Kommunalwahl in Köln-PorzCDU-Bürgermeister Henk van Benthem muss zittern

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Im Büro des Bezirksbürgermeisters: Henk van Benthem (stehend) und Werner Marx, beide CDU, verfolgen die Entwicklung der Sitzverteilung.

  • Die CDU bleibt in Porz stärkste Kraft, aber die Grünen holen auf.
  • Und der Bezirksbürgermeister Henk van Benthem weiß noch nicht, wie es um seine Zukunft als Bürgermeister steht.
  • Lesen Sie hier die Hintergründe zu den Wahl bei der BV Porz.

Porz – In seinem Büro im Bezirksrathaus verfolgen Henk van Benthem, sein Wahlkampfteam und CDU-Fraktionschef Werner Marx die Wahlergebnisse. Die Ergebnisse in Köln trüben die Stimmung. Und auch in Porz bleibt es lange spannend. Am Ende hält die CDU die Fahne hoch. Mit sechs Sitzen ist sie die stärkste Kraft in der Bezirksvertretung (BV), das ist jedoch ein Mandat weniger als bei der Wahl 2014.

Was seine Person angeht, sei er „sehr glücklich“, sagt van Benthem. Er hat den Wahlkreis gewonnen – mit den viertmeisten Stimmen von allen CDU-Ratskandidaten. Da gilt es nun in Köln bestimmte Positionen einzufordern, von denen am Ende Porz profitieren soll. Sein Doppelmandat in Rat und Bezirksvertretung will er so schnell nicht abgeben. Schließlich möchte Henk van Benthem weiterhin Porzer Bezirksbürgermeister sein. Das Amt beansprucht die CDU als stärkste Partei für sich.

Doch sicher ist das nicht. Wenn SPD und Grüne sich auf einen gemeinsamen Kandidaten verständigen, kämen sie auf neun Stimmen. Zehn braucht es, um die Bezirksbürgermeisterwahl zu gewinnen. Dass die CDU die Einzelmandatsträger von Linke und Die Partei auf ihre Seite zieht, ist eher unwahrscheinlich. FDP und AfD wären mit jeweils einem Sitz auch kein Zünglein mehr an der Waage. Es heißt also buhlen. Und zwar um die Gunst der Grünen. Sie haben kräftig zugelegt. Vier Sitze in der Bezirksvertretung, zwei mehr als 2014.

Damals hatten sie Henk van Benthem als Bezirksbürgermeister abgelehnt, nach dessen Wahl seinen Rücktritt gefordert. Der Vorwurf: Er habe sich mit den Stimmen von rechts wählen lassen. Wenn die CDU jetzt sage, die stärkste Fraktion stelle den Bezirksbürgermeister, sei das ihre Sache, sagt Grünen-Fraktionschef Dieter Redlin. Gewählt werde der aber von der BV. „Henk van Benthem sehe ich noch nicht im Amt“, betont Redlin. Er selbst kann sich das Amt auch vorstellen.

Ob das Zweckbündnis, das die Grünen nach dem Eklat im Jahr 2014 dann später mit der CDU und der FDP eingegangen sind, fortgeführt wird, ist fraglich. Seine Partei sei gesprächsoffen, so Redlin – auch in Richtung SPD. Bei der Wahlparty in seinem Garten in Langel hatte er betont: „Ohne uns geht nichts.“ Dass kein Porzer Grüner im Stadtrat vertreten ist, sei „verheerend“, sagt der grüne Fraktionschef. Zwar sei der Stadtrat der Grünen sehr linksrheinisch geprägt, aber Porzer Themen werde man trotzdem durchsetzen.

Die Sozialdemokraten waren bei der Stadtratswahl erfolgreicher. Drei von fünf Direktmandaten haben sie gewonnen, plus eins über die Liste. In der Gaststätte Haus Knott verfolgt die SPD die Ergebnisse. Im Bezirk haben sie Federn lassen müssen – fünf anstatt sechs Sitze sind es nur noch. Insgesamt „stehen wir in der BV gut da“, sagt Fraktionschef Simon Bujanowski. Nun gilt es Mehrheiten zu finden. Gesprächsbereit sei man in alle Richtungen. „Außer gegenüber der AfD.“

Auch um das Amt des Bezirksbürgermeisters bleibt die SPD mit Bujanowski als Spitzenkandidat bemüht. Es gebe keinen Automatismus, dass eine Partei den Bezirksbürgermeister stellt. Eine Mehrheit in der BV entscheidet, „das muss auch die CDU akzeptieren.“ Die fühlt sich trotz Verlusten zumindest in Porz nicht als Verlierer: Stärkste Kraft in der BV, zwei Direktmandate im Rat sowie zwei über die Liste. Darunter der Porzer Fraktionschef Werner Marx. Ein Doppelmandat in Rat und BV sei für ihn als Berufstätigen auf Dauer schwierig. Zunächst bleibe er aber Fraktionschef, um Gespräche über mögliche Bündnisse zu führen.

Das mit Grünen und FDP hätte gut funktioniert, sagt Werner Marx. Generell sei aber auch die CDU gegenüber anderen gesprächsbereit – mit Ausnahme der Linke und der AfD. Nicht einschätzen kann Marx „Die Partei“. Stehe sie für reine Satire, hätte er damit Probleme. „Politik ist etwas, was man ernst nehmen sollte.“

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