Tierheim Köln-DellbrückMitarbeiter bekommen viel Zuspruch nach Messerattacke

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Bernd Schinzel, Leiter des Tierheims Dellbrück

Bernd Schinzel, Leiter des Tierheims Dellbrück

Dellbrück – Am vorigen Freitagnachmittag war ein 15-Jähriger mit einem Messer bewaffnet in das Tierheim gekommen und hatte nach Angaben der Mitarbeiter gedroht, alle abzustechen, wenn er seinen Hund nicht bekäme.

Seine Mutter hatte eine Woche zuvor dort einen sechs Monate alten Husky abgegeben, laut Tierheim mit der Begründung, dass sich niemand um ihn kümmern konnte. Nach der Tat kam es auf Facebook zu 5.286 Reaktionen. 3.100 Mal wurde die Geschichte von Nutzern geteilt, unzählige Kommentare stehen unter dem Beitrag.

Beschimpft und bespuckt

„Natürlich war der Vorfall traumatisierend", sagt Bernd Schinzel, der Leiter des Tierheims, über den Angriff. Zwar seien alle Mitarbeiter am Montag wieder vollzählig zur Arbeit erschienen - aber selbstverständlich stünde die Frage im Raum, ob und wie man auf solche Fälle zukünftig vorbereitet sein könnte. Der Jugendliche hatte nicht nur den Angestellten mit dem Messer gedroht, sondern sie auch beschimpft und bespuckt, so beschreibt das Team den Vorfall auf der eigenen Facebook-Seite. Als es einigen Mitarbeitern schließlich gelungen sei, den Angreifer zu vertreiben, habe dieser vor dem Tierheim Autos demoliert und einen Spaziergänger bedroht. Schließlich sei er vor der Polizei in den Wald geflohen.

„Ich habe schon viel erlebt", sagt Schinzel, „Wir hatten zum Beispiel Sucht-Abhängige, die auffällig geworden sind, weil ihnen ihre Tiere sichergestellt wurden und sie die zurück haben wollten. Aber so wie vergangenen Freitag – das habe ich in meiner Arbeit noch nicht mitgemacht."

Der 15-Jährige war polizeibekannt

Die Mitarbeiter haben den 15-Jährigen angezeigt, der Polizei war er bereits bekannt. Nun müsse man in die Zukunft schauen. Dafür sei es gut gewesen, die Geschichte genau so auf Facebook zu veröffentlichen. Über die aufmunternden Kommentare freut sich Schinzel: „Die Unterstützung ist natürlich schön - auch wenn nicht alle nur Positives schreiben."

Ein paar Nutzer kritisieren das Teilen der Geschichte. Die meisten allerdings drücken Entsetzen über den Angriff aus – und ermutigen das Team, weiterzumachen . „Viele haben ja auch ein viel zu romantisches Bild vom Beruf des Tierpflegers", sagt Bernd Schinzel. Denn auch ohne Angriffe von aggressiven Besuchern sei die Arbeit körperlich sehr hart.

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