Kampf gegen SchotterplätzeProjekt „Grün hoch 3“ fördert bepflanzte Gärten in Köln

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Die Stadt Köln fördert grüne Gärten

Köln-Rondorf/ Hochkirchen – Über Geschmack lässt sich streiten. Einerseits werden sie „Gärten des Grauens“ genannt – die eintönigen Flächen vor und hinter dem Haus, zugeschottert oder zugepflastert, oftmals gänzlich pflanzenlos. Andererseits sind solche einfallslosen Gartengestaltungen recht beliebt. Das wird deutlich, wenn man mit offenen Augen durch die Straßen geht.

Bei der Versiegelung von Flächen geht es allerdings weniger um Optik und Geschmacksfragen, als vielmehr um Klima und Umwelt. Mehr Grün in der Stadt tut not. Damit mehr Bürgerinnen und Bürger ihre Haus- und Freiflächen und Fassaden begrünen und Böden entsiegeln, hat die Stadt das Programm Grün hoch 3 aufgelegt. Es gibt Geld für alle, die mit der Begrünung zur Verbesserung und Aufwertung des Stadtklimas beitragen wollen. Bezirksbürgermeister und Grünen-Politiker Manfred Giesen unterstützt das Projekt und spendiert obendrein Pittermännchen für freiwillige „Umwandler“ im Bezirk Rodenkirchen.

Pflanzen verringern sommerliche Hitzebelastung

Vor allem in dicht besiedelten Wohngebieten kann eine Begrünung die sommerliche Hitzebelastung verringern, da sind auch schon kleine Flächen hilfreich. Bepflanzte Areale heizen sich nämlich deutlich weniger auf als Steinflächen. Auch Staub wird besser gebunden.

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Mercedes Böcher erhielt von Bezirksbürgermeister Manfred Giesen ein Kölschfässchen als Dank für die Umwandlung ihres Steingartens in eine grüne Oase. 

Und bei Starkregen, der immer häufiger auftritt, kann das Wasser schadlos abfließen und zur Grundwasserneubildung beitragen. Zudem sind grüne Oasen Tummelplätze für Bienen, Schmetterlinge und Vögel und tragen somit zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Mercedes und Jens Böcher aus Hochkirchen haben sich in diesem Frühjahr dazu entschlossen, die Kiesfläche vor ihrem Haus in eine grüne Oase umzuwandeln – mit Hilfe der städtischen Förderung. Dahlien und andere bunte Blumen blühen nun im Vorgarten, in einer Ecke ist eine Bienenwiese entstanden. Zwei Apfelbäume, ein Oliven- und ein Magnolienbaum wurden gepflanzt, ein Mulchweg angelegt. „Wir haben gemerkt, dass sich die grüne Fläche im Sommer nicht mehr so aufheizt“, sagt die 26-jährige Mercedes Böcher.

350 Euro für Kölner Familie von der Stadt

Viel mehr Spaß mache der kleine Vorgarten jetzt und pflegeleichter sei die frühere Kiesfläche auch nicht gewesen, erzählt sie. Das Unkraut sei trotz der darunter liegenden Schutzfolie gewachsen. „Wir sind sehr zufrieden mit der Umwandlung“, betont Mercedes Böcher.

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Schotterwüsten soll es in Köln nicht mehr geben.

350 Euro hat die Familie von der Stadt dafür erhalten. Das sei eine schöne Summe, meint sie und freut sich auch über das Pittermännchen, das ihr der Bezirksbürgermeister Manfred Giesen überreichte als „Prämie“ für die Teilnahme an dem Projekt Grün hoch 3. Aus seinem Budget für Bewirtungskosten will der Bezirksbürgermeister den nächsten zehn freiwilligen „Umwandlern“ im Bezirk Rodenkirchen ebenfalls jeweils ein Fässchen spendieren und damit einen Wettbewerb anstoßen.

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Bislang gibt es die meisten Anträge für Zuschüsse aus dem Programm Grün hoch 3 im Bezirk Lindenthal (71), auf Platz zwei und drei folgen Ehrenfeld und Rodenkirchen (69 und 65). „Es wäre schön, wenn unser Bezirk an erster Stelle stehen würde“, sagt Manfred Giesen. Konrad Peschen und Boris Grob vom Umwelt- und Verbraucherschutzamt und Andre Michelis vom Amt für Landschaftspflege und Grünflächen erläuterten bei der Präsentübergabe in Hochkirchen die Zahlen. Das Trio verantwortet das Projekt aufseiten der Stadt und fungieren als Ansprechpartner für Gartenbesitzer.

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