Manufaktur „Waschkram“Handgemachte Shampoos aus Kölner Produktion

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Links Christine Daun, rechts Vanessa Thiel von der Manufaktur "Waschkram".

Köln – Was aus der Unzufriedenheit mit dem bisherigen Naturkosmetikmarkt begann, wurde eine kleine Manufaktur im Herzen von Köln. Vanessa Thiel, gebürtig aus Erftstadt und Christine Daun, ursprünglich aus der Nähe von Tirol, sind Gründerinnen und Inhaberinnen von „Waschkram“. Sie stellen feste Shampoos, Spülungen, Haarkuren aber auch Lippenpflege und festes Duschgel per Hand her ohne große Hilfe von Geräten her.

„Das einzige was wir haben, ist eine Knetmaschine. Vorher standen wir immer mit den Armen tief in der Knetmasse drin, das war schon anstrengend“, lacht Vanessa Thiel. Sie habe sich schon länger mit Nachhaltigkeit und veganer Ernährung beschäftigt, ebenso wie Christine. „Christine hat sich, als zweifache Mutter, vor allem mit Naturkosmetik für Kinder auseinander gesetzt. Sie war entsetzt über den ganzen Krempel, der in da drin steckt“, erzählt Vanessa, starke Duftstoffe würden Kinder nicht brauchen. Die beiden haben sich über ihre Partnerinnen und Frauen kennengelernt. Christine habe Vanessa mal eine Probe von einem selbst kreierten Shampoo mitgebracht. „An sich war das gut, aber danach hatte ich ein Vogelnest auf dem Kopf“, erinnert sich Vanessa an den ersten Versuch. „Dann haben wir auf der Idee weiter herumgedacht und das Shampoo perfektioniert“, beschreibt sie die Entwicklung.

Ein großes Sortiment

Mittlerweile hat der Onlineshop von Waschkram viel zu bieten, auch Menschen mit trockenen und fettigen Haaren werden hier fündig, es gibt eine Auswahl für Männer und Frauen, aber auch Allergikerprodukte „Uns war die Performance des Produkts wichtig. Viele Shampoobars schäumen nicht richtig. Außerdem haben wir einen hohen Wiedererkennungswert durch die Kugelform und die Kordel daran,“ sagt Vanessa im Gespräch. Die Waschkramshampoos stünden den herkömmlichen Shampoos in der Drogerie in nichts nach. Dazu kommt, dass die Inhaltsstoffe der Shampookugeln aus nachhaltigem Anbau entstehen. Die Gründerinnen achten darauf, dass die Produkte von deutschen Großhändlern kommen, immer geht das aber nicht. „Avodacoöl oder Sheabutter kann man hier nicht produzieren, die kommen dann von weiter weg. Da achten wir aber auch auf die Transparenz, die Produktion und die Nachhaltigkeit“, erklärt Vanessa. Die Basis mit den Großhändlern ist sehr persönlich, Vanessa und Christine bestellen aber auch bei kleinen Manufakturen, um so andere Startups zu unterstützen.

„Deswegen wollen wir erstmal nicht größer werden. Dann würden wir diese Lieferkette mit den kleinen Manufakturen unterbrechen müssen“, so Vanessa. Außerdem würde bei einer schnellen Vergrößerung die Qualität der Produkte sinken, und Waschkram müsste in Massen produzieren, handgemacht wäre das schwierig. Nachhaltig sind auch die Verpackungen in denen die Produkte verschickt werden. Das sind nämlich alles gebrauchte Kartons, von Freunden und Familie. „Meine Eltern sammeln alle Kartons und geben die uns mit. Logistisch sinnvoll und kostengünstiger wären bestellte Kartons, die gefaltet ankommen, das wollen wir aber nicht“, betont Vanessa.

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Festes Shampoo von "Waschkram".

„Uns ist wichtig, dass die Sachen mehrmals verwendet werden. Die ganzen Kartons zu lagern ist nicht so leicht, und einen passenden für die Bestellungen zu finden auch nicht, aber wir wollen keine neuen Verpackungen benutzen“, sagt sie.

Preiserhöhungen bleiben nicht aus

Die Inflation und die aktuell steigenden Preise machen dem Zweifrauen Unternehmen sehr zu schaffen. „Wir merken das ganz extrem. Weil wir so klein sind, haben wir ganz andere Rohstoffpreise und sind stark von den Preiserhöhungen betroffen“, schüttelt Vanessa den Kopf. Im Shop wurden die Preise um 90 Cent angehoben, die beiden Unternehmerinnen wollen aber nicht alles auf den Verbraucher abwälzen. Mit den hohen Strompreisen haben die beiden nicht zu kämpfen, da die Produkte per Hand hergestellt und abgefüllt werden. Das ist zwar aufwändiger und anstrengender, aber auch viel kostengünstiger. Lieferkettenprobleme haben die beiden bisher noch nicht erlebt, aber manche Partner würden straucheln. Für die nächste Zeit haben Vanessa und Christine genug Rohstoffe bestellt und Verträge abgeschlossen. „Wir stehen eigentlich auf der sicheren Seite. Verändern kann sich kurzfristig aber ja doch viel“, merkt Vanessa an.

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