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Ausweichstandort fertig280.000 Bücher auf der Hohe Straße – Zentralbibliothek öffnet

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24.09.2025, Köln: Eröffnung des Interims der Zentralbibliothek Köln. Foto: Arton Krasniqi

Helle und freundiche Leseecken sind in dem Übergangsquartier der Zentralbibliothek entstanden. 

Am Mittwoch, 1. Oktober, öffnet der Interimsstandort vollständig. Und es gibt sogar einen Tisch zum Puzzeln.

Im obersten Stockwerk wird noch gewerkelt und einige Buchreihen sind noch mit Plastikplanen abgedeckt, doch es steht fest: Der Interimsstandort der Zentralbibliothek auf der Hohe Straße öffnet am Mittwoch, dem 1. Oktober, komplett auf fünf Etagen. Ab 10 Uhr gibt es Programm, um 15 Uhr spricht Noch-OB Henriette Reker und dann spielt Planschemalöör.

Der Übergangsstandort hat mit 280.000 Medien ­genau so viel zu bieten wie das Gebäude am Josef-Haubrich-Hof, das zurzeit für voraussichtlich 140 Millionen Euro saniert und neu gestaltet wird. Die Quadratmeterzahl ist allerdings um ein Fünftel kleiner. Stadtbibliotheksdirektorin Anja Flicker rechnet etwa mit der Hälfte der Besucher – am Josef-Haubrich-Hof waren es pro Tag 3000.

Alte Bücherregale von 1979 wurden mitgenommen

Bei der Einrichtung des Standorts sei auf Nachhaltigkeit geachtet worden – schließlich soll es später wieder in das eigentliche Gebäude zurückgehen. So wurden die Original-Bücherregale aus dem Gründungsjahr der Zentralbibliothek – das war 1979 – mit auf die Hohe Straße genommen. Neu angeschafft wurden einige Sitzmöbel und große Gemeinschaftstische, die dann aber auch mit ins sanierte Haus zurückziehen werden. Liebevoll eingerichtet ist die Kinderecke, ein Café gibt es auch.

24.09.2025, Köln: Eröffnung des Interims der Zentralbibliothek Köln. Foto: Arton Krasniqi

Im ersten Stock gibt es auch ein Café.

Kulturdezernent Stefan Charles lobte die Flexibilität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: „Der Umzug war logistisch eine coole Leistung.“ Die Kölner Stadtbibliothek spiele deutschlandweit, was Ideen und Neuerungen angehe, in der „Champions League“. Geduld und Planungskreativität waren in der Tat nötig. 4000 Kisten mussten zur Hohe Straße transportiert und der Inhalt eingeordnet werden.

Neue Impulse für die Hohe Straße

Und man musste immer wieder neu planen. Die Zentralbibliothek ist schon seit Juli 2024 geschlossen. Die erste Teilöffnung an der Hohe Straße war nach dem Umbau des von einem Privatbesitzer gemieteten Hauses ursprünglich für September 2024 geplant – also vor einem Jahr. Wegen „unvorhergesehenen baulichen Erfordernissen“ wurde dieser Termin aber mehrfach verschoben. Im Februar dieses Jahres eröffnete schließlich ein erster Raum für die Annahme und Ausgabe von Büchern – die Mitarbeiter mussten für jedes Stück in den Lagerkeller laufen und es hochbringen. Im Juni waren dann drei Etagen zugänglich.

Von dem eher ungewöhnlichen Standort auf einer Fußgängerzone erhoffen sich alle Seiten neue Impulse – Belebung auf der Einkaufsstraße, neue Kunden für die Bücherei. Das Haus ist auch sonntags geöffnet, jeweils um 15 Uhr gibt es Programm. Bibliotheken seien längst nicht mehr nur Orte zum Leihen von Büchern, sagte Anja Flicker. In den letzten zehn Jahren sei die Zahl der physischen Ausleihen zwar zurückgegangen, gleichzeitig die Zahl der Besucher aber gestiegen. „Die Menschen suchen hier also noch etwas anderes als Bücher.“

Und das finden sie. So seien die langen Tische bei Schülern und Studenten sehr beliebt zum gemeinsamen Lernen. Und es wird auch noch ein Tisch zum Puzzeln eingerichtet. Das sei bei jungen Leuten seit neuestem besonders beliebt.

24.09.2025, Köln: Eröffnung des Interims der Zentralbibliothek Köln. Foto: Arton Krasniqi

Das gibt es auch: ein Ohrstöpselautomat.

Bleibt noch der störende Bauzaun vor den Fenstern. Er soll gegen Ende des Jahres verschwinden. Das Gebäude am Haubrich-Hof soll 2028 wieder bezogen werden. Dann müssen alle 4000 Kisten wieder gepackt werden.