Autofreie SiedlungSuche nach einer Zufahrt

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Inhaber Markus Gassen.

Inhaber Markus Gassen.

Nippes – Markus Gassen, der Besitzer des Café-Kiosks „Der Speisewagen“ am Rande der Autofreien Siedlung, hat ein Problem: Seine Lieferanten können den Laden in einem Eckhaus der Straße Am Alten Stellwerk nicht erreichen, da die Wege innerhalb der Siedlung für Kraftfahrzeuge tabu sind. Im sehr nahe gelegenen Wendehammer der nicht-autofreien Lokomotivstraße herrscht absolutes Halteverbot; zudem gibt es von dort aus keinen ebenen Weg zum Laden, den man ohne weiteres mit einem Paletten-Hubwagen absolvieren könnte.

So gerät die Anlieferung von Waren zum logistischen Kraftakt. Nun sammelt er in seinem Laden Unterschriften für eine Ausnahme-Durchfahrtserlaubnis für Anlieferer. „Es haben schon mehr als 600 Nachbarn unterschrieben“, so Gassen. „Wir sind kein kleiner Kiosk, sondern schon ein Nahversorger für das Viertel.“ Tatsächlich gibt es im Laden fast nichts, was es nicht gibt – von frischem Brot, Brötchen und Kaffeeteilchen über Haushalts- und Drogerie-Artikel, Konserven, Eis und Tiefkühlkost, Getränken und einer Weinauswahl ist es beinahe ein klassischer Tante-Emma-Laden.

Sonderlösung für Lieferanten gefordert

Nun beschäftigte sich auch die Bezirksvertretung Nippes damit: Die SPD forderte in ihrem Antrag, eine Lösung für die Anlieferungen zu finden – entweder, dass Lieferanten einen Schlüssel für die Poller am Anfang der Autofreien Siedlung bekommen, oder dass im Wendehammer zum Be- und Entladen gehalten werden darf – verbunden mit einem geeigneten Transportkorridor von dort in die Siedlung. „Vielleicht wäre ein Ortstermin angebracht, um mit der Verwaltung nach Lösungen zu suchen“, schlug Winfried Steinbach vor.

Auch CDU-Fraktionschef Christoph Schmitz sah keine Probleme. „Es ist nichts anderes als eine große Fußgängerzone – auch etwa auf der Schildergasse dürfen Lieferanten ja zu bestimmten Zeiten fahren.“ Helmut Metten von den Grünen war anderer Meinung. „Die Siedlung ist nicht mit einer Einkaufsstraße vergleichbar: Auf den Wegen gehen auch Kinder zur Schule, ich halte eine Öffnung daher nicht für günstig.“

Letztlich einigten sich die Bezirksvertreter auf den Ortstermin mit der Verwaltung – und stellten den Beschluss erst mal zurück.

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