Viel zu schwere LastwagenBizarre Szenen im Kölner Süden besorgen Anwohner

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Einer von vielen schweren Lastern morgens im Kölner Nibelungenweg

  • Mit der Beschaulichkeit im Nibelungenweg ist es vorbei: Schwere Lastwagen bereiten den Anwohnern im Kölner Süden immer mehr Sorgen.
  • Die Anliegerstraße ist eine beliebte Umgehungsstrecke - mit stark sichtbaren Folgen für die Straße, die für den Verkehr nicht ausgelegt ist.
  • Alle Bemühungen der Anwohner sind bislang gescheitert. Nun soll eine neue Maßnahme helfen.

Rodenkirchen – Eigentlich ist der Nibelungenweg eine bevorzugte Wohnstraße: Im Frühjahr blühen die japanischen Kirschbäume in ihrer ganzen rosa Pracht; das Zentrum von Rodenkirchen mit den Einkaufsmöglichkeiten ist nah und zu Fuß bestens zu erreichen. Und dennoch gibt es seit ein paar Jahren Ärger in der an sich beschaulichen Straße. Die Anwohner klagen über eine erhebliche Zunahme des Verkehrs und vor allem des Schwerlastverkehrs.

Die Belastungen durch Lärm und Luftverschmutzung seien enorm, sie würden durch die anstehenden Bauvorhaben „Wald- und Ringviertel“ künftig noch schlimmer, genauso wie die Unfallgefahren, vermuten sie. An das vorgeschriebene Tempo 30 würde sich sowieso kaum einer halten, heißt es. Vor allem auch für die zahlreichen Schulkinder sei morgens das Radeln auf dem Nibelungenweg eine gefährliche Angelegenheit.

Der Kanaldeckel im Nibelungenweg ist abgesackt. 

Der Kanaldeckel im Nibelungenweg ist abgesackt. 

„Im Jahr 2010 haben wir eine Immobilie erworben, zu dieser Zeit konnte man blind über die Straße gehen, ohne überfahren zu werden“, sagt Anwohnerin Eva Karkowski, ihr Nachbar Joachim Berners stimmt ihr zu. Die Zeiten seien aber längst vorbei. „Unsere Anliegerstraße wird von Privatfahrzeugen leider als Umgehung für die Haupt- und Ringstraße genutzt“, kritisiert Olaf Krings, er wohnt ebenfalls seit Jahren dort. Das Hauptproblem seien aber die großen Lastwagen, die den großen Supermarkt und seit kurzem den Discounter beliefern, betonen die Nachbarn. Zum Teil seien 40-Tonner unterwegs.

Für die schweren Fahrzeuge seien aber weder der Nibelungenweg noch die im Süden angrenzende Schillingsrotter Straße entsprechend ausgelegt. Die Fahrbahnen seien zu schmal und die Asphaltdecken vergleichsweise dünn und wenig stabil. Das könne man erkennen, wenn an Baustellen die Straße aufgebrochen sei. Risse, Wellen und Absenkungen der Kanaldeckel haben die Anwohner festgestellt und entsprechend dokumentiert. Sie befürchten, dass sie bei der drohenden Sanierung der Fahrbahnen und der Kanäle zur Kasse gebeten werden, die Verursacher aber glimpflich davon kommen.

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An der Einfahrt setzen die Laster manchmal auf der Straße auf. 

„Geschätzt fahren circa 80 Prozent der Lkw den Rewe-Markt an“, sagt Eva Karkowski. Es werde hin und her rangiert. Und es würden sich auch „bizarre Szenen“ durch geparkte Lkw abspielen. Sie würden manchmal im absoluten Halteverbot stehen, die Transporteure würden dort bereits mit dem Entladen beginnen und somit den ganzen Verkehr behindern. Der Rewe-Markt an der Hauptstraße gilt als der größte in ganz Köln.

Die Anwohner haben sich zu einer Initiative zusammen getan, haben Unterschriften gesammelt. Sie haben sich an den Rewe-Markt, an die städtische Bauaufsicht und an die Bezirksvertretung gewandt. Im Grunde wünschen sie sich eine Einbahnstraßenregelung für den Nibelungenweg – damit würde der Verkehr quasi halbiert. Und sie möchten gern erreichen, dass die Zulieferungen nur noch mit kleineren Lastern, mit 7,5-Tonnern, erfolgen.

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Aufgrund der Bürgerbeschwerden hatte die SPD-Bezirksfraktion in diesem Februar eine Anfrage an die Verwaltung gestellt. Sie wollte wissen, ob eine veränderte Verkehrsführung möglich sei und was sonst noch getan werden könne, um den Nibelungenweg und seine Anwohner zu entlasten. Die Anfrage blieb bislang unbeantwortet.

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Die angrenzende Schillingsrotter Straße weist Dellen auf. Joachim Berners verdeutlicht das mit dem Metallstab.

Mehrfach haben die Anwohner auch Gespräche mit der Rewe-Marktleitung geführt. In der Folge wurde zum Beispiel der Zeitraum der Anlieferungen eingeschränkt.

Aber große Verbesserungen habe es nicht gegeben, bemängeln die Anwohner. Gegenüber der Presse teilt Rewe mit, dass die Lieferfahrzeuge je nach Warenvolumen unterschiedlich groß und die Anliefertouren grundsätzlich optimiert seien. Rund zwei- bis maximal dreimal pro Tag werde das Rewe-Center von einem großen Lkw beliefert. Bei kleineren Fahrzeugen müsse mit einem entsprechend höheren Verkehrsaufkommen gerechnet werden. Voraussichtlich im Oktober werde die Anlieferzone mit einem neuen Flüsterasphalt belegt und eine Schrankenanlage erhalten. Dann sei kein Rangierverkehr mehr möglich.

Nach den Sommerferien will die Anwohnerinitiative eine eigene Verkehrszählung durchführen, um die Belastung anhand der Zahlen zu dokumentieren. Die Daten sollen dann der Politik und der Verwaltung vorgelegt werden.

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