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Streit läuft seit WochenDarum ist eine Banane an die Kölner Bibliothek gesprüht

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Das Bild zeigt eine gesprayte Banane in einem Buch auf einem Betonpfeiler.

Das typische Markenzeichen von Thomas Baumgärtel: die gesprayte Banane, in dem Fall in einem Buch.

Seit Wochen läuft die Diskussion, wie es mit der Zentralbibliothek weitergeht – jetzt hat sich ein bekannter Kölner Künstler positioniert.

Der Kölner Ableger des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) fordert, dass die Stadtverwaltung das Gebäude der früheren Oberfinanzdirektion am Riehler Platz kauft. Die Logik des BUND: Wenn die Mietverträge der Verwaltung für das Stadthaus in Deutz 2028 und 2029 enden, könnte ein Teil der Mitarbeiter an den Riehler Platz ziehen. Auf das Haus des Landes hat die Stadt ein Vorkaufsrecht.

Dann könnte die Stadt, so der BUND, die Zentralbibliothek an Neumarkt sanieren und würde das Grundstück nicht für einen neuen Verwaltungssitz benötigen. BUND-Vorstandsmitglied Helmut Röscheisen sagte auf einer Pressekonferenz zur früheren Oberfinanzdirektion: „Was läge näher, als diese Bestandsgebäude zu nutzen und damit nachhaltig und klimagerecht zu handeln?“

Allerdings: Offiziell hat sich die Stadt noch nicht offiziell dazu geäußert, was sie mit dem Grundstück der Bibliothek vorhat, sollte die Einrichtung dauerhaft in das ursprünglich als Interim gedachte Haus auf der Hohe Straße ziehen. Es ist neben der geplanten Sanierung die zweite Variante.

Seit Wochen gibt es eine öffentliche Diskussion darüber, ob die fertig geplante Sanierung nun umgesetzt wird oder nicht. Der BUND fordert, die Sanierung umzusetzen, sie ist demnach besser für den Klimaschutz als ein Neubau.

Und der selbst ernannte Bananensprayer Thomas Baumgärtel sagte: „Für mich ist die Zentralbibliothek auch ein bisschen das Herz von Köln. Und ein Herz reißt man nicht irgendwo raus aus der Stadt.“ Er sprühte auch eine Banane auf die Bibliothek. Das Interim auf der Hohe Straße wäre rund 800 Meter entfernt vom aktuellen Standort, der Umbau läuft aktuell.

Jörg Frank präsentiert Kostenübersicht

Neben Röscheisen und Baumgärtel war auch der frühere Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Jörg Frank als „Experte für kommunale Finanz- und Liegenschaftsfragen“ bei dem Termin. Frank und Röscheisen präsentierten dort ein Papier mit einer Kostenprognose für die Sanierung.

Unter dem Titel „Generalsanierung der Zentralbibliothek“ und „Verwaltungsvorstand 7. März 2023“ wurden Kosten von 139 Millionen Euro aufgeführt. Allein 29 Millionen davon sind demnach für den Zuschlag des Generalunternehmers der Sanierung vorgesehen. 2021 war die Stadt noch von 81,5 Millionen Euro Gesamtkosten ausgegangen.

Der Verwaltungsvorstand ist die nicht öffentlich tagende Konferenz von Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) mit ihren Dezernentinnen und Dezernenten, sie tagte auch am 7. März. Die Stadt Köln wollte das Papier und die Kosten auf Nachfrage nicht kommentieren und verwies auf die Vorlage für den Stadtrat, die demnächst kommen soll. Dass nun der BUND und Frank Summen mit Verweis auf den Verwaltungsvorstand öffentlich zeigen, dürfte zumindest in Teilen des Stadtrates für Verstimmung sorgen.

Im Kulturausschuss am Dienstag hatten mehrere Mitglieder die bisher fehlenden Informationen kritisiert, im Mai soll der Stadtrat entscheiden, ob er an der Sanierung festhält oder die Bibliothek doch auf die Hohe Straße zieht. Eine Vertreterin der Verwaltung verteidigte sich im Ausschuss und verwies darauf, dass es sich um ein internes Arbeitspapier handelt.

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