Bei den Festgenommenen handelt es sich um Vater und Sohn. Einer der beiden soll den Geiselnehmern von Rodenkirchen eine Waffe geliefert haben.
Verbindung zur „Mocro-Mafia“Polizei-Spezialkräfte nehmen nach Razzia zwei Männer in Köln fest

Spezialkräfte der Polizei haben am Freitagmorgen zwei Männer festgenommen. (Symbolbild)
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Spezialkräfte der Polizei haben am Freitagmorgen zwei Wohnungen in Köln sowie eine Lagerhalle in Hürth durchsucht und zwei Männer festgenommen. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilen, besteht der Verdacht, dass die beiden Verdächtigten, bei denen es sich um Vater und Sohn handelt, über eine unbestimmte Anzahl an Schusswaffen verfügen sollen. Einer der beiden Männer wird zudem verdächtigt, mit einer Geiselnahme Anfang Juli in Köln-Rodenkirchen in Verbindung zu stehen.
Geiselnahme wegen Auseinandersetzung im Drogenmilieu
Dem 24-jährigen Sohn wird vorgeworfen, den Geiselnehmern, die am 5. Juli zwei Menschen in einer Villa in Rodenkirchen in ihre Gewalt gebracht hatten, eine Waffe zur Verfügung gestellt zu haben, so die Ermittlungsbehörden. Beide Männer wurden vorläufig festgenommen.
In der Wohnung des 24-Jährigen stellten die Ermittler einen Teleskopschlagstock, ein Einhandmesser und zwei Tüten mit mutmaßlichem Cannabis sicher. Er soll noch am Freitag einem Haftrichter vorgeführt werden. Bei seinem 55-jährigen Vater fanden die Ermittler mehrere Schusswaffen. Noch müsse geprüft, ob es sich um scharfe Waffen handelt.
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In dieser Villa in Rodenkirchen beendete ein SEK der Polizei Anfang Juli die Geiselnahme.
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Die Geiselnahme im Juli steht im Zusammenhang mit Auseinandersetzungen zwischen Drogenbanden auch aus den Niederlanden, die unter dem Namen „Mocro-Mafia“ zusammengefasst werden. Neben der Entführung kam es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Explosionen vor Hauseingängen in Köln, aber auch etwa in Düsseldorf, Duisburg und Engelskirchen. In Rodenkirchen nahmen Kriminelle dann Mitglieder einer arabischen Großfamilie als Geiseln. Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei befreite sie schließlich und nahm vier bewaffnete Kidnapper fest.
Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus Sicherheitskreisen erfuhr, wurden Geschäftspartnern niederländischer Drogenhändler 300 Kilogramm Marihuana aus einem Lager in Hürth gestohlen. Die Händler wollten die Drogen im Wert von 1,5 Millionen Euro zurück. Mit den Sprengstoffanschlägen erhöhten sie den Druck auf die bestohlenen Geschäftspartner. Die Fahndung nach den Dieben führte dann zu der arabischen Großfamilie. Explosionen vor Hauseingängen sind ein häufig eingesetztes Drohmittel der „Mocro-Mafia“. Insgesamt bearbeitet eine Ermittlungskommission in Köln mittlerweile rund 25 Verfahren, die im Zusammenhang mit der „Mocro-Mafia“ stehen könnten. (red)