Optische TäuschungKeine Chance für schwebende Zebrastreifen in Köln

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Was aussieht wie in der Luft schwebende Betonblöcke, ist das Ergebnis einer optischen Täuschung.

Was aussieht wie in der Luft schwebende Betonblöcke, ist das Ergebnis einer optischen Täuschung.

Köln – Zebrastreifen, die aufgrund einer optischen Täuschung so aussehen, als würden sie in der Luft schweben: Was in einigen ausländischen Städten seit einiger Zeit getestet wird, kommt für Köln wohl kaum in Frage. So sieht es zumindest Verkehrsdezernentin Andrea Blome.

Sie war von der Ratsgruppe Bunt, vormals die Piraten, gefragt worden, ob derartige Überwege in Köln zu erwarten sein. „Eine solche Markierung entspricht nicht den Vorgaben der Straßenverkehrsordnung“, teilte Blome dem Verkehrsausschuss am Dienstag mit. Weder erfülle sie die „die Richtlinie für die Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen“ noch die Bestimmungen „für die Markierung von Straßen“.

Erprobung in Österreich und auf Island

In den USA, China und England sind dreidimensional wirkenden Zebrastreifen immer wieder mal versuchsweise auf den Asphalt gepinselt worden. Seit dem vorigen Jahr werden sie in der österreichischen Stadt Linz und der isländischen Gemeinde Ísafjörður erprobt.

Autofahrern, die sich dem Überweg nähern, erscheinen die Streifen wie ein Hindernis aus Beton. Das soll die Fahrer zu besonderer Vorsicht veranlassen. Die Stadt Grevenbroich erlaubte es dem Fernsehsender RTL, für wenige Stunden einen 3-D-Zebrastreifen auf eine Straße aufzutragen.

Effekt nicht so stark wie auf den Fotos

Roman Suthold, Leiter der Verkehrsabteilung beim ADAC, hat sich die Sache angesehen. „Aus Sicht eines Autofahrers ist der Effekt nicht so stark, wie es auf Fotos aussieht“, sagt Suthold. „Die dreidimensionale Wirkung ergibt sich so richtig nur aus einem ganz bestimmten Blickwinkel in einer bestimmten Entfernung.“

Zwar hätte er keine Bedenken gegen einen Pilotversuch. Aber es stelle sich die Frage, ob das die Sicherheit der Fußgänger dadurch auf Dauer verbessern würde. Denn nach kurzer Zeit würden sich die Autofahrer an die optische Barriere gewöhnen. Außerdem ergebe sich der durch die aufgemalten Schatten verstärkte Effekt nur von einer Seite.

Kraftfahrer müssen anhalten, wenn ein Fußgänger auf einem Zebrastreifen die Straße überqueren will. Ansonsten drohen ein Bußgeld von 80 Euro und ein Punkt in Flensburg. Dennoch gab es 2016 bundesweit 4875 Unfälle. Dabei wurden dem Statistischen Bundesamt zufolge 25 Menschen getötet und 887 schwer verletzt.

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