Ensener wollen einen echten Dorfplatz

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Rolf-Dieter Dziallas und Rita Wessel-Blindert (r.) vom Bürgerverein informierten über die geplante Umgestaltung des Marktplatzes.

Rolf-Dieter Dziallas und Rita Wessel-Blindert (r.) vom Bürgerverein informierten über die geplante Umgestaltung des Marktplatzes.

Ensen-Westhoven – „Also, ruhiger wird es nicht“, kommentiert Margret Krämer die Pläne zur Umgestaltung des Marktplatzes an der Gilgaustraße. Denn auch in Zukunft werden die Lkw mit Lebensmittel für den Edeka-Markt über den Marktplatz zur Anlieferung geführt, daran ändert auch die geplante Verlegung des Elsterwegs nichts. Am Stand des Bürgervereins Ensen-Westhoven auf dem samstäglichen Wochenmarkt informierte sich die Anwohnerin über die von der Politik bereits beschlossene Neugestaltung des Platzes zwischen Gilgaustraße, Elsterweg, Gartenstraße und dem Weg „Am Marktplatz“. Die Bürgersprechstunde ist ein neues Angebot des Vereins, dass es in Zukunft in regelmäßigen Abständen an den Tagen des Wochenmarktes geben soll.

„Wir wollen die Anwohner über unsere Aktivitäten und wichtige Themen in unserem Doppelort informieren“, sagt die Vorsitzende Heike Reiferscheid. Etwa über die anstehenden Veränderungen auf dem Marktplatz: Unter anderem soll die grüne Insel mit einigen Bäumen und Sträuchern inmitten des Parkplatzes weichen. Die Stände des Wochenmarktes werden künftig geordnet in der Platzmitte aufgestellt.

Die größte Änderung wird aber die Verlegung der Elstergasse sein. Die Straße soll in einem Schlenker über den Marktplatz geführt werden, so dass vor dem dortigen Edeka-Markt eine kleinere autofreie Zone nur für Fußgänger entsteht. Die Fahrbahn führt dann über die heutige Zufahrt auf den Platz am südlichen Ende, verläuft direkt hinter der rot gepflasterten Aufenthaltsfläche und schwenkt nach wenigen Metern, hinter dem dortigen Stromhäuschen auf die Gilgaustraße. Die Anzahl der jetzigen Parkplätze bleibt erhalten. Durch die neue Wegeführung soll aber nicht nur ein kleiner Platz vor dem Supermarkt entstehen, sondern auch die Anlieferung für den Lebensmittelhändler erleichtert werden. „Die Lkw können dann rückwärts direkt an den Supermarkt ranfahren“, erläutert Rolf-Dieter Dziallas vom Bürgerverein.

So soll der Marktplatz mit der neuen Wegeführung an der Elstergasse aussehen.

So soll der Marktplatz mit der neuen Wegeführung an der Elstergasse aussehen.

Bis jetzt müssen die großen Lieferwagen auf dem Parkplatz halten und die Lebensmittel quer über den Elsterweg in Gitterwagen zur Warenannahme schieben. Um die Bordsteinkanten zu überwinden, werden Metallplatten genutzt. „Das rappelt dann ganz schön“, weiß Krämer, die fast direkt über der Anlieferung wohnt. Wenn die Lkw bald direkt an das Lager anfahren können, wird es also doch etwas ruhiger.

Der Lärm der Lastwagen bleibt aber natürlich erhalten. „Die kommen fast den ganzen Tag über, die ersten morgens um sechs und der letzte abends um 22 Uhr“, hat Krämer beobachtet. Trotzdem begrüßt sie die geplante Umgestaltung. So entsteht ein Platz, der nicht durch eine Straße vom Supermarkt getrennt ist und auf dem vielleicht eine Außengastronomie eingerichtet werden könnte. „Der Supermarktbetreiber hat so etwas angedeutet“, sagt Dziallas. Er begleitet seit langem für den Bürgerverein die Pläne zur Umgestaltung.

Im Dezember 2016 hat die Bezirksvertretung Porz sie verabschiedet. Ende 2018 soll eine konkrete Planung vorgelegt werden, über die Bürger und Politiker noch einmal intensiv beraten können. Die Ensener hätten den Platz gern als echten Dorfmittelpunkt mit Aufenthaltsqualität. Eine Frage ist, ob die Neugestaltung dafür ausreicht.

Auf der Gilgaustraße vor dem Marktplatz fordert die Bürgervereinigung einen Zebrastreifen.

Auf der Gilgaustraße vor dem Marktplatz fordert die Bürgervereinigung einen Zebrastreifen.

Zu den Vorschlägen die bis jetzt bekannt sind, hat der Bürgerverein jedenfalls schon einige Änderungswünsche. So sollen etwa die Glascontainer auf dem Parkplatz verschoben werden, in die Ecke von Gartenstraße und dem Weg Am Marktplatz. Doch genau in dieser Ecke befindet sich ein vom Bürgerverein aufwendig angelegtes Blumenbeet. „Wenn die Container dort aufgestellt werden, landet bestimmt viel Müll in unserem Beet“, ist sich Dziallas sicher. Deshalb schlägt er vor, die Container an die Ecke von Gartenstraße und Gilgaustraße zu verschieben. Außerdem sei es der Wunsch vieler Bürger, dass es vor dem Eingang des Supermarktes ein Zebrastreifen auf der Gilgaustraße eingerichtet werde. Denn dort sind auf wenigen Metern zu beiden Seiten der Straße der Edeka-Markt, eine Apotheke, ein Getränkemarkt, ein Schreibwarengeschäft samt Post und eine Bankfiliale.

„An dieser Stelle ist immer viel Verkehr, dann auch noch die Einfahrt auf den Parkplatz und viele Fußgänger kreuzen die Straße“, sagt Günter Ververs zur Situation. Er wohnt in Ensen und hat in den vergangenen Jahren beobachtet, wie der Ort durch viele Neubauprojekte gewachsen ist. Mit den neuen Bewohnern sind auch immer mehr Autos gekommen. „Wenn die Kölner Straße verstopft ist, nutzen viele Autofahrer den Weg durch die Wohngebiete über Hohe Straße und Gartenweg als Ausweichstrecke“, sagt Dziallas. Deshalb hat der Bürgerverein immer mal wieder eine Einbahnstraßenführung für die Gilgaustraße vorgeschlagen, doch dieser Vorschlag konnte sich bei Verwaltung und Politik nicht durchsetzen.

Im Gegensatz zur Umgestaltung des Marktplatzes, dort sollen die Bauarbeiten Anfang 2020 beginnen. Über alle Änderungen, die bis dahin noch eintreten, wird der Bürgerverein die Anwohner natürlich unterrichten, unter andrem auch bei der Bürgersprechstunde. Am Ende der ersten Ausgabe der Sprechstunde hatten sich mehrere Dutzend interessierte Bürger am Stand des Vereins informiert. „Wir haben sogar einige neue Mitglieder hinzugewonnen“, resümierte die Vereins-Chefin Heike Reiferscheid zufrieden. www.bv-ensen-westhoven.de

Rolf-Dieter Dziallas

Heike Reiferscheid

Rolf-Dieter Dziallas

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