Sürth und WeißNeue Grundschule erst 2022 fertig – Kölner Eltern frustriert

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Grundschule in Sürth

Köln-Sürth/Weiß – Die Grundschulen in Sürth und Weiß werden jeweils um einen Zug erweitert. Die Sürther Brüder-Grimm-Schule wird dann fünf statt bisher vier Klassen je Jahrgang haben. Die Albert-Schweitzer-Grundschule in Weiß wird von drei auf vier Züge erweitert.

Einer entsprechenden Beschlussvorlage von Schuldezernentin Agnes Klein stimmten die Rodenkirchener Bezirksvertreter einstimmig zu, nicht ohne den Mangel an Grundschulplätzen im Bezirk massiv zu kritisieren. Sie forderten, die Erweiterungen zu befristen. Im Dezember soll der Rat darüber abschließend entscheiden.

Grundschule in Weiß

Grundschule in Weiß

Eigentlich sollten die zwei zusätzlichen Klassen, die jetzt auf Sürth und Weiß verteilt werden, ab dem Schuljahr 2018/19 in der Rodenkirchener Ernst-Moritz-Arndt-Grundschule untergebracht werden, genauer gesagt im Neubau auf dem Sürther Feld.

Der wird laut Schuldezernat aber frühestens 2022 bezugsfertig sein, eine geplante Grundschule an der Marienburger Gaedestraße im günstigsten Fall ein Jahr früher. Die Verwaltung sieht es vor, die Bezirkspolitiker fordern es - doch dass die Erweiterungen in Sürth und Weiß dann zurückgenommen werden, ist angesichts der erwarteten Zuzüge offen.

Frust bei den Eltern

„Maßloser Ärger“, „Empörung, wie mit den Schülern umgegangen wird“, „großer Frust bei den Eltern“ - die Bezirksvertreter machten deutlich, dass sie den Beschluss nur mangels Alternativen mittragen. „Wir sind nicht für den Schulbau zuständig“, verteidigte Markus Hölzer vom Amt für Schulentwicklung die Entscheidung vor den Rodenkirchener Politikern. Hölzer und seine Kollegen berechnen den Bedarf der wachsenden Stadt, die mit den nötigen Neubauten schlicht nicht nachkommt.

Situation in Weiß

„Es nützt nichts, wenn einer Abteilung der Stadtverwaltung der Schwarze Peter zugeschoben wird“, sagte Schulleiter Ralf Hoffmeister von der Albert-Schweitzer-Schule mit Blick auf die überlastete Gebäudewirtschaft, die für die Schulbauten zuständig ist. Seine Schule in Weiß hatte die Entscheidung vorweggenommen. Schon in diesem Jahr werden vier erste Klassen unterrichtet, eine mehr als im Vorjahr.

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Um zusätzlichen Platz zu schaffen, werden nach und nach Gruppenräume aufgegeben und als Klassenräume genutzt. „Gruppenräume sind kein Luxus“, stellt Hoffmeister klar. Nach aktuellem Stand der Pädagogik seien sie unverzichtbar für Einzelförderung, Gruppenarbeitsphasen, Elterngespräche und ein vielfältiges Angebot am Nachmittag.

Keine Schulcontainer

Die Nachmittagsbetreuung bietet inzwischen Beschäftigungen in verschiedenen Räumen an, damit die Kinder zumindest nicht den gesamten Tag im selben Raum verbringen. Trotzdem habe sich die Schule gegen das Aufstellen von Containern entschieden, so Hoffmeister. Der Schulhof sei ohnehin schon eng, der Unterricht in den Fertigbauten anstrengend, weil die Räume schlecht zu klimatisieren sind: im Sommer zu heiß, im Winter zu kalt. Außerdem sei die Akustik oft „erbärmlich“.

Die Situation in Sürth

Seine Sürther Kollegen haben da keine Wahl. „Die Schule ist jetzt schon voll“, sagt Elternvertreterin Susann Stark. Künftig wird es noch voller. Sie Stadtverwaltung will Fertigbauten auf einem benachbarten, privaten Grundstück für die zusätzlichen Klassen aufstellen.

Verwaltungsmitarbeiter Hölzer ist zuversichtlich, dass der Ankauf nach dem Ratsbeschluss zügig umgesetzt werden kann. Ein knappes dreiviertel Jahr für Grundstückskauf, Baugenehmigung und Installation: Bezirksbürgermeister Homann, SPD, nannte die Erwartung, dass die Erweiterung rechtzeitig genutzt werden könne, „illusorisch“. Müsste die zusätzliche Klasse im nächsten Jahr im Sürther Schulgebäude Platz finden, fürchtet Elternvertreterin Stark, dass spätestens dann „qualifizierter Unterricht nicht mehr möglich“ sei.

Was alle Beteiligten besonders ärgert: Das Sürther Gebäude ist ohnehin reparaturbedürftig. Die Liste der Mängel ist lang.  Die Schule habe „tolle Lehrer“, sagt Stark. Aber die geplante Erweiterung bereite der Einrichtung „mehr als nur Bauchschmerzen“.

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