert Roland Schüler, „aber an dieser Stelle ist es jetzt einfach einmal besonders dringend.“ Auch die Bezirksbürgermeisterin Helga Blömer-Frerker hält eine schnelle Umsetzung des Beschlusses für sehr wichtig. „Es ist doch wirklich gut, dass so viele Schüler mit dem Fahrrad kommen und nicht etwa von ihren Eltern gebracht werden“, bemerkt sie.

Wenn sie aber nie einen Stellplatz für ihre Räder finden, würden die Schüler sich das künftig möglicherweise anders überlegen. Denn sie sind genervt. „Vor dem Schultor findet man überhaupt keinen Fahrradparkplatz mehr, bemängelt Schülersprecher Paul Katenbrink. Die anderen Schüler der SV und Schulleiter Georg Scheferhoff geben ihm Recht. „Wir brauchen ganz dringend mehr Stellplätze für die Räder“, betont Scheferhoff. An der Palanterstraße stehen die Räder den Anwohnern der umliegenden Häuser im Weg oder blockieren die Zufahrt auf das Schulgrundstück für Baustellenfahrzeuge oder den Caterer der Mensa.“

Schüler haben ihr Anliegen der Verwaltung vorgetragen

Dabei hatten die Schüler ihr Anliegen der Verwaltung bereits vorgetragen. Die hat auch bereits Verbesserungen geplant. „Der Beschluss der Bezirksvertretung wurde in das Arbeitsprogramm zur Schaffung von Fahrradabstellplätzen im öffentlichen Straßenland aufgenommen“, versichert Jürgen Müllenberg, Pressesprecher der Stadt. Verwaltungsmitarbeiter hätten deswegen den Bedarf gerade vor Ort genau überprüft. Nun würde intern abgestimmt, an welchen Standorten die Fahrradständer installiert werden können, um sie möglichst noch im Frühjahr 2019 dort anzubringen.

Wie gewünscht sollten die Abstellmöglichkeiten nicht nur im öffentlichen Raum, sondern auch auf dem Schulgelände entstehen. Dort sollen die Parkmöglichkeiten in zwei Kellerräumen optimiert und weitere bedarfsgerechte Fahrradabstellanlagen errichtet werden.“ Der Bauzaun, der verhindert, dass die Fahrradnadeln an der Palanter Straße benutzt werden, solle wieder abgebaut werden.

Nur ein kleiner Schritt in die richtige Richtung

Aus Sicht der Schüler sind mehr Stellplätze für die Fahrräder allerdings erst ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Denn der Radverkehr an der Schule muss sich ihrer Meinung nach auch noch in anderer Hinsicht deutlich verbessern. Denn die Schule wartet immer noch darauf, dass der im Jahr 2014 gefasste Beschluss der Bezirksvertretung die Palanter- und die Nikolausstraße in eine Fahrradstraße umzuwandeln umgesetzt wird. Einen Teilerfolg haben sie in dieser Hinsicht aber schon erzielt: Im vergangenen Jahr hatten sich einige Schüler morgens früh um 7 Uhr am Weyertal positioniert, um dort den Verkehr zu zählen.

Ihr Ergebnis belegte, dass überwiegend Radfahrer die Straße befahren. „Die Fahrradstraßen sollen noch in diesem Jahr eingerichtet werden“, verspricht nun auch Stadt-Sprecher Müllenberg. „Es wird derzeit geprüft, ob die in der Nikolaus- und Palanterstraße vorhandenen Aufpflasterungen in diesem Zuge entfernt werden können, um den Komfort für den Radverkehr zu erhöhen.“

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