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Bangen um ZuschüsseVeedelszüge im Kölner Süden sind in Gefahr

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Hinter einer Absperrung stehen verkleidete Menschen am Rande des Zugwegs in Rodenkirchen.

Gestiegene Anforderungen an die Sicherheit machen auch die Züge in den Veedeln, wie hier in Rodenkirchen, immer teurer.

Die Haushaltskrise hatte kurzfristig nicht nur den innerstädtischen Kölner Karneval erreicht. Auch die Veedel müssen um die Förderung bangen.

 In Rodenkirchen stehen 10.000 Euro zur Diskussion. Am Montag, 8. Dezember, wird die Bezirksvertretung über die Vergabe entscheiden, die der Rat vorgelegt hat. „Ohne Fördergelder ist bei uns der Ofen aus“, sagt Michael Siegenbruck vom Zollstocker Dienstagszug. Der Vorsitzende hat seit Jahren Bauchschmerzen bei der Organisation, weil Nachwuchs im Verein fehlte und die städtischen Auflagen, insbesondere die Sicherheitsauflagen, immer anspruchsvoller und damit teurer werden.

Land Nordrhein-Westfalen förderte Veedelskarneval mit 90.000 Euro

Die Kosten dafür haben sich auf 4000 Euro zum Vorjahr verdoppelt. Bisher hatte der Verein rund 2000 Euro Zuschuss erhalten. Siegenbruck: „Eigentlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“ Beim Rat hatte der Organisator gleich Druck gemacht, als das Thema „Haushaltssperre“ ihm schlaflose Nächte bereitete. Die Stadt hat die Veedelszüge  gemeinsam mit dem Land Nordrhein-Westfalen in den Jahren 2020 bis 2021 mit jährlich 90.000 Euro gefördert, eine freiwillige Leistung, die jetzt wieder zur Disposition steht. Die 90.000 Euro verteilen sich auf fünf Bezirke. Im Bezirk Rodenkirchen könnten 10.000 Euro auf  insgesamt sieben Veedelszüge, neben Zollstock, Godorf, Meschenich, Rodenkirchen, Rondorf, Sürth und Weiß, verteilt werden.

Die Förderung dient der Brauchtumsförderung und kommt Vereinen und Organisationen zu Gute, die, die Durchführung der Veedelszüge sicherstellen. Sie bemisst sich nach der erwarteten Teilnehmerzahl, sowie der Höhe der zu erwartenden Kosten.

Sieben Menschen stehen vor einem Bierstand mit bunter Lichterkette.

Die Freunde des Zollstockere Dienstagszugs um Michael und Silke Siegenbruck (ganz links) sind froh, dass der Dienstagszug im nächsten Jahr stattfinden kann.

Sürth hat in den letzten Jahren rund 1000 Euro Unterstützung erhalten. Die Zugkosten lagen bei rund 6000 Euro, sagt Zugleiter Michael Habermann. Der Zug der kommenden Session kann laufen. Habermann: „Der Übernächste? Wir werden sehen.“ Auch er sieht ein Problem bei den Auflagen. Einen Sicherheitsdienst kann sich Sürth nicht leisten. Habermann: „Mit Hilfe der Polizei haben wir das bisher gut hinbekommen. Das geht solange gut, bis etwas passiert.“ Im Gegensatz zu Weiß, die Haussammlungen durchführen, um den Zug zu finanzieren, setzt der Sürther Karnevalsveranstalter, die Interessengemeinschaft Sürther Karneval, auf Spenden.

Auch die Stadt sieht die Notwendigkeit der Bezuschussung. Die Veedelszüge gelten als die ursprünglichsten in Köln, deren Geschichte bis ins Mittelalter zurückreicht. Sie haben daher eine identitätsstiftende Wirkung für die Karnevalskultur. „Die Bezuschussung ist für die Durchführung der Umzüge aufgrund von Kostensteigerungen, insbesondere im Zusammenhang mit den Sicherheitsauflagen, notwendig“, heißt es in der Vorlage, die es Montag zu beschließen gilt. „Fürs erste hat der Druck etwas bewirkt, sagt Siegenbruck.

Deutsche Bank schließt Filiale in Rodenkirchen

Die Tagesordnung umfasst überdies Anträge der unterschiedlichen Parteien. Unter anderem liegt ein gemeinsamer Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, der SPD, der Einzelmandatsträgerinnen von Linke und Volt vor, Temp0 30 auf der Weißer Straße zwischen Grimmelshausen- und Grüngürtelstraße zu erweitern. Die CDU möchte die Verwaltung beauftragen, die Konrad-Adenauer-Straße, mindestens zwischen dem Militärring- und der Einmündung an der Frankstraße, so umzugestalten, dass Fahrradfahrer eine sichere Fortbewegungsmöglichkeit haben. 

In Rondorf soll ein Trinkbrunnen aufgestellt werden. Die SPD regt eine essbare Hecke am Sürther Feld an. Die FDP sieht Bedarf für den Erhalt eines Bankautomaten in Rodenkirchen, da die Deutsche Bank Filiale ab  Montag, 8. Dezember, geschlossen bleibt, mit dem Verweis auf die Filiale am Andreaskloster. Die ist allerdings in der Altstadt-Nord, mit dem öffentlichen Nahverkehr 40 Minuten Fahrt entfernt. 

Auftakt nach Antrag der CDU ist eine aktuelle Stunde. Es soll über das Verkehrschaos aufgrund der vielen Baustellen gesprochen werden. Die Sitzung findet am Montag, 8. Dezember, ab 17 Uhr, im Bezirksrathaus Rodenkirchen, großer Sitzungssaal, an der Industriestraße 161, Haus 1, statt.