Nach 100 Jahren droht das EndeFußballverein SC Mülheim-Nord bangt um Fördergelder

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Der Ascheplatz an der Rixdorfer Straße.

Der Ascheplatz an der Rixdorfer Straße.

Mülheim – Ein runder Geburtstag, ein Grund zum Feiern. Geht es um ein 100-Jähriges, gilt diese Regel wohl nochmal verstärkt. Wenn es nicht Ausnahmen gäbe, die die Regel bekanntermaßen bestätigen: Laut Informationen des „Express“ ist dem Fußballverein SC Mülheim-Nord zum vollen Jahrhundert seines Bestehens im kommenden Jahr weniger zum Feiern zumute – weil die Ausstattung und die Sportanlage an der Rixdorfer Straße wohl wahrhaftig jener hohen, runden Zahl entspricht. „Die Anlage ist nicht mehr zeitgemäß. Leider wurden wir mit Fördergeldern von der Stadt nicht so gut unterstützt wie andere Mannschaften“, bedauert Stefan Loos (37), Abteilungsleiter für den Jugendbereich.

Einige Mannschaften sind bereits weggebrochen

Seit 1986 ist er bei den „Blau-Weißen“ in Mülheim-Nord. Mehr als 30 Jahre später besteht der Verein heute mit zwei Senioren- und drei Juniorenteams nur noch aus fünf Mannschaften. Die D3, die dritte Mannschaft der D-Jugend für 11- bis 13-Jährige, ist inzwischen weggebrochen. Auch einen Platzwart gibt es nicht mehr. Die Umkleidekabinen seien über 60 Jahre alt.

Jugendleiter Stefan Loos und die Spieler der 1. Mannschaft hoffen auf Unterstützung der Stadt.

Jugendleiter Stefan Loos und die Spieler der 1. Mannschaft hoffen auf Unterstützung der Stadt.

Die sanitären Anlagen: eine Zumutung. „Viele unserer Spieler, gerade aus dem Jugendbereich, sind zu Vereinen mit Kunstrasenplätzen und besseren Anlagen abgewandert“, betont Loos außerdem die Problematik des Aschenplatzes, auf dem die F-, E-, und D-Jugend sowie die Erste Mannschaft (Kreisliga B) und die Alte Herren-Mannschaft in Mülheim-Nord kicken.

Jugendleiter Stefan Loos

Jugendleiter Stefan Loos

Mit den Konkurrenzvereinen aus den benachbarten Veedeln, wie beispielsweise Borussia Kalk oder dem SC Holweide, könne man ohne Kunstrasen nicht mehr mithalten – trotz des ehrenamtlichen Engagements, mit dem sich Stefan Loos und seine Kollegen um die Kinder des Veedels bemühen.

Auch Familien komme der Verein entgegen: Lediglich sechs Euro werden als Monatsbeitrag pro Spieler fällig, um keine finanziellen Beitrittshürden zu schaffen.

Nachfrage beim Sportamt

Der „Express“ hat beim Sportamt nachgefragt, warum andere Vereine Zuschüsse für ihre Anlagen erhalten, der SC Mülheim-Nord aber bislang leer ausging. Denn laut Geschäftsführer Josef Schiffer beantragte der Verein bereits vor fünf Jahren städtische Fördergelder, habe von den 2017 bewilligten 140.000 Euro aber nur einen Bruchteil erhalten. „Für die Baumaßnahmen muss zeitnah eine aktualisierte Kostenberechnung eingeholt werden, bevor eine Beschlussvorlage der BV Mülheim vorgelegt wird“, antwortet das Sportamt. Für den Umbau nennt das Amt einen Zeitrahmen bis 2020. Dass Mülheim-Nord in Sachen Kunstrasenplatz in der Prioritätenliste der Stadt aktuell auf Platz 29 steht, bleibt hiervon unberücksichtigt.

Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs sagte, nachdem er von den Problemen erfahren hatte, seine Unterstützung zu: „Wir sind gerne bereit zu helfen, wo es nötig ist. Gerade zum Jubiläum wollen wir den Verein nicht im Stich lassen. Dafür können die Verantwortlichen gerne auf mich zukommen.“ Am morgigen Freitag will sich Fuchs mit dem Leiter des Sportamtes treffen. „Da werde ich auch die Situation des Ringervereins AC Mülheim ansprechen. Ich hoffe, die Vorgänge beschleunigen zu können.“(red)

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