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Markthalle und WassernebelStadt stellt Kölnern Visionen für den Deutzer Hafen vor

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Industriecharme im Deutzer Hafen

Köln – Noch versprüht der Deutzer Hafen viel industriellen Charme. Schuttberge ragen an der Alfred-Schütte-Allee in die Höhe, hohe Kräne wuchten Metallschrott herum und im Becken des alten Hafens glitzert das Wasser in der Sonne. Bis Ende des Jahrzehnts soll es hier ganz anders aussehen.

Denn die Stadt plant im Deutzer Hafen neben der Parkstadt Süd das größte neue innerstädtische Wohngebiet. Bis etwa 2030 sollen hier 3000 Wohnungen für 6900 Menschen und 6000 Arbeitsplätze auf 37,7 Hektar Fläche entstehen. Grund genug, dass die Stadt ihre Visionen für das Viertel den Kölnern vorstellt.

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Markthalle und Wassernebel

An fünf Stationen überzeugten sich einige Hundert Besucher von den Plänen für Parks, Promenaden und Plätze wie der Rundgang überschrieben worden war. Ein kleiner Höhepunkt könnte gleich an der Siegburger Straße entstehen. Am Marktplatz soll in einem denkmalgeschützten Backsteinbau eine Markthalle für Einkäufe des täglichen Bedarfs errichtet werden.

Freilich könne die Stadt nur die Rahmenbedingungen setzen, erläuterte Marc Höhmann vom Amt für Stadtentwicklung und Statistik. Fraglich sei, ob der Ort von den Händlern angenommen werde. Alternativ könnte an dieser Stelle auch ein Fachmarkt, etwa für Fahrräder, eröffnet werden.

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Die alten Schienen sollen erhalten bleiben.

Weiter südlich, an der Südbrücke, haben die Planer einen weiteren Ort für die Öffentlichkeit angedacht, den Hafenplatz. Nach dem Vorbild des Place de la bourse in Bordeaux soll hier Wassernebel aus dem Boden sprühen und die Passanten im Sommer erfrischen. Im Winter soll man hier Eislaufen können. Zudem soll am Hafenplatz über eine Freitreppe ein Zugang zum Hafen entstehen. Den fantastischen Blick gibt es heute schon. Nur das zunächst geplante Schwimmbecken wird nach derzeitigen Plänen nicht an der Südbrücke, sondern weiter nördlich an der Alfred-Schütte-Allee errichtet.

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Die Mühlen an der Siegburger Straße stehen in großen Teilen unter Denkmalschutz.

Hier soll der Hafenpark Besucher zum Verweilen einladen. Den Fokus legen die Planer auf ein eher junges Publikum, das die vorgesehenen Sport- und Spielmöglichkeiten nutzen soll. Dazu passt, dass in der Nachbarschaft eine Grundschule gebaut werden soll – mit einem Schwerpunkt auf Sport und Bewegung. Und es passt, dass die nahe liegende Holzhalle in eine Multifunktionshalle umgebaut werden soll. Hier könnten tagsüber Jugendliche Basketball oder Rollhockey spielen und abends Theater und Tanzveranstaltungen stattfinden.

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Besucher ruhen sich vom Rundgang auf Liegestühlen aus.

Im Kulturpark, ebenfalls an der Alfred-Schütte-Alle, geht es dann ruhiger zu. Eine Grünfläche soll zur Promenade am Hafenbecken führen, alte Kräne und Schienen an die Industriegeschichte des Orts erinnern, erläuterte Joachim Bauer, stellvertretender Leiter des Grünflächenamts. Wie zum Beweis hatten die Organisatoren Liegestühle aufgestellt, in dem sich die Besucher in der Sonne aalen konnten und auf Kräne und Hafen gucken konnten.

Auch zum Thema Verkehr haben sich die Planer Gedanken gemacht. Das Viertel soll künftig über die Siegburger Straße und die Straße Am Schnellert erschlossen werden. Innerhalb des Areals sollen sich die Anwohner möglichst mit dem Rad oder zu Fuß bewegen. Folgerichtig soll die Alfred-Schütte-Allee für Autos gesperrt, der Bus 150 in den Deutzer Süden verlängert und die S-Bahn 16 den Deutzer Hafen ansteuern.

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Zudem sind sechs Stationen geplant, an denen zum Beispiel E-Autos und E-Bikes aufgeladen werden können. Zwei Brücken, eine für Autofahrer und eine für Fußgänger und Radfahrer, sollen die Wege von der Halbinsel zur Siegburger Straße verkürzen.

Unklar ist noch, wie es mit den teils denkmalgeschützten Mühlen an der Siegburger Straße weitergeht. Während das Gros, das vor 1967 errichtet wurde, geschützt ist, muss vermutlich ein 2006 gebautes Silo dem Wohnquartier weichen, erläuterte Stadtkonservator Thomas Werner. Eine Herausforderung sei es, Fenster in die Fassaden einzubringen, „ohne dass die Gebäude wie Schweizer Käse aussehen“.