Seit Anfang 2024 gibt es an der Friedrich-Karl-Straße ein Burger-Restaurant. Die Nachbarschaft klagt seitdem über permanenten Geruch nach Frittierfett in der Luft.
„Müssen sofort Fenster schließen“Burgergrill sorgt für mächtig Stunk in Kölner Siedlung – Betreiber reagiert

Blick auf den großen Platz im Wohnpark Niehler Straße / Friedrich-Karl-Straße. In der Siedlung verursacht die Abluft eines Burgergrills Unmut unter den Bewohnern.
Copyright: Bernd Schöneck
Schon das Lüften ihrer Wohnung ist für das Paar, das im Wohnpark Niehl lebt, eine Wissenschaft für sich. Denn häufig ist die Luft mit Frittierfett-Partikeln durchsetzt, die aus der Abluft eines Restaurants in der Ladenzeile an der Friedrich-Karl-Straße stammt. Wenn man in Richtung ihres Hauses geht, ist der Geruch von weitem wahrnehmbar – auf dem Vorplatz, in den Höfen der großen Wohnanlage und besonders in einer kleinen Passage, neben jener unter einem kleinen Vordach der Lüftungsschacht des Ladenlokals liegt.
Auch das Draußen-Sitzen an schönen Abenden auf dem Balkon sei dann kaum bis gar nicht mehr möglich, weil die Luftmassen in Richtung der oberen Etagen ziehen. Vor allem abends und am Wochenende sei die Situation für die direkte Nachbarschaft herausfordernd, wenn Hochbetrieb im Burgergrill herrscht.
„Wir müssen jeden passenden Moment nutzen, um frische Luft in die Wohnung zu bekommen. Wenn der Geruch von Frittierfett kommt, müssen wir die Fenster sofort schließen, denn sonst bekommt man den Geruch nicht mehr heraus“, sagen die beiden, die nicht namentlich in Erscheinung treten wollen. Auf einem Video, das sie an einem warmen Abend von ihrem Balkon aus aufgenommen haben, sind die Fettpartikel sogar mit bloßem Auge in der Luft zu sehen.

Aus diesem Abluftschacht an der Gebäudewand tritt der Frittierfett-Geruch hinaus. Er ist in der Siedlung deutlich wahrnehmbar.
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Nachbarn schlossen sich zusammen
In der Nachbarschaft haben sich rund 30 bis 40 betroffene Haushalte zusammengeschlossen – mit der Forderung an die Stadt, tätig zu werden. Am liebsten wäre den Nachbarn eine bauliche Abluftanlage. „Sehr viele in der weiteren Umgebung sind betroffen, je nachdem, wie der Wind gerade weht“, berichten sie. „Diejenigen im direkten Umkreis haben das Problem jedoch ständig.“
Die Gastrokette ist seit einigen Jahren auch im Rheinland aktiv. Zwischen Bonn und Düsseldorf gibt es sieben Filialen, drei davon in Köln; in Niehl befindet sich eine von ihnen, die im Februar 2024 eröffnete. Zuvor standen die Räume rund zwei Jahre leer. Als vorheriger Betrieb hatte sich dort seit 2011 eine Pizzeria befunden, die unter gleichen räumlichen Bedingungen arbeitete. „Damals war aber das Problem bei weitem nicht so schlimm wie heute“, sagt das Pärchen. „Ab und zu hat man etwas wahrgenommen, aber das war insgesamt nicht unangenehm. Zudem handelte es sich eher um Dampf aus dem Ofen und allgemeine Speisengerüche, nicht um Frittierfett.“

An der Niehler Straße wurde die Abluft-Problematik bereits gelöst: Dort sorgt ein Kaminschacht (in Silber / Grau) für einen Abtransport der Küchenluft nach oben.
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Restaurant-Betreiber hat Abluft-Konzept vorgelegt
Beim Rundgang durch die Siedlung mit mehreren Hundert Wohneinheiten zwischen Niehler Straße und Friedrich-Karl-Straße verweisen sie auf das Beispiel eines weiteren Grill-Restaurants an der Niehler Straße, wo die Abluft durch einen dezent an die rückwärtige Fassade angefügten Kaminschacht über das Hausdach abgeleitet wird. Eine ähnliche Lösung würden sie sich auch für das betreffende Ladenlokal wünschen. Schon in der Baugenehmigung von 2011, damals noch für die Pizzeria, ist von einer erforderlichen Ableitung der Luft über einen Schornstein die Rede; laut Einschätzung der Parteien sei der entsprechende Passus in der Baugenehmigung jedoch eher als ergänzender Hinweis zu verstehen, nicht als zwingende Auflage.
Die Gruppe der Nachbarn hat sich bereits an die Stadt gewandt. Diese Beschwerden seien dem Kölner Umwelt- und Verbraucherschutzamt bekannt, bestätigt Stadt-Sprecherin Sabine Wotzlaw.Gemäß der maßgeblichen Technischen Anleitung (TA) Luft sollte die Küchenabluft so abgeleitet werden, dass ein ungestörter Abtransport mit der freien Luftströmung ermöglicht werde.
Beschluss der Wohnungs-Eigentümergemeinschaft nötig
„In diesem Einzelfall hat der Betreiber ein Konzept vorgelegt, welches den immissionsschutzrechtlichen Anforderungen der TA Luft entspricht.“ Damit sei der Betreiber seiner Mitwirkungspflicht nachgekommen. Um das Konzept umzusetzen, sei ein Beschluss der entsprechenden Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) nötig. Eine Einwirkungsmöglichkeit der Stadt bestehe nicht, ebenso wenig wie ein Anlass, ordnungsbehördlich einzuschreiten.
Auch die Restaurantkette betont, an einer Lösung interessiert zu sein. „Wir haben eingereicht, was wir können – und warten nur noch auf ein Signal von der Eigentümergemeinschaft. Sonst können wir nicht tätig werden. Wir tun alles, dass es verwirklicht wird“, betont man in der Deutschland-Zentrale auf Anfrage dieser Zeitung. Aus Kreisen der Objektverwaltung hieß es, man sei sehr um eine einvernehmliche, alle Seiten zufriedenstellende Lösung bemüht. Zum einen jedoch sei die Installation einer Abluftanlage baulich und technisch anspruchsvoll, zum anderen müssten den unterschiedlichen Interessen der Eigentümer-Parteien Rechnung getragen werden.