„Albäät“ wird wieder schön gemacht

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Porz –  Das Gebäude an der Hauptstraße, Ecke Poststraße ist ein Blickfang, ohne wirklich schön zu sein. Verwitterte Schriftzüge erinnern noch an die Nutzung. Doch dass jemand sich bei „Friseur Albäät“ die Haare hat schneiden lassen, das ist schon Jahrzehnte her. Seit 1980 steht das Jugendstilgebäude unter Denkmalschutz. 2016 hat der Arbeitskreis „Denkmal des Monats“ im Regionalverband Köln des Rheinischen Vereins das Gebäude im Schatten der Lukaskirche zum Denkmal des Monats erklärt. Ein Prozedere, mit dem der Arbeitskreis das Ziel verfolgt, bedrohte Denkmäler der Öffentlichkeit vorzustellen, um den Blick auf diese zu lenken und Missstände aufzuzeigen.

Und die sind beim „Albäät“ offensichtlich. Denkmalschutz hin oder her – seit Jahren verfällt das Haus, das sich im Besitz der Stadt befand, zusehends. Besonders im Inneren ist das Gebäude in einem sehr schlechten Zustand. Starker Schimmelbefall und holzzerstörende Pilze haben es stark in Mitleidenschaft gezogen. So sehr, dass bis auf die Außenfassade nichts stehen bleiben wird.

„Derzeit läuft die Planung und Konzeptionierung für den Neuaufbau“, sagt Jörg Fleischer, Sprecher der GAG Immobilien AG. Sie wird das Areal bebauen, das sich hinter dem Baudenkmal befindet. Rund 64 öffentlich geförderte Wohnungen werden auf dem rund 4500 Quadratmeter großen Gelände entstehen. Im Herbst vergangenen Jahres wurde mit den Arbeiten begonnen. Bestandsgebäude entlang der Poststraße wurden abgerissen.

Dem Abriss folgt der Neubau. Der sei im vollen Gange. „Die Arbeiten gehen termingerecht voran“, sagt Jörg Fleischer. Voraussichtlich im Sommer 2021 werde der erste Bauabschnitt abgeschlossen. Läuft alles nach Plan, sollen im Herbst kommenden Jahres die Arbeiten am zweiten Bauabschnitt entlang der Hauptstraße beginnen. Die Fertigstellung ist für Sommer 2023 geplant.

Neben den neuen Wohnungen wird auch eine Tiefgarage mit 50 Stellplätzen gebaut. Die hatte im Vorfeld der Arbeiten für mächtig Ärger in der Bezirksvertretung Porz gesorgt. Den Bezirkspolitikern stieß die Ein- und Ausfahrt der Tiefgarage zur Hauptstraße hin sauer auf. Die Verkehrsbelastung sei dort schon groß genug. Sie plädierten für eine Verlagerung an die Poststraße, sprachen sich gar für eine Aussetzung des Bauantrags aus.

Doch der Einwand stieß auf kein Gehör. „Die Zufahrt über die Poststraße als Anliegerstraße zu führen, ist fataler“, hatte GAG-Vorstand Kathrin Möller damals gesagt und Unterstützung von der Verwaltung bekommen. Die Porzer Bezirksvertreter hatten dies in ihrer September-Sitzung 2019 nur noch zur Kenntnis bekommen. Die Zukunft wird also zeigen, ob sich die Ein- und Ausfahrt zur Tiefgarage an der Hauptstraße als Herausforderung erweisen wird.

Eine solche hat die GAG mit dem „Friseur Albäät“ vor der Brust. Die Außenfassade, die erhalten bleiben soll, sei komplett durchnässt. Jahrelang haben Regen und Feuchtigkeit unkontrolliert eindringen können, sagt Jörg Fleischer von der GAG. Die hatte „detaillierte wissenschaftliche Voruntersuchungen“ durchführen lassen. In Kürze beginnen erste Rückbauarbeiten im Gebäude, so der Sprecher. Der Innenputz an der Außenfassade wird unter die Lupe genommen, und es wird Versuche mit speziellen Baustoffen geben, um deren Eignung zu testen.

Schließlich soll das Gebäude an der Hauptstraße, Ecke Poststraße samt den Neubauten ein Blickfang werden – nur dann in schön.

Kathrin Möller, GAG

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