Offenbar wenige Stunden nach der Tat gelang der Polizei die Festnahme zweier Tatverdächtiger.
Mord aus Rache?15-jähriges Opfer soll vor Gericht gegen die Tatverdächtigen ausgesagt haben

Beamte der Spurensicherung durchkämmen nach einem Leichenfund ein Grünstück auf der Landzunge im Mülheimer Hafen.
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Nach dem Fund eines toten 15-Jährigen im Mülheimer Hafen in Köln am Sonntagmorgen will die Staatsanwaltschaft am heutigen Montag einen Haftbefehl gegen zwei 18 und 20 Jahre alte Kölner beantragen. Der Vorwurf laute: dringender Verdacht des gemeinschaftlichen Mordes. Das teilte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer mit.
Demnach sollen die Beschuldigten den 15-Jährigen am Sonntagmorgen (10.3.2024) gegen 01:30 Uhr unter Vorhalt von Waffen vor einer Gaststätte in Köln-Mülheim entführt und im Verlaufe der Nacht auf eine kleine Insel gebracht haben, die an das wenige hundert Meter entfernte Hafenbecken angrenzt.
Köln: Haftbefehl wegen Mordes aus „niedrigen Beweggründen“
„Dort sollen die Beschuldigten ihr Opfer mit mehreren Messerstichen getötet und den Leichnam in der Nähe des Hafenbeckens abgelegt haben“, berichtet Bremer. Als ein mögliches Motiv für die Tat komme in Betracht, dass der 15-Jährige in einer kürzlich beim Amtsgericht Köln verhandelten Jugendstrafsache einen der Beschuldigten mit seiner Aussage belastet hatte. „Vor diesem Hintergrund stützt sich der Antrag der Staatsanwaltschaft auf das Mordmerkmal der sogenannten niedrigen Beweggründe“, sagt Bremer. Weitere Einzelheiten wollte er mit Blick auf die laufenden Ermittlungen nicht mitteilen.
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In weiße Overalls gekleidete Ermittler der Spurensicherung durchkämmten am Sonntagvormittag das Grüngelände auf der Landzunge im Mülheimer Hafen. Spaziergänger mussten einen Umweg nehmen, die geschwungene Fußgängerbrücke war gesperrt. Hinter einem Sichtschutz lag die Leiche des Jugendlichen.
Toter 15-Jähriger in Köln-Mülheim: Streifenteam entdeckt am Sonntagmorgen die Leiche
Gegen acht Uhr hatte ein Streifenteam den Toten entdeckt. Da lief der Polizeieinsatz bereits seit fast sechseinhalb Stunden. Offenbar steht der Tote in Zusammenhang mit einem Notruf, der um 1.40 Uhr bei der Polizei eingegangen war: Zeugen meldeten da einen Streit zwischen drei Personen vor einer Gaststätte an der Danzierstraße, einige hundert Meter vom späteren Leichenfundort entfernt. Dabei soll es sich um den 15-Jährigen und die beiden jetzt beschuldigten Tatverdächtigen handeln.

Auf diesem Platz an der Danzierstraße soll der tödliche Streit begonnen haben.
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Drei junge Männer seien vor dem Lokal aneinander geraten. Zwei hätten „heftig auf den Dritten eingewirkt“ und ihn den Zeugen zufolge „massiv bedroht“, berichtet ein Polizeisprecher. Nach einer Weile hätten die beiden Angreifer den anderen „mit Gewaltandrohung zum Mitkommen genötigt“. Die Zeugen befürchteten offenbar Schlimmes und riefen die Polizei. Mit ihrer Ahnung sollten sie offenbar Recht behalten.

Die „Katzenbuckel “genannte Brücke im Mülheimer Hafen blieb während der Spurensicherung gesperrt.
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Mit zahlreichen Streifenwagen fuhren die Beamten in den folgenden Stunden durch Mülheim und fahndeten nach den drei Personen. Zusätzlich versuchte die Kripo im Hintergrund, die Identitäten der drei Beteiligten herauszufinden – letztlich mit Erfolg. „Polizeikräfte nahmen die beiden Tatverdächtigen im Verlauf der Fahndungsmaßnahmen in Mülheim fest“, sagte der Polizeisprecher. Die beiden 18- und 20-jährigen Männer befinden sich derzeit noch im Gewahrsam der Polizei und sollen am Montag einem Haftrichter vorgeführt werden.