Riesenproblem für Kölner TierheimIm Internet werden Welpen für wenig Geld verkauft

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Ein Welpe als Geschenk ist ein Riesenproblem, mit dem das Team des Dellbrücker Tierheims jedes Jahr in der Adventszeit konfrontiert wird. (Symbolbild)

Dellbrück – Die kleine Fea ist gerade mal ein paar Wochen alt, als sie krank, schwach und ausgemergelt gefunden wird. Im Tierheim Dellbrück wird die französische Bulldogge liebevoll aufgepäppelt und betreut, doch die Kosten für Untersuchungen und Behandlungen steigen immer weiter.

Bis Sänger Oli Petszokat von dem Schicksal hört und finanzielle Unterstützung anbietet. Noch heute haben er und die Familie der mittlerweile erfolgreich vermittelten Fea, die jetzt Nala heißt, regelmäßigen Kontakt. Und auch im Tierheim schaut die Bulldogge gerne noch mal vorbei, so wie am vergangenen Wochenende beim zwölften tierischen Adventsbasar.

In Kölner Tierheim gibt es Baldriankissen für Katzen

Nala war aber nicht die einzige ehemalige Bewohnerin des Hauses, die ihren Weg zurück gefunden hat. Wenn Weihnachtsstimmung in der Luft liegt, verwandelt sich das Tierheim in ein Meer von Menschen, Lichtern und viel fröhlichem Gebell. In dem Weihnachtszelt, das extra für das vierstündige Fest aufgebaut wurde, leuchteten Adventskränze, Krippen und Lichterketten um die Wette.

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Adventsfeier im Tierheim Dellbrück.

Im benachbarten kleineren Pavillon versammelte sich Selbstgemachtes wie Socken, Kissen, Bilder und Schmuck. Und nicht nur die zweibeinigen Besucher konnten shoppen, Baldriankissen für Katzen sowie allerlei Hundezubehör wurden für Lieblinge angeboten. „Es ist immer wieder schön zu sehen, wie viele Ehrenämtler sich engagieren, basteln, schmücken, mithelfen und auch wie viele vermittelte Tiere uns noch mal besuchen“, zeigt sich Sylvia Hemmerling, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, begeistert. „Mir ist es wichtig, dass bei solchen Gelegenheiten auch Menschen, die normalerweise vielleicht Berührungsängste mit dem Tierheim haben, einfach mal vorbei kommen und sich in lockerer Atmosphäre umschauen können.“

Tierheim in Köln-Dellbrück ist auf Spenden angewiesen

Um vier Hundehäuser, zwei Katzenhäuser und eine Kleintierstation zu finanzieren, ist der private Verein aber vor allem auf Spenden, Mitgliedsbeiträge, Patenschaften und Erbschaften angewiesen.

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So wurde das Fest auch zum Spenden sammeln genutzt, vor allem für die 48 neuen Katzen, die erst vor Kurzem aus einem winzigen Ein-Zimmer-Apartment gerettet wurden. Für das Tierheim bedeutet das einen „enormen personellen wie auch finanziellen Kraftakt“. Aber auch sonst haben die 25 Angestellten und vielen freiwilligen Helfer alle Hände voll zu tun. Über 350 Tiere wollen aktuell gepflegt, gefüttert und betreut werden – eine Mammutaufgabe, vor allem im Winter. „Jetzt in der kalten Jahreszeit steigen natürlich auch die Kosten“, sagt Hemmerling.

Tierhandel auf Ebay sei ein Riesenproblem

Es gibt aber noch ein weiteres Problem, mit dem das Team jedes Jahr in der Adventszeit konfrontiert wird: „Der Tierhandel auf Ebay ist ein Riesenproblem für uns“, erklärt Hemmerling. Jedes dritte Tier, das abgegeben wird, sei von einer der Plattformen, auf denen Welpen für kleines Geld verkauft werden. Oft sind die Käufer aber schnell von dem Tier genervt, mit ihm überfordert oder haben schlichtweg keine Lust mehr. Der Anbieter nimmt es nicht mehr zurück und so wird es dann in Dellbrück abgegeben. Deswegen appelliert Hemmerling: „Keine Tiere unter dem Weihnachtsbaum, schon gar nicht als Überraschung!“ Die Entscheidung, ein Tier aufzunehmen, solle mit der ganzen Familie überlegt werden.

Wer sich auf einen der Tierheimbewohner festlegt, muss etwas Zeit und Geduld mitbringen. Die Mitarbeiter möchten sichergehen, dass Mensch und Tier wirklich zusammen passen. So wie Nala und ihre Familie, die nach dem aufregenden Tag im alten Zuhause wieder zurück in ihr neues Heim nach Solingenfahren.

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