Mauerfall am „Worringer Bahnhof“

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Nur noch ein paar niedrige Betonblöcke umzäunen das Grundstück.

Nur noch ein paar niedrige Betonblöcke umzäunen das Grundstück.

Nippes –  Einen komplett neuen Anblick bietet das Gelände des historischen „Worringer Bahnhof“ an der Kempener Straße / Ecke „An der Drehscheibe“. Wo jahrzehntelang eine Betonmauer stand, ist der Blick nun frei auf das alte Holzgebäude, das einst tatsächlich als Bahnhofsgebäude in Worringen fungierte.

Nach einem Beschluss des evangelischen Kirchenkreises Köln-Nord, dem Grundstücks-Eigentümer, hat die kircheneigene Antoniter-Siedlungsgesellschaft die Mauer abtragen lassen – bis auf einen Überrest von einem Meter Höhe. Vorher waren es rund vier Meter. Nun kommt das Ensemble viel besser zur Geltung. Der Grund hierfür, heißt es bei der Antoniter-Gesellschaft, seien Schäden im Mauerwerk gewesen. „Die Mauer war baufällig, deshalb haben wir uns entschlossen, sie bis auf einen kleinen Rest abbrechen zu lassen.“

Ein weiterer Grund sei die schon seit Jahren bestehende städtische Planung, die Kempener Straße in dem Bereich zu verbreitern; hierfür gibt es aber noch keine konkreten Termine. Die Mauer markierte einst die Grundstücks-Einfriedung des damaligen Nippeser Eisenbahn-Ausbesserungswerks.

Nur noch ein paar niedrige Betonblöcke umzäunen das Grundstück.

Nur noch ein paar niedrige Betonblöcke umzäunen das Grundstück.

Der Worringer Bahnhof aus dem Jahr 1855, der an seinem alten Platz mit der Eröffnung der heutigen S-Bahn-Strecke funktionslos geworden war, wurde von 1987 bis 1991 im Rahmen eines Berufs-Qualifizierungsprojekts von erwerbslosen jungen Erwachsenen demontiert und in Nippes wieder ausgebaut. Zuvor hatte die Kirche das Grundstück an der Kempener Straße aus dem Bahn-Eigentum erworben. Im Rahmen dieses Vorhabens wurde 1984 der Integrations- und Qualifizierungsverein „Zug um Zug“ gegründet, der seine Räume heute im Worringer Bahnhof hat, neben dem Handwerkerinnenhaus e.V. und dem Rat und Tat e.V. Seit 2013 hat das Gebäude den Beinamen „Helmut-Ruhrberg-Haus“, nach dem ehemaligen evangelischen Pfarrer von Nippes und damaligen Projekt-Initiator.

Zum Abbruch der Mauer hatte fast gleichzeitig auch die FDP-Fraktion eine Anfrage im Stadtentwicklungsausschuss gestellt – ob es eine Möglichkeit gebe, die Mauer zu entfernen, wie es schließlich schon vor drei Jahrzehnten mal geplant war. Wenige Wochen später erfolgte dann der Abriss tatsächlich – das war jedoch ein reiner Zufall. „Endlich kommt nach 30 Jahren auch der Bahnhof wieder zum Vorschein. Ich bin überrascht, aber auch begeistert“, lobte der liberale Fraktionschef Ralph Sterck.

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