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SpielplätzeDas lange Warten auf den Spielplatz an der Ostlandstraße in Weiden

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann steht auf einem leeren Spielplatz an der Ostlandstraße, Ecke Schulstraße.

Der Weidener Roland Held auf dem leeren Spielplatz an der Ostlandstraße, Ecke Schulstraße.

Die Neugestaltung des seit 15 Jahren leeren Spielplatzes an der Ostlandstraße verzögert sich weiter – das Amt für Kinder, Jugend und Familie nennt die Gründe.

Eine Zuschauerin machte ihrem Ärger in der vergangenen Sitzung der Bezirksvertretung Lindenthal Luft: „Wir warten seit 15 Jahren auf den Spielplatz.“ Mit dem Zwischenruf handelte sie sich fast einen Rauswurf ein, denn die Besucher und Besucherinnen der öffentlichen Sitzungen haben kein Rederecht. Dennoch dürfte die Bürgerin der Bezirkspolitik aus der Seele gesprochen haben. Sie hat bereits im Jahr 2019 beschlossen, dass der Spielplatz an der Ostlandstraße in Weiden, neugestaltet werden soll und diesen Beschluss zwei Jahre später noch einmal bekräftigt.

Weil er nun in der aktuellen Spielraumplanung der Stadt immer noch nicht auf dem ersten Platz der Prioritätenliste auftauchte, hatte die Bezirksvertretung die Abteilungsleiterin für Kinderinteressen und Jugendförderung des Jugendamts, Petra Wallraff-Becker, in ihre vergangene Sitzung eingeladen, um ihre Fragen dazu zu beantworten.

Spielplatz-Neugestaltung verzögert sich weiter

Viele Weidener kritisieren seit langem, dass es in dem Viertel viel zu wenig Räume gibt, in denen Kinder und Jugendliche ihre Freizeit verbringen können und hatten immer wieder auf den Platz an der Ostlandstraße aufmerksam gemacht, wo die Spielgeräte vor 15 Jahren abgebaut wurden. „Man hat sie aus Sicherheitsgründen damals entfernt“, erinnert sich einer der Bürger, Roland Held. Irgendwann sei dann auch das Schild entfernt gewesen, dass das Areal als Spielplatz ausweist.

Der verwaiste Platz befindet sich in der Nähe hoher Häuserblocks, in denen sehr viele Familien zuhause sind. Immer wieder hatte die Stadtverwaltung zugesichert, den Spielplatz so schnell wie möglich neu zu gestalten. Zuletzt hatte die Tatsache, dass ein anderer im Klettenbergpark nun vorher saniert wird, eine Diskussion entfacht. Das sei bereits seit Jahren geplant gewesen, hatte Petra Heinemann, Vorgängerin von Wallraff-Becker, erläutert. Der Spielplatz in Weiden befinde sich aber auf Platz Eins der Prioritätenliste – im Stadtbezirk Lindenthal. In der Liste für die gesamte Stadt taucht er allerdings hinter Vorhaben in Chorweiler und Kalk auf und die Weidener müssen sich weiterhin gedulden – bis 2028.

„Wir werden die Neugestaltung des Spielplatzes an der Ostlandstraße unmittelbar nach ein, zwei anderen Vorhaben im Stadtbezirk Chorweiler sehr zügig angehen“, so Wallraff-Becker. Zweieinhalb bis drei Jahre würden Planung und Umsetzung aber brauchen. Ihre Kolleginnen seien bereits mit der Grundlagenplanung befasst, mit den ersten Anfragen zu möglichen Elektro- und Kanalleitungen sowie Belastungen im Boden des Areals. Sobald Ergebnisse vorlägen und erkennbar sei, was auf der Fläche machbar sei, würde die Verwaltung die Kinder und Jugendlichen vor Ort beteiligen. Aus ihren Wünschen würden die Kollegen und Kolleginnen ein Konzept entwickeln, externe Planer beauftragen und die Kosten kalkulieren. Eine erste Grobplanung würden sie dann der Politik zur Entscheidung vorlegen. Dann würden die Bauleistungen vergeben.

Mehrere Bezirkspolitiker und Bezirkspolitikerinnen kritisierten das komplizierte Verfahren. „Es müsste doch irgendwie möglich sein, dass man derartige Dinge beschleunigt“, sagte Marliese Berthmann (CDU).

Svenja Führer, Fraktionsvorsitzende der CDU, ergänzte: „Ich würde doch erwarten, dass es mittlerweile eine Standarisierung bei den Spielplätzen gibt.“ Roland Schüler (Grüne) und Friedhelm Hilgers, Vorsitzender der SPD-Fraktion, kritisierten die Verkomplizierung einfacher Sachverhalte und wünschten sich eine Entbürokratisierung. Bezirksbürgermeisterin Cornelia Weitekamp (Grüne) wunderte sich darüber, dass man Kanäle und Stromleitungen auf einem Gelände suche, das bereits Spielplatz war.

Doch laut Wallraff-Becker lässt sich das Verfahren nicht beschleunigen: „Wir müssen bei jedem Spielplatz, den wir komplett neu gestalten, die planerischen und technischen Regeln einhalten.“ Damit sei ein Spielplatz nicht anders zu bewerten als ein Hochbau. „Wir betreiben öffentliches Bauen. Das muss sicher sein.“ Wenn man die Dinge beschleunigen wolle, müsse man die Bauvorschriften in Deutschland überarbeiten.