Die Abbruchgenehmigung für das Sonnenhaus in Porz kann den Weg zu einer originalgetreuen Fassadenrekonstruktion freimachen.
Hoffnung für historische ArchitekturFassadenrekonstruktion des Sonnenhauses in Porz rückt näher

Das über Jahrzehnte vernachlässigte sogenannte Sonnenhaus an der Ecke Hauptstraße/ Poststraße bildet mit der benachbarten Lukaskirche ein Jugendstil-Ensemble.
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Das sogenannte „Sonnenhaus“ an der Ecke Hauptstraße/Poststraße ist trotz seines Namens längst eher ein Symbol für den Niedergang als für Glanzzeiten. Jahrzehntelang dem Verfall preisgegeben, verkörpert das leerstehende Jugendstilgebäude eine städtebauliche Fehlentwicklung. Und das ausgerechnet in prominenter Lage gegenüber der aus derselben Epoche stammenden Lukaskirche, mit der es ein Orts-prägendes Ensemble bildet. Doch nun ist abzusehen, dass endlich Bewegung in die festgefahrene Situation kommt.
Die GAG Immobilien AG hatte das unter Denkmalschutz stehende Haus samt angrenzender Grundstücke 2019 von der Stadt erworben, mit der Auflage zur Sanierung des Eckhauses. Während die Stadt Köln seit Jahren weiterhin auf den Erhalt des Originals bestand, sah sich die GAG angesichts der enormen Kosten – rund sechs Millionen Euro allein für die Erhaltung der Fassade – außerstande, das Gebäude zu sanieren. Stattdessen äußerte das Wohnungsunternehmen die Absicht, das Äußere originalgetreu zu rekonstruieren – auf Grundlage eines Neubaus. Das zuständige Denkmalamt verweigerte dieser Idee bislang die Zustimmung. Viele Monate lang tat sich nichts, das Haus verfiel weiter.
Fassadenrekonstruktion soll Bedingung sein
Nach Informationen von CDU-Ratsfrau Anne Henk-Hollstein liegt der Verwaltung jetzt aber eine Abbruchgenehmigung bereits „unterschriftsreif“ vor. Henk-Hollstein, die auch Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland ist, betont: „Ich hoffe, dass die GAG ihre Planung tatsächlich umsetzt und die historische Fassade detailgetreu rekonstruiert.“ Eine entsprechende Auflage sei mit der Abbruchgenehmigung laut Auskunft der städtischen Denkmalpflege allerdings nicht verbunden, hat sie erfahren.
Die Ratsfrau wünscht sich, dass die Bezirksvertretung einen Satzungsbeschluss fassen möge, der die Fassadenrekonstruktion zur Bedingung macht. Die GAG hingegen teilt auf Anfrage mit, dass ihr eine Abbruchgenehmigung noch nicht vorliege. Das Unternehmen befinde sich weiter in Abstimmungsgesprächen mit der Stadt. Weitere Pressefragen zu möglichen Absichten bei einem Wiederaufbau ließ GAG-Pressesprecher Jörg Fleischer vorerst unbeantwortet.
Die Geduld der Politik ist in der Angelegenheit seit geraumer Zeit arg strapaziert. SPD-Ratsmitglied Michael Frenzel sprach schon im Vorjahr von einem stadtentwicklungspolitischen Versagen und teilte mit: „Wenn das Haus nicht mehr zu retten ist, dann ist der originalgetreue Wiederaufbau durch die GAG die einzig akzeptable Lösung. Ein gesichtsloser Neubau wäre ein städtebauliches Armutszeugnis.“
Anne Henk-Hollstein hat nach ihrem Gespräch mit dem Leitenden Stadtkonservator Thomas Werner die Zuversicht, dass eine Lösung nah ist. Sie verweist auf die Ensemblewirkung von Sonnenhaus und Lukaskirche und wünscht sich ein Miteinander über das rein Bauliche hinaus. Zum Lukas-Quartier, das die evangelische Gemeinde gegenüber errichtet und das ein soziales Zentrum werden soll, sollte nach Ansicht der CDU-Ratsfrau auch die Nutzung eines Sonnenhaus-Neubaus passen. Für Seniorenwohnungen beispielsweise wäre der Standort sehr geeignet, findet Henk-Hollstein.