Warum der Bahnstreik im Rheinland für stabile Fahrpreise sorgt.
Satirischer WochenrückblickEs fährt kein Zug nach nirgendwo
Die Nachricht der Woche kommt aus der Bahnbranche. Die Verkehrsbetriebe im Rheinland haben sich dazu entschlossen, die Fahrpreise im Sommer nicht schon wieder zu erhöhen. Weil sich das am Markt nicht durchsetzen lässt. Diese bahnbrechende Erkenntnis verdanken sie Verdi Weselsky. Und der simplen kölschen Rechnung, die da lautet: Dreimol null es null bliev null. Ein Ticket, das nicht gekauft wird, kann auch nicht teurer werden.
Nach dem Motto „Es fährt kein Zug nach nirgendwo“ überzieht der mächtige Gewerkschaftsboss das Land derart geschickt mit seinen Streikwellen, dass nicht ausgeschlossen ist, protestierende KVB-Fahrer im Hauptbahnhof statt auf der U-Bahn-Ebene im Untergeschoss mit Plakaten und Trillerpfeifen auf Gleis vier anzutreffen, um dort jeden fünften ICE der Deutschen Bahn, der eigentlich fahren sollte, durch Gleisblockaden daran zu hindern.
Das brauchen sie bei der U-Bahn nicht. Bei der KVB verschwinden die Züge schon aus Tradition einfach so. Erst von den Bildschirmen und dann irgendwo im Tunnel zwischen Ebertplatz und Dom. Tuesdays for Verdi, Wednesdays for Weselsky, Fridays for Future. Bei den vielen Aktionen kann man schon mal durcheinanderkommen.
Alles zum Thema Kölner Verkehrs-Betriebe
- Flohmärkte, Festivals, Feierabendmarkt 11 Tipps für das Wochenende in und um Köln
- Festival in Köln 6 Highlights der c/o pop an ungewöhnlichen Orten
- Sorge vor langen Staus Ehrenfeldgürtel bleibt Richtung Lindenthal zweispurig – Politik überstimmt Stadt
- Preisfrage ab 2025 ungeklärt Bilanz nach einem Jahr Deutschlandticket – Viel Luft nach oben bei Jobtickets
- Drogenhandel und Crack-Konsum Polizei Köln verstärkt ihre Präsenz an Brennpunkten in der Stadt deutlich
- Zwischen Kölner Rochusplatz und Neumarkt Beitrag zur c/o pop – Musiker treten am Wochenende in KVB-Bahnen auf
- „Nachrüstung wäre unwirtschaftlich“Ersatzverkehr wegen Mülheimer Brücke – KVB verwirrt Busfahrgäste
Ob Stadtbahn oder ICE, dieser Streik tut richtig weh
Ob Stadtbahn oder ICE, dieser Streik tut richtig weh. Denn alle Räder stehen still, wenn Dein starker Arm es will. Die paar Streikwellenbrecher, die mit ihren Privatbussen im Auftrag der KVB versuchen, wenigstens ein Rumpfangebot aufrechtzuerhalten, kratzen Verdi Weselsky nicht. Im Gegenteil. Jede zerstörte Reisekette ist der Beweis. Ohne mich geht es nicht.
Die verzweifelten Bahnbosse, denen wertlose Bahncards nur so um die Ohren fliegen, haben sehr geschickt reagiert. Ab Sommer werden einfach keine Plastikkarten mehr ausgegeben. Die Bahncard passt sich dem Fahrplan an und ist – wie dieser – nur noch virtuell. Eine Bahncard wiegt fünf Gramm. 25 Tonnen Plastik werde man pro Jahr einsparen. Das mache die Bahn noch ein Stück umweltfreundlicher. Sagt die Bahn. Vom Deutschlandticket ganz zu schweigen.
So sieht sie aus, die Verkehrswende des Verdi Weselsky. Stabile Preise, weniger Plastik, pünktliche Züge. Was gar nicht erst fährt, kann auch nicht zu spät kommen.