FlüchtlingeEndlich ein bisschen Privatsphäre

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Ursula Adams vom Amt für Wohnungswesen zeigt Bürgern die einfach ausgestatteten Wohn- und Schlafräume in der neuen Unterkunft.

Ursula Adams vom Amt für Wohnungswesen zeigt Bürgern die einfach ausgestatteten Wohn- und Schlafräume in der neuen Unterkunft.

  • Rund 200 Menschen aus zwölf Nationen beziehen derzeit die neue Unterkunft in Lind

Lind – Stockbetten, Holztische mit Stühlen, eine mit den nötigsten Dingen ausgestattete Küche und ein Badezimmer – die Wohnungen für Geflüchtete in der neuen Unterkunft in Lind gegenüber dem Möbelhaus Porta an der Aloys-Boecker-Straße sind einfach und funktionell ausgestattet. Die noch unbewohnten Räume verströmen ein wenig den Charme einer Jugendherberge. Trotzdem werden die Wohnungen für viele der neuen Bewohner ein riesiger Zugewinn an Wohnqualität sein, schließlich kommen sie überwiegend aus Notunterkünften, wie dem ehemaligen Praktiker-Baumarkt an der Frankfurter Straße in Eil.

Dort waren die bis zu 200 Menschen nur durch mobile Wände aus Gipsplatten voneinander getrennt. Die kojenartigen Zimmer hatten weder Decken noch Türen. Privatsphäre gab es für die Bewohner praktisch keine.

„Mit der neuen Unterkunft hier in Lind wird die ehemalige Baumarkthalle endlich nicht mehr gebraucht und geräumt“, sagt Ursula Adams, Abteilungsleiterin Wohnungsversorgung im Amt für Wohnungswesen. Bevor die ersten Bewohner in die neue Unterkunft einziehen, informierte die Verwaltung die Bürger über die Einrichtung. Nach und nach kommen die neuen Bewohner nun in die Aloys-Boecker-Straße. Bis zu 320 Menschen haben in den fünf doppelstöckigen Containerbauwerken Platz. Zunächst werden allerdings nur rund 200 Bewohner einziehen.

Die neue Unterkunft für Geflüchtete (links) gegenüber dem Möbelhaus Porta (Mitte) besteht aus fünf doppelstöckigen Containerbauten und einem Spielplatz. (rechts).

Die neue Unterkunft für Geflüchtete (links) gegenüber dem Möbelhaus Porta (Mitte) besteht aus fünf doppelstöckigen Containerbauten und einem Spielplatz. (rechts).

„Da die Zahl der Geflüchteten, die nach Köln kommen, sinkt, müssen wir die neue Unterkunft nicht voll belegen“, sagt Adams. Ende Juni waren laut aktuellem Flüchtlingsbericht der Stadt 9261 Flüchtlinge in städtischen Unterkünften untergebracht, mehr als 200 weniger als vor zwei Monaten. Der Höchststand lag im Jahr 2016 bei knapp 14 000 geflüchteten Menschen. Die neuen Bewohner in Lind waren überwiegend auch vorher schon im Stadtbezirk Porz untergebracht. Etwa im ehemaligen Praktiker-Baumarkt oder in Hotels. Gut die Hälfte von ihnen sind Kinder.

„Untergebracht werden überwiegend Familien, aber auch allein reisende Männer“, erklärte Adams. Die Menschen stammen aus zwölf verschieden Nation unter anderem aus Afghanistan, Syrien und dem Irak.

Zu der eingezäunten Anlage gehört auch ein großer Spielplatz für die vielen Kinder. Betreut wird die Einrichtung von der Johanniter-Unfallhilfe. Ein Team von fünf Sozialarbeitern kümmert sich abwechselnd um die Belange der Bewohner und übernimmt auch die Heimleitung.

Montags bis donnerstags sind die Johanniter-Mitarbeiter immer zwischen acht und 16.30 Uhr anwesend, freitags nur bis 15.30 Uhr. In der übrigen Zeit am Wochenende und nachts wird die Einrichtung von einem Wachdienst betreut. Menschen, die helfen wollen, bittet die Heimleitung nicht unangemeldet zur Unterkunft zu kommen. „Niemand sollte einfach Kuchen oder Kleidung vorbeibringen“, sagt Hans Nix von der Johanniter-Unfallhilfe

Unterstützer und Interessierte können sich per E-Mail an die Heimleitung wenden, E-Mail-Adresse:

wohnheim-porz.koeln@johanniter.de

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