Die Stadt Köln ist für viele der Baustellen im Bezirk nicht verantwortlich. So zumindest ein Konsens der aktuellen Stunde im Bezirksparlament.
„Ich komme nicht in die Stadt“Baustellenchaos in Rodenkirchen verärgert Anwohner

Staus und Baken bestimmen den Verkehr im Kölner Süden
Copyright: Sandra Milden
„Ich komme nicht in die Stadt, alles dicht. Vorankommen nur im Schritttempo. Die Verkehrssituation in Rodenkirchen mal wieder der reinste Fiebertraum.“ Beim Thema Verkehr im südlichsten Bezirk staut sich täglich, nicht nur auf den Straßen, sondern auch in den sozialen Netzwerken, die Wut auf. Anlass genug für die CDU im Bezirk, in der Sitzung eine aktuelle Stunde einzuberufen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit zählten die Christdemokraten einige neuralgische Punkte, die Baustellen an der Bonner Straße, Am Forstbotanischen Garten, Raderberg- und Raderthalgürtel, Koblenzer Straße, Marktstraße, Schönhauser Straße, Goltsteinstraße, Im Wasserwerkwäldchen oder Weißer Straße auf.
Überall wird gebaut, oft ohne erkennbare Gründe oder nachvollziehbare Zeitpläne. Und neue Großbaustellen, etwa am Rathaus, an der Ringstraße, am Autobahnkreuz Köln-Süd, stehen bereits vor der Tür. Die Baustelle an der Militärringstraße wurde just bis Mitte 2026 verlängert. „Gefühlt 50 Prozent aller Baken stehen gerade in unserem Bezirk“, war eine der bildhaftesten Äußerungen zum Thema.
Trotz Kurzfristigkeit der Einberufung war die Stadt mit drei Vertretern vom Verkehrs- und Baustellenmanagement und dem Baustellenkontrolldienst zu einem Austausch ins Bezirksrathaus gekommen. Die Forderung der CDU: mehr Transparenz in Bezug auf Grund und Dauer von Baustellen gegenüber der Bevölkerung, eine bessere Koordination, ein reibungsfreier Verkehrsfluss, Informationen über zukünftige Straßenbauprojekte direkt an die Bezirksamtsleitung. Das formulierte Ziel ist ein modernes, transparentes und gut abgestimmtes Baustellenmanagement.
Alles zum Thema Bonner Straße (Köln)
- „Ich komme nicht in die Stadt“ Baustellenchaos in Rodenkirchen verärgert Anwohner
- Neuausrichtung Deutsche Bank Filiale setzt auf komplexe Vermögensthemen in Rodenkirchen
- 6000 Menschen evakuiert Bombe in Köln-Gremberghoven erfolgreich entschärft
- Ausbreitung der Drogenszene Crackraucher lösen regelmäßig Feueralarm in Kölner Haltestellen aus
- Neuer Standort So verlief die Eröffnung des neuen Pkw-Centers von Mercedes-Benz in Frechen
- Chaos am Chlodwigplatz Ist die Kölner Südstadt am 11.11. der neue Hotspot?
24.000 Baustellen jährlich auf Kölner Straßen
Die Baken stehen aber offensichtlich nicht nur im Bezirk Rodenkirchen. „Auf Kölner Stadtgebiet gibt es im öffentlichen Straßen- und Verkehrsraum jährlich rund 24.000 Baustellen. Jede Baustelle ist ein Einschnitt in den Verkehr“, sagt dazu Ralf Poppenborg, Amtsleiter Verkehrsmanagement. Dass eine Baustelle nicht besetzt sei, könnte viele Gründe haben. Poppenborg erklärte dazu das Baustellenmanagement der Stadt Köln, das mit der Überprüfung beauftragt sei. Jeder, der eine Baustelle eröffnen möchte, muss eine Anfrage an die Stadt stellen. Genehmigungen sind an die Bautätigkeit geknüpft. „Wir haken nach. Es muss im Einzelfall geprüft werden“, ergänzte Markus Pail vom städtischen Baustellenmanagement. Letztendlich würden auch kollidierende Baustellen überprüft, denn auch KVB und Rhein-Energie planten Baustellen.
Auf Kölner Stadtgebiet gibt es im öffentlichen Straßen- und Verkehrsraum jährlich rund 24.000 Baustellen. Jede Baustelle ist ein Einschnitt in den Verkehr
Verantwortlich vor Ort ist der Baustellenkontrolldienst. Der ist allerdings mit sechs Personen personell unterbesetzt. Dessen Abteilungsleiter, Andy Steinmetzer, verwies an die ausführenden Baustellenbetreiber wie die Rhein-Energie: „Der Bauherr muss Anwohner und Presse informieren. Wir bauen nicht.“ „Unsere Aufgabe ist nicht bauen, sondern den Verkehr am Laufen zu halten“, ergänzte Pail. Baustellengenehmigungen werden dazu alle sechs Monate erneuert. Probleme und Anliegen könnten über das Baustellenmanagement oder direkt über das Bürgeramt gemeldet werden. Immer wieder blieben Verkehrsschilder, Absperrbaken oder auch Teile von Bauzäunen nach ihrer Nutzung auf öffentlichen Straßen und Wegen stehen, obwohl sie nicht mehr benötigt werden. Eine Aufgabe des Baustellenkontrolldienstes, der alle zwei Monate durch die Bezirke ginge, um „Geisterschilder“ zu entfernen.
Nach drei Fragerunden wurde Konsens gefunden, dass die Verwaltung einige der Fragen mit in die Bearbeitung nimmt, denn nach Ansicht der anwesenden Bezirkspolitiker könnten die Informationen verbessert werden. Die Erörterung wurde abgeschlossen mit dem Beschluss, dass die Sache zur weiteren Bearbeitung in die Verwaltung überwiesen wird.
Gemeldet können Auffälligkeiten entweder über Miriam Paßmann unter miriam.passmann@stadt-koeln.de oder unter baustellenmanager@stadt-koeln.de oder unter der „Sag‘s uns“-App.

