Mutter und Kind in Köln getötetAngehörige und Freunde mit wütendem Trauermarsch

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Trauer Derya Kian

Angehörige und Freunde trauern um Derya und Kian.

Köln – Die Trauer und der Schmerz waren den Angehörigen und Freunden anzuhören und anzusehen. Und die Wut. „Wir werden keine Ruhe geben, bis es Rechenschaft gibt“, ruft eine junge Frau auf einer Kundgebung in ein Mikrofon, deren beste Freundin die 24-Jährige Derya war – bis zu deren Tod.

Mitte November wurde sie – ebenso wie ihr vierjähriger Sohn Kian – umgebracht, wahrscheinlich am nördlichen Wendehammer des Molenkopfs am Rande des Niehler Hafens. Die Leichname wurden in den Rhein geworfen. Hafenmitarbeiter entdeckten die tote Mutter am Tag nach der Tat im Hafenbecken, einen weiteren Tag später fanden Passanten die Kinderleiche, die am Rheinufer in Worringen angeschwemmt wurde.

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Die Tat, die viele Menschen in der Stadt erschütterte, macht die einen sprachlos und die anderen wütend. Dass die Mutter umgebracht wurde, „weil sie eine Frau“ war, sagt das feministische „Frauenkollektiv Köln“, das zu der Kundgebung am Mittwochabend in der Innenstadt aufgerufen hatte. Dem Aufruf folgen etwa 150 Feministinnen und Feministen sowie Angehörige und Freunde der Opfer.

„Derya war der Inbegriff einer modernen Mutter“

Nach einer Auftaktveranstaltung am Hans-Böckler-Platz, auf der zum Kampf gegen Femizide und das Patriarchat und zu „Internationaler Solidarität unter Frauen“ aufgerufen wurde, folgte ein Trauermarsch durch Teile der Innenstadt, darunter die Ringe und den Neumarkt. In Gedenken wurden Blumen an Sankt Aposteln niedergelegt. „Ihr Lachen war ansteckend. Sie war die liebevollste und herzlichste Person, die es gibt. Sie war der Inbegriff einer modernen, aufgeschlossenen Mutter und Kian war ihr Abbild“, sagte Deryas beste Freundin. Zudem wurden Lieblingslieder der getöteten Frau abgespielt und Fotos der beiden Opfer gezeigt. Die Organisatorin der Demonstration sprach von einem „fröhlichen Gedenken“, aber ebenso von „kämpferischer Stimmung“.

Polizei Niehler Hafen

Polizeitaucher suchen an der Einfahrt zum Niehler Hafen nach Gegenständen, die im Zusammenhang mit dem Tötungsdelikt stehen.

Ende November wurden die beiden Todesopfer auf dem Friedhof in Chorweiler unter der Teilnahme dutzender Bekannter und Verwandter beigesetzt. Das Begräbnis wurde teilweise mit einer Crowdfunding-Aktion finanziert. Offenbar wurden die beiden, die zuvor in Kalk gelebt hatten, an einem Sonntagabend mit einem Messer erstochen. Der 24-jährige ehemalige Lebensgefährte der Frau und Vater des Jungen wurde wenige Tage nach der Tat festgenommen. Er gilt als Hauptverdächtiger und sitzt in Unter. Der Vorwurf lautet auf zweifachen Totschlag. Der Beschuldigte streitet die Tat ab. Die Hintergründe der Tat sind noch vollkommen unklar. „Das war kein Eifersuchtsdrama, sondern ganz klar ein Frauenmord und Kindsmord, die hier leider System haben“, sagte die Initiatorin der Kundgebung.

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