Sie wollen im Karneval so richtig durchstarten: die Vorstandsmitglieder (v.l.) Marcus Becker, Frank Müller, Marc Lautenschläger und Christoph Stüvel. Beim Fototermin verhindert war Vizepräsident Ralf Duschat.
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Rodenkirchen – Hellblauer Gehrock mit Applikationen, weißes Hemd, Reiterstiefel aus Leder und ein traditionelles „Schiffchen“ auf dem Kopf – so wollen sich die Männer der neuen Rodenkirchener Karnevalsgesellschaft in Zukunft präsentieren. Die „höherwertigen“ Uniformen seien noch beim Designer, heißt es. Aber der Verein ist bereits im Register eingetragen. Unter dem Namen „KG Köln-Rodenkirchen von 2014“ wollen die Karnevalisten für Furore sorgen und einiges anders machen als die traditionellen Karnevalsgesellschaften im Kölner Süden.
Den Markt beleben
„Wir sind die Kasallas des organisierten Karnevals“, sagt Marcus Becker, der 43-jährige selbstbewusste Präsident der neuen KG. (Kasalla ist eine junge und viel beachtete Kölsch-Band, Anm. d. Red.) Sie möchten „frischer“ sein, den „Markt beleben“ mit eigenen Angeboten und trotzdem das Brauchtum pflegen. Vor allem wollen sie den Kölner Süden in punkto Karneval stärker in Köln vertreten. „Ich bedaure sehr, dass der Stadtteil Rodenkirchen im Kölner Karnevalsgeschehen bis dato nur bedingt vorkommt“, meint der Präsident. Langfristig seien eine Mitgliedschaft im Kölner Festkomitee und die Teilnahme am Rosenmontagszug angestrebt.
Die neue KG besteht aus 15 männlichen Mitgliedern. Zum fünfköpfigen Vorstand gehören neben Marcus Becker noch Ralf Duschat (37) als Vizepräsident, Christoph Stüvel (43) als Schatzmeister sowie Frank Müller (42) und Marc Lautenschläger (47) als Beisitzer. Sie leben in Rodenkirchen und seien beruflich ziemlich eingespannt. Trotzdem bleibe noch Zeit für das jecke Engagement, denn das Herz schlage für den Karneval, und man sei mit dem Fasteleer groß geworden, sagt der Vereinsvorstand.
Marcus Becker war früher bei der Rondorfer KG „Löstige Öhs“ aktiv, auch im Festkomitee der Altgemeinde Rodenkirchen. Sein Ziehvater war Emil Graf – Urgestein des Karnevals im Kölner Süden. Er ist inzwischen verstorben. Christoph Stüvel war einmal Gründungsmitglied der „Wießer Funken“, dann bei der Karnevalistischen Gruppe „Kütt vun Herze“ organisiert, die sich vor fünf Jahren aufgelöst hat.
Dass in Köln der Rodenkirchener Karneval gänzlich ignoriert würde, das hätten er und Ralf Duschat immer wieder festgestellt, meint Marcus Becker. Beide engagieren sich seit Jahren in Köln und hätten gute Kontakte zu den großen Karnevalsgesellschaften.
Dem Kölner Festkomitee hätten sie sich bereits schriftlich vorgestellt, dem Festkomitee der Altgemeinde Rodenkirchen wollen sie sich nicht anschließen. Dennoch wollten sie keine Konkurrenz sein, sondern eine Ergänzung. Durch ihr Engagement in Köln soll die Aufmerksamkeit nach Rodenkirchen gelenkt werden. „Synergie-Effekte“ erhoffen sie sich.
Aufnahmeprozedur
Als Veranstaltungssaal haben sie das Gymnasium Rodenkirchen im Blick. „1000 Leute passen hinein, wenn wir ein wenig ausräumen“, sagt Marcus Becker. Geplant ist dort aber noch nichts. Was feststeht, ist die Teilnahme am Rodenkirchener Karnevalszug 2015 samt einer „After-Zoch-Party“ und ein Ausflug auf die eigene Tribüne beim Rosenmontagszug. „Wir sind ja noch in der Gründungsphase“, sagt Christoph Stüvel. Eine reine Männergesellschaft soll die neue KG sein, so steht es in den Statuten. Ihre Frauen und Familien würden miteinbezogen, heißt es. Neue Mitglieder seien willkommen, die müssten allerdings mindestens 21 Jahre alt sein und mit etwas höheren Mitgliedsbeiträgen und einer Art Aufnahmeprozedur rechnen.
Das Festkomitee der Altgemeinde Rodenkirchen bedauert, dass sich die neue KG ihm nicht anschließen will. „Schade, dass sie nicht an uns herangetreten sind“, sagt Geschäftsführer Hermann Josef Dreier. Dennoch zeigt man sich gelassen. „Wenn man als KG bestehen und sogar ins Kölner FK aufgenommen werden will, braucht man einen langen Atem“, meint der Vizepräsident und derzeitige kommissarische Präsident des FK in der Altgemeinde, Joachim Schönenberg. Ob das gelinge, müsse man abwarten.