Nur gemeinsam stark

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  • Mädchen lernen Akrobatik und die deutsche Sprache

hallo zirkus Wer das Zirkuszelt im Riehler Zirkus- und Artistikzentrum Köln betrat, traf auf eine Wand aus Hitze. Zirkuszelte, so stellte es sich heraus, heizen sich extrem schnell auf und schaffen eine Atmosphäre, die jeder finnischen Sauna alle Ehre macht. Deshalb wurden schon kurz nach Einlass Flyer als Fächer benutzt. Einige Eltern scherzten: „Gut, dass wir den sportlichen Teil nicht übernehmen müssen.“

Den absolvierten stattdessen 16 tapfere Mädchen im Alter zwischen neun und 13 Jahren, die sich bei all ihrer Artistik keine Anstrengung anmerken ließen. Sie balancierten als Zombies verkleidet über Tonnen und verstärkte Seile. Andere hangelten sich an Tüchern in luftige Höhen oder zeigten Kunststücke auf dem Trapez. Die Vorstellung war der Schlusspunkt der zweiten Auflage des Projektes Hallo Zirkus. Über zwei Monate hatten die Mädchen einmal die Woche miteinander trainiert. Dabei erlernten sie nicht nur Tipps und Tricks der Zirkuswelt, vor allem erfuhren sie einiges über sich selbst und die anderen.

Hallo Zirkus stellt interkulturelles Lernen in den Vordergrund. Die jungen Teilnehmerinnen kommen aus vielen Nationen. Einige aus Deutschland, andere sind aus ihren Herkunftsländern geflüchtet. „Wir wollen, dass die Mädels Sprache spielerisch lernen – ebenso den Teamgeist, aufeinander zu achten“, erläutert Leiterin Lina Orriego. Einige hätten zu Anfang kaum gesprochen, rasch bildeten sich Gruppen. „Zu sehen, wie die sich nach und nach auflösen, war unglaublich schön“, ergänzt Zirkuspädagogin Rebecca Jamison-Behrendt. „Akrobatik funktioniert einfach nicht, wenn nicht alle zusammen arbeiten.“

Ob es im nächsten Jahr eine Fortsetzung des Projektes gibt, ist noch unklar. Organisatorin Orriego jedenfalls würde gerne weitermachen. Doch dies sei auch eine Frage der Finanzierung. „Pläne und Träume haben wir aber auf jeden Fall viele.“

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