Auf der Hohe Straße gibt es einen ungewöhnlichen neuen Mieter, der sich von der Lage viel verspricht.
Neueröffnung in KölnSuperhelden sind auf die Hohe Straße gezogen

Sammler Marc Kniffka (l.) und Sabrina Aden haben „Toys und Helden“ gegründet, Andreas Köhn leitet den Laden.
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„Wir verkaufen hier Kindheitserinnerungen.“ Marc Kniffka ist da ganz unbescheiden. Er ist Gründer des Ladens „Toys und Helden“, der jetzt auf der Hohe Straße eröffnet hat. Auf 700 Quadratmetern und drei Etagen werden hier Retro-Spielzeuge „von 1860 bis 2010“ verkauft. Alles Vintage-Ware, die der professionelle Sammler in ganz Europa zusammenträgt.
Hohe Straße Köln: „S. Oliver“ hatte hier zuvor einen Shop
In den Räumen, in denen sich zuvor „S. Oliver“ und danach Zwischennutzungen befanden, tut sich ein wohlgeordnetes Labyrinth auf: Star-Wars-Figuren – das Lichtschwert gibt es für rund 270 Euro – Pokémons, Barbies, Godzillas, Masters of the Universe, Regale voller Mangas, Schlümpfe, Tim und Struppi in allen Ausführungen, Meckis, Märklin und Blechspielzeug. Im Keller gibt es nicht mehr aufgelegte Gesellschaftsspiele und Superhelden-Comics. Rund eine halbe Million Artikel, so schätzt Kniffka, seien im Angebot.

Der Laden hat drei Etagen und ist 700 Quadratmeter groß.
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Er hat schon seit einiger Zeit einen – wie er sagt sehr erfolgreichen, aber wesentlich kleineren – Laden in der Düsseldorfer Altstadt und kennt die Reaktionen der Kunden. „Ahs und Ohs“ und „oh mein Gott“, sei da zu hören, manchen kämen auch die Tränen, wenn sie die Schätze ihrer Kindheit wiedersehen. Es gäbe Frauen, die würden so heftig reagieren wie einem „Take That“-Konzert. „Früher war alles besser, sagt man doch auch immer“, sagt der 54-Jährige und lächelt.
Auf der Hohe Straße sei jeden Tag so viel los wie in Düsseldorf am Samstag
Bei der Kundschaft hielten sich Frauen und Männer die Waage. Sabrina Aden, Mitbegründerin des Ladens, kennt noch die Zeiten, als auf Messen und Conventions fast nur Männer waren. „Ich habe dann angefangen, auch so Mädchenstuff wie Polly Pocket mitzubringen. Inzwischen hat sich vieles verändert.“

Vintage-Barbies in allen Variationen
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Der Standort Hohe Straße sei ideal. „Das ist ein Nadelöhr, hier ist jeden Tag so viel los wie in Düsseldorf am Samstag“, sagt Andreas Köhn, der die Kölner Niederlassung führt. Die derzeitige schwierige Situation auf der Straße mit vielen Baustellen, Leerständen und Billig-Zwischennutzungen habe man natürlich gesehen, so Kniffka. Aber die Lage sei nicht zu schlagen. Und er spüre hier auch den Willen zur Veränderung. Mit dem Hausbesitzer sei man sich schnell einig geworden. Die Miete sei immer noch hoch, aber im Vergleich zu früheren Jahren sei man hier doch schon um einiges heruntergegangen. „Ich denke, die Vermieter wollen hier auch Ruhe hereinbekommen.“
So befindet sich „Toys und Helden“ nun in einer sehr gemischten Nachbarschaft: rechts Luxus mit „Ralph Lauren“, links das quietschbunte „Kingdom of Sweets“ und gegenüber ein Leerstand. Kniffka ist zuversichtlich. Einen Online-Shop hat er ganz bewusst nicht eingerichtet. „Die Leute möchten die Sachen anfassen.“