Bezahlbarer Wohnraum NRWBauministerin Ina Scharrenbach zu Besuch in Porz – Bürger kritisiert Lob für Innenstadt

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NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach im Gespäch mit Friedrich Sahle.

NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach im Gespäch mit Friedrich Sahle, geschäftsführender Gesellschafter bei „Sahle Wohnen“ bei einem Rundgang durch die Porzer Innenstadt.

NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach hat im Rahmen der WohneNRW-Tage die Porzer Innenstadt besucht. Auf ihr Lob auf die Entwicklung gibt es Kritik.

NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach wirkt begeistert. Bei der Entwicklung der Porzer Innenstadt spricht sie von einem „ambitionierten Projekt“, bei dem „einiges Positives zusammenkommt“. Vorbei sei die Zeit mit einem leerstehenden „Hertie-Trümmer in der Innenstadt“. Die Ruine sei verschwunden und neuem Wohnraum gewichen.

Den Weg nach Porz hatte die Ministerin im Rahmen der „WohneNRW-Tage“ geführt. Mit denen will die Landesregierung Erfolge und Projekte der öffentlichen Wohnraumförderung zur Schaffung von bezahlbaren Wohnungen in den Mittelpunkt stellen. „Wir müssen auch über das reden, was alles geschaffen wird“, so Scharrenbach. Und wenn über Wohnraum gesprochen werde, gehöre die Verfügbarkeit von Flächen dazu. Nichts sei nachhaltiger als Brachflächen zu einer Baufläche zu machen. Eine besondere Rolle spiele dabei der geförderte Wohnungsbau. Eine Stadt sei für alle Menschen da, betonte Scharrenbach. Sinngemäß, egal wie viel Geld im Portemonnaie ist. Und das sei in Porz gelungen. 

131 neuen Wohnungen sollen Ende des Jahres fertig sein

In der sogenannten Neuen Mitte Porz macht der geförderte Wohnungsbau fast 40 Prozent der Wohnnutzung aus. In den drei Häusern mit 131 neuen Wohnungen sind 52 öffentlich geförderte, barrierefreie Seniorenwohnungen im Haus 2 untergebracht. Das wird von „Sahle Wohnen“ gebaut und soll Ende dieses Jahres bezugsfertig sein. Auch einen Nachbarschaftstreff soll es in dem Haus geben. 7,3 Millionen Euro Förderdarlehen hat das Land NRW dafür gewährt. 

In einer Pressemitteilung wird Ina Scharrenbach im Nachgang ihres Besuchs wie folgt zitiert: „Einkaufen, wohnen, Essen gehen: Die öffentliche Wohnraumförderung bringt Leben in die Porzer Innenstadt.“ Die Neue Mitte in Porz sei ein „leuchtendes Beispiel“: „Hier wird der Handel im Wandel aktiv gestaltet und dabei ein ganzes Stadtteilzentrum an die Bedürfnisse seiner Bewohner neu ausgerichtet.“

Auf dem Papier liest sich das gut, findet Thomas Dittmer. Doch die Realität sehe anders aus, findet er. Dittmer wohnt in Porz und begleitet die Entwicklung kritisch. Wie andere Bürgerinnen und Bürger, Initiativen und Vereine auch. Dass ein Projekt prämiert worden sei, obwohl beispielsweise die auch wichtige Freiraumgestaltung noch nicht einmal begonnen wurde, kann Dittmer nicht nachvollziehen.

„Den Porzer Bürgern wurden mit dem Vorhaben ‚Neue Mitte Porz‘ neben Wohnraum auch neue Geschäfte und Restaurants einschließlich einer attraktiven Freiraumgestaltung versprochen.“ Gerade was künftige Einkaufsmöglichkeiten betrifft, sei der gewünschte Branchenmix nicht vorhanden. Drogeriemarkt, Optiker und Telekommuniktionsläden gebe es jetzt auch schon. Und das seien „nur einige der negativen Dinge zur viel gerühmten Neuen Mitte Porz“, so Dittmer.

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