Demonstration vor Porzer KrankenhausKlinikchef zeigt sich betroffen über Todesfall

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Vor dem Krankenhaus Porz am Rhein kam es am Donnerstagnachmittag zu einer Demonstration.

Köln-Porz – Nach dem Tod eines vierjährigen Mädchens und einer großen Demonstration am Donnerstagnachmittag vor dem Krankenhaus Porz am Rhein, organisiert von den Verwandten der Verstorbenen, ist die Betroffenheit in der Klinik groß. „Der Tod eines Kindes ist immer sehr tragisch und ich möchte der Familie meine Anteilnahme aussprechen“, sagte der Geschäftsführer der Klinik, Sigurd Claus, am Freitag auf Nachfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Aus den mir vorliegenden Daten kann ich persönlich aber keine Verletzung der ärztlichen Sorgfaltspflicht unsererseits feststellen.“

Das Mädchen war am zweiten Weihnachtsfeiertag gestorben. Zuvor hatten es die aus Bulgarien stammenden Eltern zwei Mal in die Notaufnahme des Porzer Krankenhauses gebracht. Die Staatsanwaltschaft Köln hat ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet. Nach Angaben von Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer richten sich die Ermittlungen zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht gegen eine Person. „Es geht zunächst darum,  mögliche Hinweise auf ein Fremdverschulden abzuklären.“ Eine am 28. Dezember beantragte Obduktion ist mittlerweile abgeschlossen. Laut vorläufigem Ergebnis wird laut Bremer von einer Lungenentzündung als Todesursache ausgegangen.

Zustand hat sich innerhalb von drei Tagen erheblich verschlechtert

Nach Auskunft von Klinikchef Claus waren die Eltern am 22. Dezember gegen Mitternacht erstmals in die Notaufnahme gekommen. Eine Assistenzärztin untersuchte die Vierjährige. Zu diesem Zeitpunkt habe es dort kaum Patientenaufkommen gegeben. Nach den vorliegenden Daten sei das Kind in keinem auffälligen Zustand gewesen.

Drei Tage später suchten die Eltern gegen 18 Uhr erneut die Notaufnahme der Kinderklinik in Porz auf. Dort wurden sie zunächst an die an der Klinik angesiedelte Notfallambulanz der niedergelassenen Ärzte verwiesen – so wie es den Regeln entspricht. Ein Kinderarzt habe dort aber eine erhebliche Verschlechterung des Gesundheitszustands festgestellt und das Mädchen erneut ans Krankenhaus überwiesen. Ein Oberarzt habe das Kind dann intensiv untersucht und dabei festgestellt, dass eine intensivmedizinische Überwachung nötig ist.

„Unserer Ärzte tun täglich alles menschlich Mögliche“

Weil die Porzer Kinderklinik nicht über eine Intensivstation verfügt, sei das Kind schließlich gegen 20 Uhr an die Kinderklinik Amsterdamer Straße überwiesen worden. Dort starb es dann in der Nacht zum 26. Dezember. Über die von den Ärzten ausgestellte Todesursache wollten beide Kliniken am Freitag keine Auskunft erteilen. „Es handelt sich um ein laufendes Verfahren“, so Klinikchef Sigurd Claus. „Wir haben alle Behandlungsunterlagen an die Staatsanwaltschaft übergeben und müssen jetzt das Ergebnis abwarten.“

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Der Geschäftsführer zeigte sich auch betroffen darüber, dass bei der Demo am Donnerstag vor dem Krankenhaus die Ärzte als „Mörder“ beschimpft wurden. „Das hat es in unserer 50-jährigen Geschichte noch nicht gegeben. Unserer Ärzte tun täglich alles menschlich Mögliche.“ Seinem Eindruck nach habe es sich bei dem Aufzug nicht um einen Trauerzug gehandelt, was angesichts des Todes verständlich gewesen wäre, sondern um eine Inszenierung.

„400 Personen mit Lautsprechern und Transparenten, das bekommt doch keine Privatperson so schnell hin.“ Und noch eine Frage stelle er sich persönlich: „Warum kamen die Eltern erst drei Tage später wieder in die Notaufnahme, wenn sich der Gesundheitszustand doch so verschlechtert hatte.“

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