Luxus-Parken für Wohnmobile„Kölner sind wild auf unsere Garagen“

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Wohnmobil

Armin Kammermeier (l.) und Alexander Derxen im neuen Mietpark

Köln – Die Garagen hatten gerade erst am 1. November geöffnet, da war schon die Hälfte der 200 Plätze vermietet. „In keiner anderen Stadt sind die Leute so wild auf Stellplätze für Wohnmobile wie in Köln“, sagt Alexander Derxen von der Firma Mega-Mietpark, die in der Pauline-Christmann-Straße in Rath-Heumar die riesige Anlage gebaut hat.

Sie ist aus stabilem Beton, eingezäunt, videoüberwacht und hinein kommt man nur mit einem speziellen Chip. Alles ist gepflegt und hochtechnisiert. Kein Wunder: Die Wohnmobile, die hier untergestellt werden, kosten oft um die 100.000 Euro. Auch ein paar teure Oldtimer und Yachten sind hier  untergebracht.

Wohnmobil-Boom wegen Corona

Die lässt man nicht gerne auf der Straße herumstehen. Und seit mit der Pandemie ein wahrer Wohnmobil-Boom eingesetzt hat, wurde der Druck noch stärker, für die Fahrzeuge sichere Unterstellmöglichkeiten zu finden.

Für die Waltroper Firma Mega-Mietpark ist die zweigeschossige, 6700 Quadratmeter große Anlage bereits die siebte Garage in NRW. Bald soll nebenan noch ein weiteres, diesmal sogar dreigeschossiges Gebäude mit 5000 Quadratmetern entstehen. „In Köln besteht wohl wegen der dichten Bebauung der Stadt, die draußen parken schwierig macht, eine besonders große Nachfrage“, sagt Derxen.

Die Kunden lassen sich das etwas kosten: Die Monatsmiete für eine Garage liegt im Durchschnitt bei 180 Euro pro Monat. Nicht zu teuer angesichts der Sicherheit, findet Armin Kammermeier, der die Plätze in Köln vermittelt. Schließlich müsse man auch schon für PKW-Stellplätze in der Innenstadt um die 140 Euro zahlen.

Plätze am Flughafen voll

„Manche, die wegen der momentanen Lieferengpässe erst im nächsten Jahr ihr Wohnmobil bekommen, fragen schon jetzt nach einer Garage“, sagt er. Erfahrungen hat er bereits bei der Kooperation mit dem Flughafen gesammelt, der einen Teil der Park & Ride-Anlage dauerhaft für Wohnmobile zur Verfügung stellt. Aber auch das Gelände reicht nicht mehr aus.

Wohnmobildetail

Einstellplätze im Mietpark

Die Zahl der Wohnmobile ist in Nordrhein-Westfalen im Corona-Jahr 2020 deutlich gestiegen. Insgesamt gab am 1. Januar 2021 fast 138.000 registrierte Wohnmobile, das sind 14,5 Prozent mehr als im Vorjahr. In keinem anderen Bundesland wurden mehr registriert. Bundesweit waren es 675.000. Im Bundesländer-Ranking liegt NRW mit 77 Wohnmobilbesitzern je 10.000 Einwohner jedoch nur auf dem siebten Platz. Den höchsten Anteil mit 153 Wohnmobilen je 10.000 Einwohner hat Schleswig-Holstein – dort gibt es aber auch viel mehr Platz zum Abstellen.

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Prinzipiell darf man mit den Fahrzeugen überall im öffentlichen Raum parken, wo es nicht durch Schilder ausdrücklich untersagt ist. Wohnmobile bis 7,5 Tonnen dürfen auf regulären Parkplätzen oder am Straßenrand abgestellt werden. An Engstellen ist Parken aber verboten, so der ADAC.  Er rät außerdem, Wohnmobile im Bereich von Schulen oder Kindergärten nicht abzustellen, denn sie erschweren die Sicht von Kindern beim Überqueren der Straße.

In Köln werden Wohnmobile zum Beispiel gerne unter der Hochbahn der Linie 13 am Gürtel geparkt. Da stören sie im Prinzip niemanden, doch sie sind auch ungeschützt vor Diebstahl oder Vandalismus.

Webcam fürs Wohnmobil

Zu unsicher, finden wohl die meisten Besitzer der teuren Fahrzeuge. „Manche bauen sich sogar noch selber eine Webcam in ihre Garage, um das Fahrzeug immer im Blick zu haben“, ist die Erfahrung von Alexander Derxen. Fehlt eigentlich nur noch die Fußbodenheizung, fügt Armin Kammermeier lachend hinzu.

Für den Fototermin mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ wollte übrigens kein Mieter sein Wohnmobil zeigen – die großen Werte verstaut man lieber diskret hinter Garagentüren.

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