Kampf gegen CoronaKölner E-Werk in der Krise – Geschäftsführer: „Ich sehe schwarz“

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E-Werk Köln

E-Werk-Geschäftsführer Willy Wirtz

Köln – Die Corona-Krise hat die Veranstaltungsarenen in Köln schwer getroffen.  Lanxess-Arena-Chef Stefan Löcher hatte öffentlich einen Ausgleich für die Ausfälle durch Corona gefordert und verwies auf die Wettbewerbsverzerrung durch städtisch subventionierte Betriebe. Auch die Betreiber von Kölns zweitgrößter Veranstaltungshalle, dem E-Werk und Palladium, rotieren derzeit angesichts der ungewissen Lage.

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Deren Geschäftsführer Willy Wirtz hat im „Express“ Klartext gesprochen – und droht sogar mit Schließung.

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Wie sehen Sie die Situation?

Wir sind natürlich genauso betroffen wie die Lanxess-Arena, insofern könnten wir und alle vergleichbaren Event-Locations den gleichen Anspruch erheben. Leider ist es immer noch so, dass wir wahrscheinlich ganz am Ende diese Nahrungskette stehen, da bei uns die Menschen natürlich immer eng beieinander stehen. Da darf man aber auch die nichtstädtischen Theater und andere Kulturbetriebe nicht vergessen. Und als systemrelevant wird Kultur generell ja leider nicht betrachtet.

Wie hoch ist Ihr Umsatzverlust?

Bis Ende des Jahres etwa vier bis fünf Millionen Euro.

Wie gleichen Sie das aus?

Durch Kreditaufnahmen, das bedeutet auf Jahre hinaus keine Überschüsse, sondern Kredite zurückzahlen. Zuschüsse gibt es bisher ja nicht.

Wie sehen Sie die von Stefan Löcher genannte Wettbewerbsverzerrung mit städtischen Eventlocations, wie Tanzbrunnen, Theater am Tanzbrunnen, 'Gürzenich und so weiter?

Das war ja schon immer so, diese Betriebe müssen keine Gewinne ausweisen, viele Kosten, die wir Privaten alle haben, werden dort vom Steuerzahler ausgeglichen und dennoch treten sie in Konkurrenz zu uns auf. Dieses Dilemma ist bekannt und wird von Städten hinter der Form einer „städtischen GmbH“ versteckt, damit glaubt man, diese Verantwortung „entsorgt“ zu haben. Ein sehr unbequemes Thema für Politiker.

Wieso genau?

Fakt ist, diese Gesellschaften gehen im Prinzip kein Risiko ein, sie können unsereins jederzeit unterbieten und wenn es ein Minus gibt, zahlt halt der Steuerzahler. Was stimmt, ist, in Corona-Zeiten ärgert das natürlich besonders: Die privat geführten Betriebe kämpfen ums Überleben, die städtischen eben nicht. Ich denke, das ist der Sachverhalt, den Stefan Löcher meint und damit liegt er genau richtig.

Hat sich seitens der Stadt jemand nach Ihrer Situation erkundigt? Immerhin betreiben Sie nach der Lanxess-Arena die beiden größten Hallen in Köln.

Das geht uns so wie der Lanxess-Arena: Bisher hat sich niemand von der Stadt gemeldet.

Was ist Ihre Einschätzung, wann es bei Ihnen weitergeht?

Ich sehe schwarz bis mindestens Ende des Jahres, selbst wenn Medikamente oder gar ein Impfstoff käme. Ab dem Moment ginge es ja nicht schlagartig mit Events wieder los: Diese müssen erst wieder geplant werden und der Vorlauf hierzu dauert in der Regel Monate. Kleinere Clubs haben es da, glaube ich, etwas einfacher.

Und was passiert, wenn Konzerte und ähnliches auch ins nächste Jahr hinein nicht stattfinden dürfen?

Dann schließen wir. (red)

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