Betrübte Smileys für RaserBürgervereine installieren mobile Messgeräte

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Hans Baedorf an der Grundschule Hohe Straße, wo derzeit ein mobiles Geschwindigkeitsmessgerät Autofahrer zum Langsamfahren ermuntert.

Hans Baedorf an der Grundschule Hohe Straße, wo derzeit ein mobiles Geschwindigkeitsmessgerät Autofahrer zum Langsamfahren ermuntert.

Ensen-Westhoven – Verblüffend, was ein mit wenigen Strichen skizziertes, trauriges Gesicht bewirken kann: Wenn das betrübte Gesicht auf dem Display am Laternenmast rot aufleuchtet, gehen die allermeisten Autofahrer sofort vom Gas und senken ihre Fahrgeschwindigkeit. Drei solcher Display-Anlagen, die mit grünen Smileys die langsamen Fahrer belohnen und mit roten Sadys auf Fehlverhalten aufmerksam machen, hat die Vernetzung der Porzer Bürgervereine in den vergangenen Jahren angeschafft und installiert sie im Vier-Wochen-Rhythmus an dazu geeigneten Orten im gesamten Stadtbezirk.

Jetzt, vor Beginn des neuen Schuljahres, sind die Anlagen in Porz an der Josefstraße, vor der Gremberghovener Grundschule und an der Hohe Straße in Ensen, gleichfalls vor der Grundschule, angebracht. Hans Baedorf und Simin Fakhim-Haschemi vom Vorstand der Vernetzung der Bürgervereine sorgen jeweils persönlich dafür, dass die Aufstellorte ausgewählt und die Geräte installiert werden.

Viel positive Resonanz

Die Displays werden hoch an einem Lichtmasten angebracht; die Geräte erfassen die Bewegung der herannahenden Fahrzeuge und teilen der Autofahrerin oder dem Autofahrer deren aktuelle Geschwindigkeit samt grüner oder roter Bewertung mit. „Wir bekommen sehr viel positive Resonanz“, berichtet Baedorf. „Anwohner von Straßen, in denen aus guten Gründen ein Tempolimit herrscht, sprechen uns auf die schönen Lernerfolge der Autofahrer an“.

Tatsächlich sei es offenbar für manchen von größerem erzieherischen Wert, ein lobendes oder trauriges Gesicht gezeigt zu bekommen als bei einer Blitzer-Aktion eine Strafe zu kassieren. Simin Fakhim-Haschemi spricht von einer langen Liste gewünschter Aufstellorte für die Geschwindigkeitsmessungen – etwa in der Nähe von Kindergärten, Senioreneinrichtungen und Krankenhäusern.

Die jeweiligen Bürgervereine stellen für ihre Stadtteile die erhofften Orte zusammen und die Vernetzung bemüht sich, die Wünsche zu erfüllen. „Wir müssen die Aufstellorte aber einzeln mit der Stadt und mit der Rhein-Energie abstimmen“, verweist Fakhim-Haschemi auf das Antragsverfahren. Installiert werden dürften die Displays nur dort, wo ein gewisser Abstand beispielsweise zur nächsten Ampel oder zum Bordstein eingehalten wird. Und die Genehmigung gilt immer nur für höchstens vier Wochen.

Genehmigte Aufstellorte

Bei knapp 40 schon genehmigten Aufstellorten hält die Arbeit rund um die mobilen Geschwindigkeitsmesser die Organisatoren ziemlich auf Trab. „Es lohnt sich aber für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer“, bekräftigt Baedorf. Und wie zum Beweis rollt auf der Hohe Straße ein Auto mit 36 Stundenkilometer Geschwindigkeit heran, wird auf 29 abgebremst und der Fahrer reckt den Daumen hoch, als er an der Anlage und den beiden Organisatoren vorbeifährt. Botschaft angekommen.

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