Mord an Seckin Caglar 1991Polizei nimmt acht Männer aus Köln näher ins Visier

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Porträtfoto der ermordeten Seckin Caglar

Seckin Caglar wurde 1991 nahe ihres Elternhauses in Köln-Poll ermordet.

Parallel zu den Untersuchungen weitet die Kölner Mordkommission ihre Ermittlungen in andere Bundesländer aus. 

Die Polizei gibt nicht auf und zieht den Kreis der möglichen Verdächtigen jetzt weiter: Bei der Suche nach dem Mörder der 16 Jahre alten Auszubildenden Seckin Caglar aus Poll haben 71 weitere Männer Post bekommen mit der Bitte, einen freiwilligen Speicheltest abzugeben. Sie alle haben zur Tatzeit im Oktober 1991 in Poll oder in der direkten Umgebung gelebt, gearbeitet oder regelmäßig verkehrt, wohnen aber inzwischen woanders. Für die Entnahme der Speichelproben sind die Polizeibehörden am Wohnort der Männer zuständig. Bis der Polizei Köln alle Ergebnisse vorliegen, werden wohl Monate vergehen.

Köln: Fast 350 Männer haben eine Speichelprobe abgegeben

In einem ersten Durchgang hatte die Mordkommission bereits im März ungefähr 350 Männer zum Speicheltest gebeten, die vor 32 Jahren einen Bezug zur Umgebung des Tatorts an der damaligen KVB-Haltestelle „Poll-Autobahn“ hatten und auch heute noch in der Nähe wohnen. Inzwischen sind alle abgegebenen Proben ausgewertet, ein Treffer war nicht dabei.

Acht der 350 Männer hätten sich geweigert, der Bitte nachzukommen, berichtet Markus Weber, Leiter der Abteilung Cold Cases bei der Polizei Köln. Die Gründe sind unklar, die Betreffenden gelten nicht automatisch als beschuldigt. Ob sich unter ihnen der Täter befindet, ist ungewiss.

Fall der Kölner „Moorleiche“ bleibt trotz 90 Zeugenhinweisen vorerst ungelöst

Aber die Ermittler wollen sich die acht Männer nun „einmal näher anschauen“. Sollten sie bei einem von ihnen hinreichende Anhaltspunkte für einen Tatverdacht finden, könnte derjenige per richterlichem Beschluss zur Abgabe einer Speichelprobe gezwungen werden. Zudem will die Polizei demnächst weitere ungefähr 150 Männer anschreiben, die damals in Poll verkehrten, heute aber in einer anderen Stadt wohnen.

Auch bei einem anderen ungelösten Mordfall lässt der Durchbruch auf sich warten: Zwei Monate nach der Fernsehfahndung in der Sendung „Aktenzeichen XY“ ist die Identität der Moorleiche aus dem Worringer Bruch noch immer unbekannt. Im Oktober 2001 war in dem Sumpfgebiet die teils skelettierte Leiche einer jungen Frau gefunden worden.

90 Hinweise seien nach der ZDF-Sendung sowie nach der wenige Tage später erfolgten Ausstrahlung im niederländischen TV-Pendant  „Opsporing Verzocht“ bei der Polizei Köln eingegangen. Anrufer hätten sogar Namen von zehn bis zwölf konkreten Personen genannt, sagte Weber. „Aber die brandheiße Spur war bisher nicht dabei.“ Bis auf ein oder zwei seien alle 90 Hinweise bereits abgearbeitet worden.

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