Villen am RheinKölner Stadtverwaltung will das Rodenkirchener Auenviertel schützen

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Anwohner beklagen sich über zu viel Verkehr.

Anwohner beklagen sich über zu viel Verkehr.

Rodenkirchen – Die ersten Villen nah am Rhein südlich der Grimmelshausener Straße wurden Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut – das „Auenviertel“ entstand. Es war und ist eine bevorzugte Wohngegend mit einer überwiegend zweigeschossigen Bebauung, mit Villen und frei stehenden Ein- und Zweifamilienhäusern und großen Gärten. Vor allem seit den 1960er Jahren dehnte sich das Viertel aus, es kamen auch Mehrfamilienhäuser dazu und ein Wohnpark direkt am Rheinufer mit einem 14-stöckigen Hochhaus.

Dennoch blieb die ursprüngliche Struktur zumindest weitgehend erhalten. Das soll auch so bleiben – die Stadtplanung will eine Nachverdichtung möglichst verhindern. Im Jahr 2009 hat deshalb der Rat beschlossen, einen Bebauungsplan aufzustellen für einen Teil des „Auenviertels“, und zwar für das Areal zwischen Weißer Straße, Grimmelshausenstraße, Auenweg und Grüngürtelstraße. Dagegen gab es Einwände und es wurde eine Normenkontrollklage eingereicht.

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Im Zuge dieser stellte sich heraus, dass der Bebauungsplan formale Fehler hatte. Er wurde vom Oberverwaltungsgericht Münster im Oktober vor zwei Jahren für unwirksam erklärt.

Die Verwaltung will das Viertel trotzdem vor unangemessener Neubebauung „schützen“, wie es in einer aktuellen Mitteilung der Stadt an die Bezirksvertretung heißt. Der bislang fehlerhafte städtische Bebauungsplan für das betreffende Gebiet wird derzeit überarbeitet. Bis er fertig ist, gilt vorsorglich eine Veränderungssperre für das „Auenviertel“. Das haben Rat und Bezirksvertretung Rodenkirchen Ende September einstimmig mit einem Dringlichkeitsantrag beschlossen. Das bedeutet, dass potenzielle Bauherren Anträge bei der Stadt einreichen müssen, die abgelehnt werden können, wenn sie mit dem Bebauungsplan nicht konform sind.

Das betraf zum Beispiel vor kurzem einen geplanten Umbau an der Ecke Weißer Straße und Grüngürtelstraße. Eine vorhandene Garage sollte in ein Fotostudio umgewandelt werden. Das hat die Verwaltung nicht genehmigt, weil außerhalb der geplanten überbaubaren Grundstücksfläche gebaut werden sollte.

Andere Vorhaben wurden in den zurück liegenden Jahren allerdings zugelassen. Diese seien mit dem zukünftigen Bebauungsplan zu vereinbaren gewesen, teilt die Stadtplanung der Bezirksvertretung mit. Das Fotostudio hat inzwischen den Standort aufgegeben.

Damals im Auenviertel – ein Anwohner erinnert sich

Hans Erich Hertzog lebt seit 55 Jahren am Auenweg.

Hans Erich Hertzog lebt seit 55 Jahren am Auenweg.

An frühere Zeiten im „Auenviertel“ erinnern sich Hans Erich Hertzog und seine Frau Gerda. 1963 zogen sie in eine Wohnung in ein Mehrfamilienhaus am Auenweg ein, wo sie immer noch gern wohnen, wie die Senioren selbst sagen. 89 und 91 Jahre alt sind sie. „Es war eine sehr ruhige Straße, keinen Durchgangsverkehr gab es. Hier und da parkte ein Auto. So manches Grundstück war noch nicht bebaut und lieferte mit seinem wilden Aufwuchs interessanten Spielraum für die Kinder der Nachbarschaft“.

Das schreibt Hans Erich Hertzog in einer kleinen Betrachtung über „seine“ Straße, den Auenweg. Und er berichtet weiter: „Ab und an geschah es, dass ein Hirte eine blökende Schafherde von den Rodenkirchener Uferwiesen über unsere Straße führte hinaus aufs Weideland im Weißer Rheinbogen“. Schafe auf der Straße gibt es nicht mehr, vielmehr klagen Anwohner über zu schnelles Fahren im Viertel, trotz Tempo 30.

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