Keine Umwandlung in ParkplätzeKölner Vorgärten sollen unter Schutz gestellt werden

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Im Nippeser Osten gibt es noch viele wunderschöne Vorgärten.

Im Nippeser Osten gibt es noch viele wunderschöne Vorgärten.

Nippes – Sie sind beliebt und tun dem Stadtbild sowie der Insektenwelt gut, sind aber auch bedroht: Nur in wenigen Straßen gibt es noch Vorgärten vor den Häusern. Und selbst wo es sie gibt, ist das Bild uneinheitlich: Ein Teil jener Gärten verschwand im Laufe der vergangenen Jahrzehnte, weil sich die Haus- und Grundeigentümer entschlossen, ihr Grün in einen Auto-Stellplatz umzuwandeln. Was oft hinzu kommt: Für die Allgemeinheit verschwinden darüber hinaus auch Auto-Stellplätze, weil die Fläche vor dem Haus durch den Bau des Stellplatzes zu einer breiten Grundstücksausfahrt wird – und somit nicht mehr beparkt werden darf.

Vorgärten sind in Köln selten geworden.

Vorgärten sind in Köln selten geworden.

Bereits im Dezember 2011 hatte die Bezirksvertretung Nippes daher per Beschluss initiiert, fünf Straßenzüge mit Vorgärten im Stadtbezirk per Bebauungsplan schützen zu lassen; in den Jahren 2013 und 2014 wurden die entsprechenden Bebauungspläne dann sukzessive fertig und schließlich rechtskräftig. Nun sollen fünf weitere Straßen über das gleiche Prozedere in den Vorgartenschutz einbezogen werden.

Politiker regen an, dass die Stadt finanzielle Anreize für Anwohner bereitstellen soll, die ihre bereits zu Pkw-Stellplätzen umgewandelten Vorgärten in den Ursprungszustand zurückversetzen wollen.

Politiker regen an, dass die Stadt finanzielle Anreize für Anwohner bereitstellen soll, die ihre bereits zu Pkw-Stellplätzen umgewandelten Vorgärten in den Ursprungszustand zurückversetzen wollen.

Im Gegensatz zum Antrag vom Anfang des Jahrzehnts, wo die Straßen im ganzen Bezirk verstreut waren, liegen die Straßenzüge, um die es diesmal geht, alle im Stadtteil Nippes selbst – sie konzentrieren sich im Nippeser Osten, im Umfeld des Leipziger Platzes. Demnach betroffen sind die Schwerinstraße, Gneisenaustraße, Scharnhorststraße, Yorckstraße und die Straße Leipziger Platz, südlich der gleichnamigen Grünfläche. Der entsprechende Antrag von Bündnis 90/Grüne wurde kürzlich einstimmig beschlossen. Zusätzlich regten die Politiker an, dass die Stadt finanzielle Anreize für Anwohner bereitstellen möge, die ihre bereits zu Pkw-Stellplätzen umgewandelten Vorgärten in den Ursprungszustand zurückversetzen wollen.

Erster Vorstoss schon im jahr 2011

Die Bezirksvertretung Nippes hatte bereits im Dezember 2011 den Vorgartenschutz für fünf Straßen auf den Weg gebracht. Seinerzeit betroffen waren die Eisenachstraße/Wartburgplatz (Nippes), der Drosselweg und Finkenplatz (beide Niehl), die

Nievenheimer Straße (Bilderstöckchen) und Am Botanischen Garten (Riehl).

Das Stadtplanungsamt begann daraufhin, Bebauungspläne aufzulegen, welche die noch bestehenden Vorgärten unter Schutz stellen. Im Vorgriff darauf wurden sogenannte „Veränderungssperren“ beschlossen – um zu verhindern, dass Eigentümer noch schnell vor Inkrafttreten des jeweiligen Bebauungsplans ihre Vorgärten beseitigen konnten. (bes)

„Wir hatten neulich die Ausstellung der Stadtentwässerungs-Betriebe zum Thema Starkregen im Bezirksrathaus, mit dem Appell, Flächen möglichst zu entsiegeln“, erinnerte die grüne Vize-Bezirksbürgermeisterin Regina Bechberger. „Auch der NRW-Klimaschutzplan sieht Entsiegelungen von Flächen vor. Unser Antrag zielt in die Gegenrichtung, nämlich dass nicht noch mehr Flächen versiegelt werden.“ Ihre Fraktionskollegin Bärbel Hölzing erinnerte an die schönen Altbauhäuser entlang der Straßenzüge im Nippeser Osten, mit ihren Gärten: „Es wäre ein Verlust, wenn weitere Vorgärten in Parkplätze umgewandelt werden.“

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Auch Biber Happe (FDP) schloss sich dem Ansinnen an. „Zwar bin ich grundsätzlich für Eigentumsfreiheit – aber die endet dort, wo die Unfreiheit des Nächsten beginnt.“ Das sei bei den Vorgärten deshalb der Fall, weil durch die neue Grundstücksausfahrt nach einer Vorgarten-Umwandlung öffentlicher Parkraum wegfalle.

Bessere Information für Garten-Eigentümer

Die Linken-Vertreterin Gertrud Scholz regte an zu prüfen, ob bei denkmalgeschützten Häusern auch der Vorgarten vom Denkmalschutz erfasst sei, das würde die Umsetzung erleichtern. Von dem in der Sitzung anwesenden Ratsmitglied Horst Thelen (Grüne) stammte dann die Idee, finanzielle Anreize für eine Entsiegelung bereits umgewandelter Parkplätze zu schaffen. „Außerdem sollte die Stadtverwaltung auch auf eine bessere Information der Garten-Eigentümer setzen – bezüglich der Klima- und Naturschutzaspekte.“

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