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Wasserschloss WeißhausSo sieht es hinter den hohen Mauern in Köln-Sülz aus

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Das Wasserschloß Weißhaus in Sülz gehört zu den Schmuckstücken der Stadt Köln.

Das Wasserschloß Weißhaus in Sülz gehört zu den Schmuckstücken der Stadt Köln.

Das verborgene Kleinod in Köln-Sülz zählt zu den geheimnisvollsten Orten der Stadt. Nun war es nach Jahrhunderten erstmals für die Öffentlichkeit geöffnet.

Am Wochenende haben viele Kölnerinnen und Kölner die einmalige Chance genutzt, ein „verborgenes Juwel“ der Stadt zu besichtigen. Gemeint ist das Wasserschloss Weißhaus in Köln-Sülz, das nach mehr als 400 Jahren erstmals wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.

Der Andrang war riesig, doch viele Schaulustige kamen nicht auf ihre Kosten, da der Zutritt streng reguliert wurde. Stundenlange Wartezeiten waren die Folge. Dass das Gelände nach der langen Abschottung überhaupt besichtigt werden konnte, war dem neuen Schlossherrn zu verdanken. Vor fünf Jahren erwarb der Berliner Matratzen-Millionär Adam Szpyt das Wasserschloss für knapp sieben Millionen Euro.

Wasserschloss Weißhaus in Köln-Sülz öffnet erstmals seine Pforten

Über Jahrzehnte wurde ein großes Geheimnis um das mittelalterliche Bauwerk an der Luxemburger Straße gemacht. Durch die hohen Zäune und Mauern war es kaum möglich, einen Einblick in den parkähnlichen Schlosspark oder die prunkvollen Gebäude zu erhalten.

Eine Schwarz-Weiß-Aufnahme von Schloss Weißhaus in Köln-Sülz.

Eine Schwarz-Weiß-Aufnahme von Schloss Weißhaus in Köln-Sülz. (Archivfoto)

Aufgrund der jahrelangen Abschottung gibt es nur wenig Bildmaterial des historischen Bauwerks. Von dem Inneren des Schlosses existieren erst recht kaum Fotos. So hat sich das gesamte Gelände zu einem mystischen Ort in Köln entwickelt.

Wasserschloss Weißhaus war über Jahrhunderte abgeschottet

Das komplette Gelände – die Anlage ist knapp 21.000 Quadratmeter groß – ist mit einer Videoüberwachung abgesichert. Neben dem zweigeschossigen Herrenhaus mit seinem gestuften Mansarddach und der neugotischen Schlosskapelle befindet sich auch ein moderner Flachbau mit Schwimmbad und Sporträumen auf dem Gelände.

Eine Satellitenaufnahme vom Wasserschloss Weisshaus in Köln-Sülz.

Eine Satellitenaufnahme vom Wasserschloss Weißhaus in Köln-Sülz.

Das Weißhaus wurde erstmals im Jahr 1378 urkundlich erwähnt, als Godschalk und Johanna Volver Land von der Benediktinerabtei Sankt Pantaleon übernahmen. Es war das erste befestigte Haus vor der Kölner Stadtmauer an der Straße nach Trier.

Zwei Schwäne im Wassergraben des Weisshauses in Köln-Sülz.

Zwei Schwäne im Wassergraben des Weisshauses in Köln-Sülz. (Archivfoto)

Betten-Millionär Adam Szpyt kauft Kölner Wasserschloss für knapp sieben Millionen Euro

Ab 1669 diente als exklusive Sommerresidenz der Äbte. Ursprünglich war es als „Zu dem Wyssenhuys“ bekannt. Es wurde 1474 im Neusser Krieg zerstört und in den Jahren 1584 und 1658 durch Feuer beziehungsweise eine Überschwemmung des Duffesbachs beschädigt, bevor es als Wasserschloss wiederaufgebaut wurde.

Blick vom benachbarten Hildegard von Binnen Gymnasium auf das Schloss Weißhaus in Köln-Sülz.

Blick vom benachbarten Hildegard-von-Bingen-Gymnasium auf das Schloss Weißhaus in Köln-Sülz. (Archivfoto)

Nach der Säkularisation ging das Weißhaus in staatlichen Besitz über, bevor es 1849 vom Kölner Kaufmann Johann Adam Jansen gekauft wurde, der die Kapelle errichten ließ. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss bis 1953 aufwendig restauriert.

Im 20. Jahrhundert gehörte es dem Frechener Unternehmer Heinrich Wolf, der auch das nahegelegene Weißhaus-Kino besaß. Nach seinem Tod 2010 suchte die Erbengemeinschaft ab 2015 einen Käufer, zunächst für 8,5 Millionen Euro, später für etwa 6,8 Millionen Euro. 2020 erwarb der Berliner Unternehmer Adam Szpyt das verborgene Kleinod in Köln-Sülz. Damals kündigte er bereits an, dort „vielleicht etwas für Künstler“ machen zu wollen. Der Matratzen-Rebell hat sein Wort gehalten. (mbr)