Mit Wagen des Vaters unterwegs27 Streifenwagen jagen Mercedes-Fahrer quer durch Köln

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Verfolgungsjagd Köln

Der 54-Jährige ließ sich widerstandslos festnehmen.

Köln – Es ist Samstagabend kurz nach 22 Uhr, als gleich mehrere Autofahrer die Polizei über die Notrufnummer 110 alarmieren: „Auf der A4 bei Kerpen fährt ein Autofahrer mit seinem Mercedes-Geländewagen in Schlangenlinien. Mal fährt er dabei schnell, mal extrem langsam“. Die Polizei schickt mehrere Streifenwagen los, um den Autofahrer zu überprüfen. Es ist der Beginn einer in Köln beispiellosen Verfolgungsjagd, bei der am Ende 27 Streifenwagen im Einsatz gewesen sind, zwei Beamte verletzt und zwei Polizeiwagen gerammt werden.

Flucht über die Militärringstraße

Die alarmierten Polizisten begegnen dem Mercedes mit Dortmunder Kennzeichen erstmals am Kreuz Köln-Süd. Den Beamten fällt sofort auf, dass der Fahrer die Augen weit aufgerissen hat und total verschwitzt ist. Die Aufforderungen der Beamten, anzuhalten, ignoriert der Mann, verlässt am Kreuz-Köln Süd die BAB4 und flüchtet über die Militärringstraße, rast dann über die Rheinuferstraße, die Goldgasse und den Breslauer Platz, bretter dabei über mehrere rote Ampeln und reagiert nicht auf Martinshörner, Lautsprecherdurchsagen seiner Verfolger, die immer mehr werden.

Quer durch Köln

Auf seiner Flucht quer durch die Stadt rammt er eine Ampel, zwei Streifenwagen und verursacht gleich mehrere Unfälle. Dabei gehen die Reifen des Geländewagens kaputt, so dass er ab dem Mediapark auf platten Reifen weiterfährt.

Verfolgungsjagd

Ein Großaufgebot der Polizei verfolgte den 80-Jährigen in seinem SUV.

Ein Großaufgebot der Polizei verfolgt den Wagen schließlich über die Subbelrather Straße in Neu-Ehrenfeld bis zum Sandweg in Bickendorf. Dort kollidiert der Mercedes mit einem Anhänger und kommt zum Stehen. Als der Fahrer zur Weiterfahrt ansetzt, schlagen Polizisten die Scheibe ein, überwältigen den Fahrer und verletzen sich dabei leicht.

Unfallfahrer ist verwirrt

Der 54-jährige Mann hat sich eingenässt und redet wirres Zeug. Der Mann, der alleine im Wagen sitzt, lässt sich widerstandslos festnehmen. Weil er sich bei dem Zusammenprall mit dem Anhänger verletzt hat, muss er vor Ort notärztlich behandelt werden. Zunächst kann Lebensgefahr nicht ausgeschlossen werden, die Polizei gibt am Sonntagmorgen jedoch Entwarnung. Im Krankenhaus wird ihm eine Blutprobe entnommen. Dabei kommt heraus, dass er unter dem Einfluss mehrerer Medikamente steht.

Wagen gehörte dem Vater

Polizeisprecher Lutz Flaßnöcker: „Der Mann ist ohne festen Wohnsitz, fuhr den Wagen seines kürzlich mit 80 Jahren verstorbenen Vaters. Wir werden nun die Hintergründe ermitteln. Bislang deutet alles darauf hin, dass der Mann erkrankt ist.“ Zum Beispiel ist noch unklar, warum der aus Dortmund kommende Mann vor der Polizei flüchtete und was er in Köln wollte.

Die Polizei sucht weitere Zeugen, die Hinweise zum Fluchtverhalten und zu möglichen weiteren Verkehrsunfällen des 54-Jährigen im Verlauf der Verfolgung machen können. Hinweise nimmt das Verkehrskommissariat 2 unter der Rufnummer 0221/229-0 oder per E-Mail entgegen.

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