Der Höhepunkt des Offenbach-Jahres ist gekommen: Vom 9. bis zum 27. Juni feiert Köln seinen berühmten Komponisten bei einem Festival anlässlich seines 200. Geburtstags. Unter dem Titel „Piff, Paff, Puff“ finden mehr als 30 Veranstaltungen statt – von Konzerten über Theateraufführungen und Tänzen bis hin zu Diskussionen und Lesungen, zum Teil bei freiem Eintritt. Zentrale Frage dabei immer: Wie zeitgemäß ist Jacques Offenbach eigentlich?

Kultureller Austausch

Weitere Veranstaltungen, Tickets und Informationen gibt es auf www.yeswecancan.koeln

Der Erfinder der Operette steht für den kulturellen Austausch zwischen Deutschland und Frankreich wie kaum ein anderer. Er wurde als Sohn jüdischer Eltern in der Domstadt am Griechenmarkt geboren. Sein volles Potenzial entfaltete der begnadete Cellist jedoch in seiner Wahlheimat Paris. In der „Hauptstadt des 19. Jahrhunderts“ standen die Leute Juden weniger voreingenommen gegenüber als im preußischen Rheinland. Er studierte in Frankreich, machte Karriere und gründete dort ebenso sein eigenes Theater: das Bouffes-Parisiens. Viele seiner Werke gingen um die Welt – von Europa über Afrika und Asien bis nach Amerika.

Geeintes Europa

Doch weder in Frankreich noch in Deutschland fand er die Anerkennung, die er verdiente. Denn Jacques Offenbach lebte in einer Zeit des Nationalismus. 1870/71 standen sich die Nachbarn im Krieg gegenüber. In der französischen Hauptstadt sahen manche den Ausnahmemusiker als deutschen Spion, in Köln galt er als Vaterlandsverräter. Heute verzeichnen nationalistische Strömungen und populistische Parteien wieder Zuwachs, auch in Deutschland und Frankreich. Ein Grund mehr, ein geeintes Europa und die deutsch-französische Freundschaft als deren Kern mit kulturellem Austausch zu feiern. Die beste Gelegenheit dazu ist jetzt, auf dem Offenbach-Festival in Köln, feiern Sie mit!