Nach Streit in Köln-RodenkirchenTennisclub muss seine Anlage verlassen

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Besonders auf die Jugendarbeit ist der Rodenkirchener Tennisclub stolz: 265 Kinder und Jugendliche sind registriert.

Köln-Rodenkirchen – Im nächsten Jahr hätte der Rodenkirchener Tennisclub RTC den 50. Geburtstag auf der angestammten Anlage am Fuchskaulenweg gefeiert. Daraus wird nun nichts. Der Pachtvertrag ist gekündigt worden und der RTC muss die Anlage bis Ende September verlassen. Der Verein, der sich dort gegründet hat, sucht nun eine neue Heimat.

„Wir haben ungefähr ein dreiviertel Jahr verhandelt“, sagt RTC-Präsident Wolfgang Neervoort. Doch vor kurzem habe der Verpächter die Gespräche für beendet erklärt. „Wir sind vor den Kopf gestoßen“, sagt der RTC-Präsident. Mitglieder seien enttäuscht und „am Boden zerstört“. Dabei sei unter der Regie des RTC die Mitgliederzahl ständig auf inzwischen mehr als 650 gewachsen. Davon spielten viele in Wettkämpfen in der ersten und zweiten Verbandsliga. „Und wir machen eine sehr gute Jugendarbeit“, sagt Wolfgang Neervoort und verweist auf die „unglaubliche Zahl“ von 265 Kindern und Jugendlichen, die beim RTC trainieren und spielen. „Nachwuchssorgen kennen wir nicht“, ergänzt er.

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Bislang managte der Rodenkirchener Tennis-Verein den Spielbetrieb und die Cluborganisation, er kümmerte sich um die Mitglieder und um den Zuwachs. Der Eigentümer und Verpächter, die Rodenkirchener Familie Frank, war für die Infrastruktur zuständig, also für die Instandhaltung der Gebäude, Wege, Plätze und für Investitionen. Diese zweigleisige Strategie will die Familie Frank mit dem Auslaufen des bisherigen Vertrages zu Ende September ändern.

Die Führung des Betriebs soll künftig in einer Hand liegen. Der RTC hatte sich dafür interessiert. Aber auf einen gemeinsamen Nenner konnten Pächter und Verpächter sich vor allem wegen der Pachtkonditionen letztlich nicht einigen, auch wenn es aus der Sicht des RTC zum Schluss danach ausgesehen hatte.

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Das Gelände am Fuchskaulenweg bietet mit zwölf Tennisplätzen reichlich Platz für Freizeit- und Wettkampfspieler.

Die Familie Frank will die Tennisanlage nun in Eigenregie und in zweiter Generation weiterführen und betreiben. Schon seit geraumer Zeit seien die Ansichten zwischen Verein und Eigentümer unterschiedlich gewesen, besonders in Bezug auf die Führung der Sportanlage und Sicherung der Zukunft, betonen Lars und Jens Frank.

„Uns als Betreiber waren aber häufig die Hände gebunden“, sagt Sohn Jens. Vor allem längst überfällige Investitionen seien bislang schwer umzusetzen gewesen ohne eine wesentliche Pacht- und Beitragserhöhung. Diese habe der RTC-Vorstand jedoch weitgehend abgelehnt. Zum Neustart sollen nun Renovierungen vor allem an den Umkleiden durchgeführt werden, Verbesserungen in punkto Hochwasserschutz soll es ebenfalls geben. Und: Die Mitglieder des RTC seien eingeladen, weiter auf der Anlage unter der Führung der Familie Frank zu spielen, heißt es in einem aktuellen Brief an alle, in dem auch das Betriebskonzept mit den neuen Konditionen vorgestellt wird.

„Einige werden sicher am Fuchskaulenweg bleiben wollen und den RTC deshalb verlassen“, vermutet Wolfgang Neervoort. Für Freizeitspieler sei das eher unproblematisch. Aber für Wettkampfspieler bedeute ein Vereinswechsel normalerweise eine unerwünschte Abstufung in eine niedrigere Liga. Der RTC hat inzwischen Kontakt aufgenommen mit dem Tennis-Centrum in Immendorf an der Berzdorfer Straße. Dort kann sich der RTC von der kommenden Sommersaison an als Gastverein einmieten. Es sei ein „Riesenvorteil“, dass die Spieler dort auch in eine Tennishalle ausweichen könnten; am Fuchskaulenweg ist keine vorhanden.

Arbeit an langfristigem Konzept

Allerdings könne der Gaststatus nur eine Übergangslösung sein, betont Wolfgang Neervoort. In Immendorf stünden zum Beispiel lediglich sechs statt wie bisher zwölf Tennis-Plätze zur Verfügung.

„Daher arbeiten wir selbstverständlich parallel weiter an einem langfristig tragbaren Konzept“, sagt der Präsident. In einer außerordentlichen Versammlung Anfang September sollen die Mitglieder über die weiteren Planungen des RTC zum zukünftigen Tennisbetrieb und Clubleben informiert werden.

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