Bauen in ZollstockWeg frei für 190 neue Wohnungen am Raderthalgürtel

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Früher als Automeile geplant, soll der Streifen am Raderthalgürtel nun auch zum Wohngebiet werden.

Früher als Automeile geplant, soll der Streifen am Raderthalgürtel nun auch zum Wohngebiet werden.

Köln-Zollstock – Für zwei Baugebiete am Raderthalgürtel haben die Rodenkirchener Bezirksvertreter in den vergangenen Wochen den Weg freigemacht. 190 Wohnungen sollen in einem Gebäuderiegel zwischen Leichweg und Marienhof entstehen, den ein Verbund aus Kölner Genossenschaften bauen will. Am 14. Dezember entscheidet der Stadtentwicklungsausschuss voraussichtlich über den notwendigen Beschluss, das Grundstück zum Wohngebiet umzuwidmen.

Ein verbindlicher Architektenentwurf für das geplante Gebäude gehört ebenfalls zur Beschlussvorlage. Nebenan will außerdem ein Autohändler sein Gebäude um ein viergeschossiges Wohn- und Geschäftshaus mit 28 Wohnungen erweitern. Nach der Zustimmung der Bezirksvertreter entscheidet der Ratsausschuss über die Einleitung des Genehmigungsverfahrens mit dem Ziel, auch hier ein Wohngebiet auszuweisen. Beide Vorhaben beinhalten einen Anteil von 30 Prozent öffentlich geförderten Wohnungen.

Keinen Präzedenzfall schaffen

Damit wächst das Wohngebiet, das nördlich, zwischen Gürtel und Vorgebirgspark, in den vergangenen Jahren entstanden ist, weiter. Früher wurden auf dem Gelände unter anderem Farben hergestellt. Später war das Areal einige Jahre für Autohändler reserviert, die aber kein Interesse zeigten. Also wurde das Gebiet nach und nach zum Wohngebiet umgewidmet.

Rund 600 Wohnungen sind bereits bewohnt. Auf einen Supermarkt warten die Bewohner allerdings immer noch. Frühere Versuche, ein entsprechendes Baufeld auszuweisen, scheiterten an Entscheidungen des Stadtentwicklungsausschusses. Die Fraktion der Grünen in dem Gremium wollte keinen Präzedenzfall schaffen. Für einen Supermarkt in diesem Viertel hätte nämlich das entsprechende Konzept der Stadtverwaltung geändert werden müssen.

Vorhandene Zentren schützen

Das sieht vor, dass die vorhandenen Zentren und Einkaufsstraßen geschützt und neue Standorte nur dort genehmigt werden, wo bereits andere Geschäfte existieren. Nun gibt es einen vielleicht letzten Versuch der Bezirksvertreter, die sich für einen neuen Supermarkt in dem Wohngebiet ausgesprochen hatten.

Wenn die Stadtverwaltung mit dem Eigentümer des Autohauses die künftige Bebauung auf seinem Grundstück festlegt, soll sie mit ihm auch über einen Supermarkt sprechen - so die Idee einer Mehrheit aus dem Rodenkirchener Rathaus, die offenbar mit dem Eigentümer abgesprochen ist.

Baumfällungen verhindern

„Ich begrüße, dass zur Deckung der durch die vorhandene und noch entstehende Wohnbebauung unbestreitbare Nachfrage ein Lebensmittelmarkt im Quartier entsteht“, teilt Bauherr und Autohändler Franz Josef Kempen auf Anfrage mit. Er sei bereit, dafür sein Grundstück „westlich des Wendehammers Radebergerstraße“, ehemals Standort der Firma Locher Druck, zur Verfügung zu stellen.

Nimmt der Stadtentwicklungsausschuss den Vorschlag auf, müsste die konkrete Umsetzung allerdings noch entwickelt werden. Für das andere, westlich gelegene Baugebiet haben die Bezirksvertreter eine ökologische Baubegleitung angemahnt. Sie wollen damit verhindern, dass Bäume, die am Rand der jahrelang brach liegenden Fläche gewachsen sind, ohne Not gefällt werden.

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