Schüler der Kopernikus-Hauptschule in Köln-Porz wandern auf die Zugspitze. Für das Projekt haben sie sich monatelang vorbereitet und etwas fürs Leben gelernt.
Projekt GrenzgängerHauptschüler aus Köln-Porz wandern auf die Zugspitze

Schülerinnen und Schüler der Kopernikus-Hauptschule in Köln-Porz haben beim Projekt Grenzgänger den Gipfel der Zugspitze erreicht.
Copyright: Projekt Grenzgänger
13 Kilometer, 1400 Höhenmeter, sieben Stunden Marsch – bis hinauf auf den Gipfel Zugspitze war es für Jordan, Marian, Stefan, Darian und Hannah eine schweißtreibende Angelegenheit. Das hat sich für Schülerinnen und Schüler der Klasse 8a der Kopernikus-Hauptschule in Porz aber gelohnt. Ganz oben auf Deutschlands höchsten Berg zu stehen, das sei ein schönes Gefühl gewesen, sagt Stefan. Die Aussicht sei überragend gewesen. Da haben sich die Strapazen im Vorfeld gelohnt.
Und die beginnen schon ein gutes Jahr davor. Lehrer Patrick Urbas hat das Projekt Grenzgänger als besondere Klassenfahrt ins Leben gerufen. Ziel: Den Gipfel der Zugspitze erreichen. Das geht nicht von heute auf morgen. „Wir haben sehr lange darauf hingearbeitet“, sagt Urbas. So wurde im Vorfeld fleißig trainiert und auf die Ernährung geachtet. Auch wurden bestimmte Regeln aufgestellt, die Urbas zusammen mit den Wanderleitern des Deutschen Alpenvereins, Martina Röher und Hans Bökels, erarbeitet haben. Nur wer eine bestimmte Anzahl an Wanderungen im Vorfeld absolviert hatte, konnte bis nach ganz oben auf den Berg. „Sicherheit stand da für uns an erster Stelle“, so Urbas.

Malerische Landschaften konnten die Schülerinnen und Schüler der Kopernikus-Hauptschule in Köln-Porz bei ihrem Projekt Grenzgänger entdecken.
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Gemeinsam nach oben – Teamgeist stärkt Selbstvertrauen
Fünf seiner Schülerinnen und Schüler haben es bis ganz oben geschafft. Neun andere sind aber bis zur Hälfte mit dabei gewesen. Abdul ist einer von den neun. Ein Bandscheibenvorfall macht ihm zu schaffen. „Ich habe gesagt: Ich gehe, so weit es geht.“ Am letzten Tag der Klassenfahrt genoss er nach der Gondelfahrt gemeinsam mit den anderen den Ausblick von oben.
Das Beispiel Abdul zeigt, was Lehrer Urbas aber mit dem Projekt ebenfalls erreichen wollte. Ein Ziel vor Augen haben, Grenzen und vielleicht Ängste überwinden und Selbstbewusstsein tanken. Wie wichtig Teamgeist dabei ist, kann Marian berichten. Er war nach einer Pause ausgerutscht und wollte zunächst nicht weitergehen. Doch mithilfe des Teams hat er sich dann doch auf den Weg nach ganz oben gemacht.
Teamgeist war aber auch gefragt, wenn es ums Essen ging. In der Unterkunft haben die Schülerinnen und Schüler nämlich selbst gekocht. Dafür hatten sie auch eingekochtes Gemüse aus dem Schulgarten mit dabei. Besonders das Curry habe lecker geschmeckt, findet Jordan. Ausflüge zu Seen oder zur Sommerrodelbahn durften aber bei der Tour auch nicht fehlen. Was sie erlebt haben, haben die Schülerinnen und Schüler auf Video für einen eigenen YouTube-Kanal festgehalten.
Wichtig bei so einer Wanderung ist auch die entsprechende Ausrüstung. Und die kostet Geld. Deswegen haben die Schülerinnen und Schüler vor ihrer Reise nicht nur Spenden gesammelt, sondern haben in der Schulpause auch Brötchen verkauft. Dafür mussten sie entsprechend kalkulieren. Was kaufe ich wann, wo und wie viel ein? Fragen, die sich die „Grenzgänger“ ebenfalls stellen mussten. So haben sie quasi nebenbei auch andere Sachen gelernt. „Wenn man etwas erreichen will, muss man was dafür tun“, sagt Darian.
Patrick Urbas nennt das Lebenskompetenzen. Ein Ziel im Blick haben, nicht aufgeben, auch wenn es mal Rückschläge gibt, Grenzen überwinden – Dinge, die eben nicht nur bei einer Wanderung auf die Zugspitze von Bedeutung sind.
Deswegen soll das Projekt Grenzgänger in die nächste Runde gehen. An der Kopernikus-Hauptschule arbeiten sie daran, dass jährlich ein oder zwei Klassen auf die Zugspitze schicken zu können. Mittelfristig ist aber auch geplant, das Projekt als Marke aufzubauen, um es auch anderen Schulen anbieten zu können, sagt Lehrer Urbas. Denn die Erfahrungen, die seine Schülerinnen und Schüler gemacht haben, könnten auch für andere junge Menschen interessant sein.