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Vielseitige NutzungFörderverein informiert über Bau-Fortschritte des Lukas-Quartiers in Porz

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Drei Männer stehen vor einer eingezäunten Kirche.

An der Baustelle des künftigen Lukas Quartiers informierten Architekt Konstantin Pichler, Pastor Rolf Theobold und Projektleiter Luca Steinert über die Sanierungs- und Ausbauarbeiten.

Der Förderverein der Porzer Lukaskirche plant das Lukas-Quartier als „Dorf in der Stadt“ und lebendiges Zentrum.

Die ganze Umgebung der Porzer Lukaskirche ist derzeit eine Baustelle, mit tiefen Gruben rund um das denkmalgeschützte Jugendstilgebäude, die den Blick auf abgeschlagenen Putz freigeben. Wie man in einer eher unwirtlichen Umgebung ein charmantes Fest feiern und die Gemeindeangehörigen auf dem Weg der Umgestaltung mitnehmen kann, bewies jetzt der Förderverein der Lukaskirche. Bei einer  „Baustellen-Jause mit Musik“ waren die Tische unter den alten Bäumen auf dem bisherigen Parkplatz gedeckt. Das Blechbläser-Sextett „Polizüka Brass“ lud zum Mitsingen ein und bei deftigen Schmalzbroten ließen sich die Gäste über die Fortschritte beim Bau des künftigen Lukas-Quartiers informieren.

Das Lukas Quartier soll ein „Dorf in der Stadt“ und lebendiges Zentrum nicht nur für die Gemeinde selbst werden. Dafür wird im Rahmen einer grundlegenden Sanierung des Jugendstil-Gebäudes der Saal unter der Kirche umgestaltet und auf vielfältige Nutzungsmöglichkeiten vorbereitet. In vielen Vorgesprächen hat Pfarrer Rolf Theobold mit zahlreichen Vereinen, Organisationen, sozialen Trägern und internationalen Gruppierungen in Porz gesprochen und ihnen die neuen Möglichkeiten vorgestellt, die Begegnung und Zusammenarbeit erleichtern sollen. Ein Konzept dafür hat die Gemeinde schon viele Jahre verfolgt, durch das Büro KSP Architekten mit seinen so ideenreichen wie praktikablen Vorschlägen nahm das Projekt dann zur Freude der Gemeinde mächtig Fahrt auf.

Sanierung mit Blick auf Geschichte und Natur

Und jetzt berichteten Konstantin Pichler von KSP Architekten und Luca Steinert von der Projektsteuerung Wolf R. Schlünz, was sich in den vergangenen Monaten bereits getan hat und welches die nächsten Schritte sind.

In Zusammenarbeit mit der Denkmalbehörde sind zunächst Untersuchungen hinsichtlich der Bäume nahe der Kirche getätigt worden, die weitgehend stehen bleiben sollen. Auf dem bisherigen Parkplatz soll demnächst ein kleiner Park entstehen. Dann erfolgten die Vorarbeiten für den Bodenaushub um die Kirche. Sowohl innen als auch außen muss das an manchen Stellen erheblich durchfeuchtete Mauerwerk mit aufwändigen Verfahren abgedichtet werden. Dazu wird Pichlers Worten zufolge unter anderem ein Putz wie vom historischen Vorbild verwendet.

„Mit der Baugrube vor der Kirche hätten wir schon drei Monate früher beginnen wollen. Dort liegen aber Versorgungseinrichtungen der Rhein Energie und das Unternehmen hat drei Monate für den Genehmigungsprozess gebraucht“, sagt der Architekt. Dennoch sei man mit den Bauarbeiten komplett im Plan, ergänzt Bauleiter Steinert.

Neue Räume, alte Schätze

Im Saal unter der Kirche ist bereits die bisherige Bühne heruntergesetzt worden, es wurden Mauern eingezogen und die Deckendämmung fertiggestellt. Hier soll künftig variabel aufzuteilender Raum für unterschiedliche Treffen und Veranstaltungen entstehen. Es gibt dann eine große Küche, die auch für die Angebote der Tafel genutzt werden kann. Ein barrierefreier Zugang wird über eine Rampenanlage gewährleistet.

Die Kirche wird künftig über einen Fahrstuhl auch für Rollstuhlfahrer erreichbar sein. Die Treppenanlage zum Gotteshaus soll nach historischem Vorbild erneuert werden, Konstantin Pichler spricht von einer großzügigen, einladenden Freitreppe. Bei den Bauarbeiten an einem so alten Gebäude müsse man immer mit Überraschungen rechnen, sagt der Architekt. Die Überraschungen in der Lukaskirche seien überwiegend positiv gewesen. So habe das Wurzelwerk der alten Bäume nicht, wie befürchtet, den Unterbau beschädigt. Und unter der Deckenabhängung im Saal habe sich unerwartet eine Bemalung gefunden, die mit der Farbgebung in der Kirche korrespondiert – ein eindrucksvolles Bild.

Das Konzept, die schöne Jugendstilkirche zukunftssicher zu sanieren und zugleich ein Stadtteilzentrum zu schaffen, hat zahlreiche Förderer überzeugt. Erhebliche Mittel für „das Dorf in der Stadt“ kamen etwa von der Bundesregierung, der Sozialstiftung NRW, dem NRW-Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, der Aktion Mensch, von Baukultur NRW, der Stiftung KiBa zur Erhaltung von Kirchen und der Organisation evangelisch leben in Köln und Region.

Im Herbst 2026 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Großes Interesse an einer künftigen Nutzung hat Pastor Theobold schon von zahlreichen sozialen Playern in Porz signalisiert bekommen, und die Gemeinde zeigte bei der Baustellenjause singend ihre Vorfreude.