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LEG-SiedlungNeue Wohnungen in Höhenhaus nach jahrelangem Stillstand geplant

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Die Höhenhauser LEG-Siedlung

Die Höhenhauser LEG-Siedlung

Das „wohnungspolitische Drama“ der LEG-Siedlung in Höhenhaus kulminiert im Rückzug der LEG Immobilien und neuen Plänen von Sahle Wohnen.

Das „wohnungspolitische Drama der Höhenhauser LEG-Siedlung“ treibt den stellvertretenden Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins Dünnwald-Höhenhaus schon seit langem um. Weil die rund 200 Wohnungen in den Mehrfamilienhäusern im Quartier am Schlebuscher Weg seit Jahren vor sich hin gammeln und ein Drittel bereits unbewohnt ist, hatte Herbert Mück zwischenzeitlich sogar vorgeschlagen, aus dem leerstehenden „Geisterdorf“ mithilfe von Graffiti-Künstlern ein Freilichtmuseum zu machen.

Höhepunkt der Irritationen: Nachdem die LEG Immobilien SE 2019 angekündigt hatte, die maroden Gebäude abzureißen und dort 400 Wohnungen in Neubauten zu schaffen, folgte nach jahrelangem Stillstand im Sommer 2024 der endgültige Rückzug des Wohnungsunternehmens. Aufgrund der allgemeinen Marktlage werde das Vorhaben nicht umgesetzt, hieß es, die Häuser stünden zum Verkauf. Immerhin fand sich mit der Sahle Wohnen nach kaum einem Jahr ein Käufer, doch Informationen über die Pläne des mittelständischen Familienunternehmens blieben rar. Also wandte sich Herbert Mück mit einem ganzen Fragenkatalog an die neuen Eigentümer.

Visualisierung der geplanten 400 neuen Wohnungen in Köln-Höhenhaus.

In Köln-Höhenhaus entsteht ab 2027 ein neues Quartier mit insgesamt 400 Wohnungen.

Reihenhäuser bleiben Teil des Konzepts

Nach der Beantwortung der Fragen kann man in Höhenhaus nun ein wenig aufatmen: „Wir planen mit der Verwaltung die Fortsetzung des begonnenen Bauleitplanverfahrens und somit wird die bisherige Planung respektiert“, schreibt Arndt Specht, bei Sahle Wohnen zuständig für Akquise und Projektentwicklung. Zwar seien „geringfügige Anpassungen“ vorgesehen, die auf den städtebaulichen Charakter und die baulichen Maße des noch von der LEG vorgelegten Architektenentwurfs jedoch keinen Einfluss hätten. So werde auch die Idee, zwischen die Mehrfamilienhäuser 36 Reihenhäuser „einzustreuen“, weiterverfolgt.

Aber vor allem: Es bleibt dabei, dass etwa 70 Prozent der neuen Wohnungen mit öffentlichen Mitteln gefördert werden und damit besonders günstig vermietet werden können. Für die übrigen Wohnungen geht Specht von einer Kaltmiete von 13,50 Euro pro Quadratmeter aus. Erfreulich, so Mück, sei es auch, dass sich die Sahle Wohnen an die „Sozialcharta“ der LEG von 2009 halten wird, wie Specht versicherte. Einigen sehr alten Mietern wird darin ein lebenslanges Wohnrecht in der Siedlung zugesichert. Konkret wird das so aussehen, dass zunächst in einem ersten Bauabschnitt Neubauten fertiggestellt werden, für die Altmieter ein Mietangebot erhalten, bevor deren Häuser im zweiten und dritten Bauabschnitt abgerissen werden.

Wichtig für Mück als Arzt und ehemaliger Seniorenvertreter der Stadt ist auch, dass sich der neue Eigentümer offen für die Themen „Generationenübergreifenden Wohnen“ und „Demenz-WGs“ zeigt. „Sie können mit Sicherheit davon ausgehen, dass Senioren aus der Nachbarschaft bei uns ein altersgerechtes Angebot finden“, schreibt Arndt Specht. Ob ein eigener „Seniorenstandort“ in Form einer Demenz-WG etwa entstehen werde, lasse sich beim derzeitigen Stand der Planungen noch nicht abschließend sagen. Aber „grundsätzlich stehen wir mit Vereinen und Betreibern im Austausch, die ein solches Angebot leisten könnten.“

Rundum zufrieden ist Herbert Mück keineswegs. So habe die Sahle Wohnen die Bewohner bislang noch nicht angeschrieben und über die künftigen Entwicklungen informiert: „Vor allem fehlt ihnen die verbindliche schriftliche Zusage, dass es beim Eigentumsübergang keine Mieterhöhungen geben wird.“ Die Häuser sollen Anfang Oktober in den Besitz der Sahle Wohnen übergehen. Ein Begrüßungsschreiben, in dem alle wichtigen Kontakte und Ansprechpartner beim Unternehmen aufgeführt sind, kündigt Specht immerhin an, ein eigenes Kundenzentrum im Quartier sei aber aktuell nicht vorgesehen: „Nach der Realisierung des Neubaus ist dies denkbar.“

Konkrete Zeichnungen oder Entwürfe für die geplante Bebauung wurden zu Mücks Bedauern auch noch nicht vorgelegt, obwohl beispielsweise über eine „Reduzierung der Tiefgaragenflächen und damit der unterirdischen Versiegelung nachgedacht“ werde, wie Arndt Specht mitteilt. Gleichzeitig solle aber mit dem Argument, dass das von der LEG eingeleitete Bauleitplanverfahren fortgesetzt wird, eine weitere Öffentlichkeitsbeteiligung unterbleiben. „Die im alten Bauleitplanverfahren nicht vorgesehenen Reihenhäuser und Tiefgaragenpläne verändern aus unserer Sicht das Vorhaben so erheblich – zum Beispiel durch eine neue Straßen- und Wegeführung und weniger Grünflächen – dass eine Öffentlichkeitsbeteiligung angezeigt ist“, meint Herbert Mück.